1469 - Der Köpfer holt sie alle!
mit den Schultern, »… was hat diese mittelalterliche Gestalt mit Eric Walcott, dem Amokläufer, zu tun?«
»Ich sehe mal nach Tom.«
»Tu das.«
Während sich Suko umdrehte und sich von mir entfernte, blieb ich am Fenster stehen, um weiterhin in den Garten zu schauen. Es war beileibe kein Zufall, dass dieser Köpfer hier im Garten erschienen war. Dahinter steckte mehr.
Mir kribbelte es in den Füßen, durch die offene Tür nach draußen zu gehen, aber es war besser, erst mal zu bleiben, auch wenn ich ununterbrochen an die Kirche denken musste.
Ich hatte mein Kreuz.
Und das holte ich hervor.
Der Blick der roten Augen innerhalb des blanken Schädels war nach vorn gerichtet, und er veränderte sich auch nicht. Er blieb so starr, und ich war gespannt, was passierte, wenn ich das Kreuz in Augenhöhe anhob. Noch hatte es sich nicht gemeldet. Die Kette glitt durch meine Finger, und wenig später lag das Kreuz auf meiner Handfläche.
Ja, da war es zu spüren!
Eine Erwärmung, die sich auf meiner Hand ausbreitete. Ich konnte das Lächeln nicht zurückhalten. Diese Gestalt, die wahrscheinlich aus einer anderen Dimension entlassen worden war, gehörte zu denen, die mein Kreuz bekämpfte.
»Ich weiß es doch auch nicht«, hörte ich Toms Stimme, die aufgrund seiner Furcht verfremdet klang. Er schüttelte einige Male den Kopf, warf seine Arme hoch und ließ sich in einen Sessel fallen.
Suko schaute mich an und hob nur die Schultern. Die Geste sagte mir genug. Er wusste auch nicht weiter.
Tom Abel würde uns nicht stören. Suko kam wieder auf mich zu.
Er sah, dass ich mein Kreuz in der Hand hält. Seine Frage bestand aus einem Anheben der Augenbrauen.
»Es hat reagiert«, murmelte ich.
»War ja vorauszusehen.«
»Aber frag nicht nach einer Erklärung.«
»Das hatte ich auch nicht vor.«
»Dann bleib du hier.«
Suko nickte. »Ich dachte mir schon, dass du dir unseren Freund aus der Nähe anschauen willst.«
»Siehst du das Gesicht?«
»Ja, wenn du diese Schattenfratze über dem Schimmel meinst.«
»Genau die.«
»Ich habe leider keine Ahnung, wer das ist.«
»Ich werde es gleich wissen.«
Suko räusperte sich kaum hörbar. »Aber sei vorsichtig. Ich möchte dich nicht ohne Kopf erleben.«
»Keine Sorge, ich passe schon auf mich auf.«
»Ich achte auf Tom, ansonsten bin ich sofort bei dir.« Er zog seine Dämonenpeitsche und schlug einmal den Kreis, sodass die drei Riemen aus der Öffnung rutschten.
»Alles klar, John.«
Ich war schon aus dem Haus getreten, als er mir dies sagte. Unter meinen Füßen lag die geflieste Terrasse.
Die Sommerwiese schloss sich an die Terrasse an. Sie sah weiter vom Haus entfernt noch bunt aus, aber in der Nähe der Gestalt, wo sich der graue Schatten ausbreitete, wirkte sie wie tot.
Der Köpfer erwartete mich!
Mochte er auch einen anderen Namen haben, für mich war er einfach nur der Köpfer.
Er tat nichts. Er stand wie ein Denkmal neben seinem Schimmel und spielte den stummen Beobachter.
Und er ließ mich gehen. Das Kreuz hielt ich zwar fest, aber ich hatte meinen rechten Arm nicht angehoben. Er hing locker an der Seite und bewegte sich beim Gehen vor und zurück.
Die Frage nach dem Grund seines Erscheinens brannte in mir.
Aber ich stellte sie dem Köpfer nicht. Ich wusste noch nicht, ob es zu einem Kontakt kommen würde. Hier hatten sich die Dimensionen überlappt und diese Szene geschaffen, in der sich normale Menschen wirklich nicht wohl fühlen konnten.
Ich kam näher, aber ich nahm keine Veränderung an der Gestalt des Köpfers wahr. Es gab auch nichts, was sich in der Umgebung bewegt hätte. Nur etwas anderes hatte sich getan. Es war still geworden. Um diese Zeit zwitscherten normalerweise noch die Vögel, aber die hatten sich verzogen. Durch den Verlauf des Schattens sah ich auch, dass es eine Grenze gab, und die wollte ich als Erstes erreichen.
Ich ging noch drei größere Schritte, dann blieb ich stehen. Erst jetzt stellte ich fest, dass dieser Schattenteil einer anderen Welt dreidimensional war. Ich konnte hinein in die Tiefe schauen, und dort malte sich auch das Gesicht ab.
Langsam hob ich die rechte Hand mit dem Kreuz an. Jetzt wurde es nicht mehr von der ganzen Hand umschlossen. Es schaute zwischen Daumen und Zeigefinger hervor.
Wie würde der Köpfer reagieren, wenn er es sah?
Vielleicht gab es eine Veränderung in seinen Augen, da wäre ich schon mal einen Schritt weiter, aber da passierte nichts.
Noch stand ich vor der Grenze. Ich überlegte,
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