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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und dieses weiße Gespenst?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir uns wohl etwas einfallen lassen müssen«, erwiderte Suko und konnte sogar lächeln.
    Aber gut sah es nicht aus…
    ***
    Da von dem Köpfer und seinem Schimmel nichts zu sehen war, stellte ich den Gedanken an sie hinten an.
    Zeitreisen waren mir nicht unbekannt, auch wenn jede, die ich bisher hinter mich gebracht hatte, verschieden gewesen war. Am Ziel angelangt, war ich jedes Mal gezwungen gewesen, mich auf die neue Lage einzustellen. Das würde auch hier nicht anders sein.
    Ich ging zunächst davon aus, dass ich mich noch immer am selben Ort befand, wenn auch in einer anderen Zeit. Da hatte es zwar auch schon einige der großen und wichtigen Städte gegeben, allerdings nicht in den Ausmaßen, wie ich sie kannte. Auch an diesem Ort hatte sich viel verändert, so war die Burg, die ich sah, in meiner Zeit nicht mehr vorhanden.
    Dafür sah ich sie jetzt.
    Aber sie war noch weit entfernt. Sie wuchs wie ein grauer, drohender Schatten hoch, und nur wer auf einem Pferd ritt, der schaffte es leicht, die Entfernungen zu überwinden. Zu dieser Hütte, die mich schon interessierte, war es nicht weit.
    Es war ja nicht still. Das Gejammer und die Stimmen wehten mir entgegen. Ich empfand es als schlimm, denn die Laute zeugten von der Angst der Menschen.
    Bevor ich mich in Bewegung setzte, schaute ich mich um. Es war wichtig, seine Feinde zu kennen, aber ich sah hier keine Probleme.
    Der Köpfer zeigt sich nicht, und irgendwelche Helfer von ihm tauchten auch nicht auf.
    Es gab noch etwas, das diese Zeit mit der meinen gemeinsam hatte. Das Wetter. Die drückende Schwüle, die Hitze, die wie ein gewaltiger Deckel über dem Land lag.
    Zu meiner Zeit konnte man sich durch Klimaanlagen dagegen wehren. Hier nicht. Die Menschen mussten die Hitze ertragen, auch wenn sie darunter litten.
    Ich schaute mir die Entfernung bis zur Hütte an. Das war praktisch nichts, nur ein Klacks. Einige Meter laufen, wobei der Weg leicht bergab führte.
    Ich hörte auch nichts mehr. Ohne Übergang war es plötzlich still geworden. Dass die Stille aufgrund eines Vorgangs eingetreten war, daran glaubte ich nicht. Es hatte sich nichts verändert. Es sei denn, die Veränderung lag an mir. Vielleicht hatte man mich durch die lukenartigen Fenster entdeckt und gesehen, dass ich mich auf die Hütte zu in Bewegung gesetzt hatte.
    Ich ging mit kleinen Schritten und hob meine Hände halb. Diese Geste sollte auch in der damaligen Zeit bekannt sein. Mir war die friedliche Absicht anzusehen.
    Das Gras sah verbrannt aus. Staub wallte bei jedem meiner Schritte auf, und die Sonne brannte gnadenlos in meinen Nacken und malträtierte auch den ungeschützten Kopf.
    Ich sah das schiefe Dach, die halb offen stehende Tür, aber im Innern der Hütte gab es nur ein Spiel zwischen Licht und Schatten.
    Menschen waren für mich nicht zu erkennen.
    Dann schrie ein Kind.
    Es musste noch klein sein. Das Jammern zerschnitt mir beinahe das Herz. Eine Frau sprach auf den kleinen Schreihals ein, der auch verstummte.
    Mittlerweile hatte ich den Eingang erreicht und stand in den nächsten Sekunden bewegungslos. Ich erwartete noch immer, dass die Tür von innen aufgestoßen wurde, um mir Einlass zu gewähren, aber das musste ich schon selbst übernehmen.
    Es war nicht einfach, sie so weit aufzudrücken, dass ich hineingehen konnte. Sie klemmte an der unteren Seite fest. Ich musste schon einige Male heftig drücken, dann schob ich mich in das Halbdunkel hinein.
    Lichtflecken verteilten sich in der Hütte. Es gab aber auch die Dunkelheit, und beim ersten Blick war es mir nicht möglich, das Innere zu überblicken.
    Beim zweiten Blick schaffte ich es besser.
    Ja, hier lagen sie. Männer, Frauen und Kinder. Sie bewegten sich nicht, sie starrten mich, den Fremden, nur an. Wenn sie sich bewegt hätten, dann wäre eine bestimmte Musik erklungen, denn dann hätten die Glieder der Ketten geklingelt.
    Es war traurig aber wahr. Die Menschen waren aneinander gekettet worden. Wenn einer von ihnen aufstand, mussten sich auch die anderen erheben.
    Zwei Kinder sah ich. Sie wurden von ihren Müttern gehalten, die ihren Nachwuchs fest an sich pressten.
    Die Sonne schien mit brutaler Wucht auf das Dach und auch durch dessen Lücken, sodass innerhalb der Hütte eine schon unerträgliche Hitze herrschte. Das war nicht alles. Hinzu kam der Gestank der menschlichen Ausdünstungen. Es gab zudem keine Toiletten, die die Menschen

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