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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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diesem schmalen Floß
lag ein menschliches Skelett mit angewinkelten, nach oben gestreckten Armen und
angezogenen Beinen. Dieses Skelett war im wahrsten Sinne des Wortes das Gerippe
jenes makabren, gespenstigen Gefährts, das auf glutflüssiger See von den Wellen
herangetragen wurde.
    Und so
erkannte er beim Näherkommen, daß das Floß kein Floß
war, sondern - ein schmales Boot. Die Rippen zu beiden Seiten bildeten die
Bootswände und ließen in der Mitte einen schmalen Raum frei, breit genug, daß
eine ausgewachsene Person darin stehen konnte.
    Und in der
Tat stand jemand darin!
    Jemand?
    Ein Etwas,
das nur schwer noch als menschlich oder menschenähnlich zu beschreiben möglich
schien.
    Es war ein
Geschöpf der Hölle, ein Widerling, von Kopf bis Fuß behaart, ein Mittelding
zwischen Mensch und Affe, mit kurzen, stämmigen Beinen, langen Armen, einem
unproportioniert langen Hals und einem Teufelskopf, aus
    dem zwei dicke Hörner wuchsen.
    Ein weiteres
Mal sah Walter Hordegen ein Geschöpf der Finsternis, ein Wesen aus einem
anderen Reich, wie es ihnen letzte Nacht in Aigues-Mortes in der Realität
begegnete.
    Sie waren
schon heran, tauchten aus dem Unsichtbaren auf, zeigten sich, wann es ihnen
beliebte, jagten und hetzten ihn und machten die Nächte für ihn zur Folter.
    Doch die
Nacht war noch fern. Solange Hordegen die Maske trug, war er sicher.
    Das makabre
Boot mit dem Unheimlichen füllte sein ganzes Blickfeld aus. Das Gefährt glitt
an einem Felsen vorbei, der aussah wie eine erstarrte Flammenzunge. Auf ihm
zeigten sich die schimmernden Umrisse eines Körpers.
    Der wirkte
zunächst wie ein weicher, zerfließender Nebel und wurde dann so realistisch wie
die ganze Umgebung.
    Es war eine
Frau! Schwarzhaarig, schön gebaut, langbeinig, mit einer weißen, makellosen
Haut, auf der das Licht der feuerspeienden Vulkane und das des heißen Feuersees
sich spiegelte.
    Walter
Hordegen, vor dessen Augen greifbar nahe die Szene abrollte, stellte sich keine Fragen.
    Er dachte
nicht: Wer ist das? Woher kommt diese Frau? Wieso fängt ihr Körper in diesem
Glutsee kein Feuer?
    Er nahm die
Dinge einfach hin, selbst dann noch, als die Schöne, deren Gesicht von langem,
schwarzem Haar umrahmt wurde, den Kopf wandte und ihm genau in die Augen sah,
die die Augen des Totenschädels waren.
    Da erkannte
Walter Hordegen die Frau.
    Es war -
Chantalle Liront, das Freudenmädchen aus Aigues -Mortes!
     
    *
     
    Der
Teuflische in dem Skelettboot war nur noch eine Armlänge von der Nackten
entfernt.
    Da griff er
nach ihr.
    Seine
behaarte Hand umspannte das weiße Armgelenk, riß Chantalle Liront nach vorn, machte gleichzeitig eine halbe Drehung nach rechts und hob die Hand,
mit der er einen dicken Knüppel umfaßt hielt.
    Niemand
konnte es verhindern, und außer Hordegen, der Beobachter dieser Szene, war auch
niemand da, der einen solchen Versuch hätte machen können.
    Der
Höllische mit den Hörnern ließ den Knüppel mit hartem, scharfem Schlag auf den
Kopf der Französin niedersausen.
    Die sackte
sofort schlaff - und ohne einen Laut von sich zu geben - nach vom und rutschte
ein wenig von dem glatten, wellenähnlich geformten Felsen, wobei die Beine bis
zu den Schenkeln in die rote, glutflüssige See glitten.
    Es dampfte
und zischte nicht, und es gab auch keine Flammen, die auf den Mädchenkörper
übergegriffen hätten.
    Mit brutalem
Ruck zog der Behaarte sie aus der Glutsee, warf sie quer über sein Boot und
direkt über die angewinkelten Knochenarme des Skeletts, so daß ihr weißer Bauch
den kahlen Schädel berührte.
    Ohne noch
einen Blick auf seine Beute zu werfen, richtete er sich zu ganzer Größe auf,
dehnte seine Brust und gab einen wilden, dunklen Laut von sich, der langgezogen
über die unheimliche Landschaft hallte.
    Das Boot
steuerte direkt auf Hordegen zu.
    Der
Höllische erreichte das Ufer. Das Skelettboot wurde von einer Welle halb auf
den rotschimmernden Untergrund geschoben.
    »Ich bin -
Gérard Lasalle«, sagte der von Kopf bis Fuß Behaarte, der ein Mittelding
zwischen Mensch, Tier und Satan war. Seine glühenden Raubtieraugen waren auf
Hordegen gerichtet. Der konnte den Blicken nicht ausweichen. »So oft schon bist
du hier gewesen. Und der Zeitpunkt, daß du für immer hier bleibst, ist näher,
als du denkst. Deine Uhr, Walter Hordegen, ist abgelaufen !«
    »Nein«,
hörte Hordegen sich mit belegter Stimme antworten. »Nichts wird geschehen . . .
ich weiß es genau. Dies ist nur ein Traum - nicht mehr . . . Wenn

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