1475 - Auf Gesils Spuren
zu den Thors ...?" Vaanles strich die Haarbüschel an den Ohrspitzen glatt. Sie waren regelrecht in die Höhe geschnellt. „Was würdest du damit schon gewinnen - außer Gefangenschaft und Verschleppung?"
„Das muß ich riskieren. Es scheint mir der einzige Weg zu sein, auf das Gelände des Raumhafens zu gelangen. Ginge ich offiziell hin, würde man mich sofort verhaften. Mit den Thors gemeinsam habe ich eine Chance."
„Und das soll dir weiterhelfen?" In der Stimme des Vertrauten klang Zweifel mit. „Aber ich kann dir wenigstens mitteilen, daß man den gefangenen Hurnanoiden, wahrscheinlich beide, zu einem Stützpunkt der Hauri bringt. Dort sollen sie mit Spezialmitteln verhört werden."
Und genau das, durchzuckte es Ellert, muß verhindert werden!
Und zwar unter allen Umständen!
Er wiederholte seine Bitte: „Wie erreiche ich die Thors, ohne daß sie mich für einen Spion halten? Vaanles, ich flehe dich an! Ich muß es wissen!"
Vaanles wechselte einige Worte in einem unbekannten Idiom mit seinem Vertrauten, die der Translator nicht übersetzte. Dann wandte er sich an Ellert, aber seiner Mimik war anzusehen, daß er es höchst ungern tat. „Wenn es dein fester Wille ist, auf diesem riskanten Weg mehr zu erfahren, wollen wir dir unsere Hilfe nicht versagen. Du wirst noch heute mit einem ihrer Anführer zusammentreffen."
„Hier?"
„Das wäre zu gefährlich. Ich erwarte im Verlauf des Nachmittags weitere Informationen. Bis dahin gedulde dich, bitte."
Der Vertraute verabschiedete sich. Er mußte zurück an seinen Arbeitsplatz im Raumhafen, sicherte jedoch zu, weiterhin nach Informationen Ausschau zu halten.
Ran, der bisher geschwiegen hatte, fragte: „Du willst es wirklich wagen, mit diesen Leuten gegen die Hauri zu kämpfen? Wenn die dich schnappen, bist du erledigt."
„Und wenn ich tatenlos hierbleibe, sind wir erst recht erledigt, Ran. Ich muß es versuchen, und ich sehe keine andere Möglichkeit. Du mußt ja nicht mitkommen."
„Werde ich auch nicht", hatte Ran sich längst entschieden. .
Ellert verspürte Erleichterung. Bei dem geplanten Unternehmen wäre die Verantwortung für den oft impulsiven Asporco nur eine weitere Belastung gewesen. Außerdem schien Ran sich hier bei den Beegonen recht wohl zu fühlen. Und die Hauri würden ja auch nicht ewig bleiben.
Ellert zog sich ins Gästezimmer zurück und überprüfte seine Ausrüstung, von der vielleicht das ganze Gelingen seines Planes abhing. Er speicherte einige Daten und Fakten in das Bruchstück der Amimotuo, um sie jederzeit zur Hand zu haben. Niemand, der die Frequenz der hyperenergetischen Impulsfolge nicht kannte, würde dem Speicher auch nur die kleinste Information entlocken können.
Dann streckte er sich auf dem Bett aus und wartete.
Draußen im Park übte Ran wieder.
*
Wie eine riesige Fledermaus glitt er dicht am Fenster des Gästezimmers vorbei.
Ellert mußte eingeschlafen sein, denn als Vaanles das Zimmer betrat, dauerte es Sekunden, bis er sich zurechtfand. „Unten wartet ein Beegone auf dich. Mein Vertrauter hat ihn geschickt und vorher informiert. Du wirst bei den Thors über jeden Verdacht erhaben sein."
Es war also soweit.
Ellert nahm den Umhang und folgte Vaanles hinunter in den Wohnraum.
Der Thor unterschied sich von den anderen Beegonen in keiner Weise. Seine Miene war freundlich, sein Benehmen zuvorkommend. Nur manchmal glaubte Ellert in seinen Augen jenen Unternehmungsgeist aufblitzen zu sehen, den er bei den meisten Beegonen vermißte.
Der Thor nannte seinen Namen nicht. Er war einfach ein Thor, ein Beegone, der entschlossen war, die Hauri zu vertreiben. „Ich weiß, was du wissen willst", sagte er zu Ellert, „und wir werden dir helfen. In dieser Nacht werden wir erneut auf das Landefeld vordringen und eins der Schiffe vernichten. Dabei kannst du helfen. Bei der Gelegenheit nehmen wir einige Hauri gefangen und verhören sie. Einer von ihnen wird vielleicht wissen, wohin man deine Freunde gebracht hat."
Kein schlechter Plan, dachte Ellert, aber heimlich hielt er auch den Gedanken für gut, das Schiff zu kapern, statt es zu vernichten, nur hätte er dann nicht gewußt, wohin er damit fliegen sollte.
Er beschloß, jetzt noch keine Entscheidung zu treffen. „Es ist mir eine Ehre, mit euch gegen die Hauri vorgehen zu dürfen."
„Eine nicht ungefährliche Ehre, aber das weißt du ja selbst. Ich bringe dich zu meinen Freunden. Auf der Straße wartet ein Wagen auf uns."
Der Abschied von Vaanles war
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