1476 - Drei gegen Karapon
Ellert bemerkte, wie der Felide sich um Unauffälligkeit bemühte, als er auf einem kleinen Bildschirm Daten ablas. Er sah darin seine Vermutung bestätigt, daß Daok-Demm mit allen Mitteln versuchte, den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zu ermitteln. „Ja", sagte der Terraner. „Aus der Zukunft. Aber ganz so einfach, wie du dir das wohl vorstellst, ist das nicht."
„Du scheinst nicht zu lügen", entgegnete Daok-Demm. „Erkläre mir das mit der Zukunftsdeutung genauer!"
„Es existiert aus der Sicht der Gegenwart nicht nur eine Zukunft. Vielmehr bestehen mehrere Zukunftsabläufe nebeneinander, einige wahrscheinlicher, andere weniger wahrscheinlich. Wenn man über sich und seine Feinde ein Grundwissen besitzt, und das hat ja wohl jeder normale Staat, dann kann man unter bestimmten Voraussetzungen mit Hilfe der Amimotuo die Form der wahrscheinlichsten Zukunft ermitteln. Das heißt zum Beispiel, daß man feststellen kann, wann man seinen ärgsten Feind endgültig besiegen wird oder welche Manöver und Taktiken er in nächster Zeit plant."
Das war reichlich dick aufgetragen, aber Ellert mußte es wagen. Die Lügendetektion schien jä zu seinen Gunsten zu funktionieren. Und nur mit entsprechend phantastischen Aussichten konnte er damit rechnen, daß der karaponidische Geheimdienstchef anbiß. Zweifellos würde Daok-Demm in Kürze handfeste Beweise für diese Aussagen verlangen. Und die würde Ellert nicht zur Gänze erbringen können. Aber für diesen Fall hatte er sich auch schon entsprechende Erklärungen bereitgelegt.
Wieder flogen die Augen des Feliden über die Anzeigen, die Ellert nicht einsehen konnte, weil die Bildschirme von ihm abgewandt waren. Aber Daok-Demm schien mit der Überprüfung zufrieden zu sein.
Der Terraner rückte ein Stück mit seinem Stuhl zur Seite, um so besser zu sehen, was sich auf dem Tisch befand. Er entdeckte eine kleine Schale mit Früchten, wo er einen besonders wichtigen Bildschjrm vermutet hatte. Das irritierte ihn, aber er ließ sich nichts anmerken.
Bei den Früchten schien es sich um Zitronen zu handeln, und eine Erinnerung keimte in Ellert auf. Irgend etwas war doch mit Zitronen gewesen...
Es fiel ihm nicht ein. „Du bekommst deine Vergünstigungen", erklärte Daok-Demm. „Aber aus der Haft kann ich dich nicht entlassen. Der Wächter Fhey-Djon wird dir deine Wünsche weitgehend erfüllen. Er erhält für dich eine besondere Vollmacht. Von dir verlange ich nun nur noch eines. Du mußt mir sagen, wie man an das Wissen der Amimotuo herankommt!"
„Auch das ist nicht so einfach." Ernst Ellert lachte kurz auf. „Es ist so, daß eigentlich nur ich die Informationen aus der Amimotuo abrufen kann, denn dieser Datenspeicher wurde speziell für mich erzeugt. Frage mich nicht, von wem, denn das weiß ich selbst nicht. Vieileicht we?P es die Amimotuo. Das ist das eine Problem. Das andere ist, daß ich eine Reihe von technischen Hilfsmitteln und einen Assistenten benötige, den ich einarbeiten muß. Ich denke, daß ihr mir die erforderlichen Geräte zur Verfügung stellen könnt. Meinen Mitgefangenen Zjumandiok könnte ich als Helfer anlernen."
Daok-Demm schien das wenig zu gefallen, aber er sagte hichts. Was die technischen Hilfsmittel betraf, so entsprach die Erklärung voll der Wahrheit. Allein durch die Bestrahlung mit ganz bestimmten hyperenergetischen Impulsfolgen ließ sich die Amimotuo zu Reaktionen zwingen. Und das bedeutete, daß so Daten eingegeben oder ausgelesen werden konnten.
Was er aber dann sagte, war eine reine Erfindung, die allein den Zweck hatte, ihm sämtliche Türen für alle Eventualitäten, Widersprüche, Fragen oder Unmöglichkeiten, offenzuhalten. Genauer erklärte Ellert das aber bewußt nicht. „Dann ist da das Zeitproblern
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, fuhr er mit nachdenklicher Miene fort. „Du mußt wissen, daß die Amimotuo ihr Wissen auf verschiedene Weisen schützt. Es darf ja nur an Personen gelangen, die mein Einverständnis haben. Eine Schutzmaßnahme ist der Zeitfaktor!"
„Erkläre das genauer!" verlangte der Felide. Er beobachtete wieder die Geräte in der Nähe der Schale mit den zitronenartigen Früchten, aber auch diesmal gelang es Ellert nicht festzustellen, woher genau die Informationen kamen. „In der Amimotuo befindet sich eine Uhr", erläuterte Ellert. „Sie öffnet bestimmte Dateien nur zu bestimmten Zeiten. Und ich selbst kenne diese Zeiten noch nicht alle."
Damit konnte er sich in jedem Notfall herausreden! Und niemand konnte beweisen,
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