Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anderem eine Whiskyfabrik. Die ist längst nicht mehr in Betrieb. Der Besitzer ist an die Küste gezogen. Dort sind die Transportbedingungen besser, wenn Sie verstehen.«
    »Ist mir klar. Und sonst?«
    »Ich weiß nicht, welche Firmen sich da sonst noch angesiedelt hatten. Das war mal vor Jahrzehnten. Aber das alles soll abgerissen werden. Man will dort neu bauen. Es wird von einem Hotel-Ressort gesprochen, inklusive Wellness-Farm. Schlecht ist die Umgebung ja nicht. Doch man muss einen Investor finden, und man muss das Gelände noch auf irgendwelche Altlasten hin untersuchen, habe ich gehört. Mehr weiß ich beim besten Willen nicht.«
    »Und die alten Häuser sind nicht mehr bewohnt?«
    »Nein, wo denken Sie hin? Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es gibt immer Menschen, die keine Bleibe haben und sich deshalb etwas suchen müssen.«
    »Nicht da, glaube ich. Aber so genau kenne ich mich da nicht aus. Bis dorthin bin ich noch nie gejoggt. Ich bleibe lieber im Wald. Da ist die Luft besser.«
    »Stimmt.«
    »Noch etwas?«
    »Nein.«
    »Aber ich habe noch eine Frage, Mrs. Wells. Sind Sie denn mit Ihren Recherchen weiter gekommen? Wissen Sie, wem der Hund gehört?«
    »Nein, das weiß ich nicht«, log Maxine.
    »Ich – ich – mein Gott, wenn ich mich wieder an alles erinnere, muss ich mich schämen, aber das ist nun mal so. Ich bin einfach geflohen. Meine Angst war größer. Und ich habe auch überlegt, ob ich zur Polizei gehen soll. Bin ich aber nicht. Dafür habe ich ein Beruhigungsmittel genommen, sonst könnte ich gar nicht so über den Fall reden, Dr. Wells.«
    »Das ist klar.«
    »Ich werde noch eine Dosis nehmen müssen, damit ich gut schlafen kann. Morgen früh muss ich wieder in die Schule und voll konzentriert sein. Außerdem will ich gar nicht darüber nachdenken, wieso ein Hund sich so verhalten kann.«
    »Ja, das verstehe ich. Ich entschuldige mich noch mal für die Störung, Mrs. Green.«
    »Das war ja nicht schlimm. Ich hätte Sie auch noch angerufen und mich bei Ihnen bedankt. Außerdem habe ich selbst einen Hund gehabt. Der ist vor einem halben Jahr gestorben, aber durch ihn habe ich Sie erst kennen gelernt.«
    »Okay«, sagte Maxine. »Dann darf ich Ihnen trotz aller Aufregungen noch eine ruhige Nacht wünschen.«
    »Danke. Wir hören bestimmt noch voneinander.«
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Maxine und unterbrach die Verbindung.
    Das Gespräch mit Ellen Green war sehr intensiv gewesen. So war ihr nicht aufgefallen, dass Carlotta den Tisch verlassen hatte und aus der Küche verschwunden war.
    Aber sie befand sich noch im Haus. Durch die offene Küchentür hörte Maxine ihre Schritte im Flur, und als sie die Küche wieder betrat, da schüttelte Maxine den Kopf, als sie Carlotta lächeln sah.
    »Was macht dich so froh?«
    Das Vogelmädchen hob eine Zeitschrift hoch. »Das hier.«
    Maxine schaute hin. Sie blickte auf die Vorderseite eines bekannten Tiermagazins. Carlotta sammelte die Zeitschrift, und da hatte sie gefunden, was sie suchte.
    Aufgeschlagen legte sie das Heft auf den Tisch. »So. Hier steht es.«
    »Was?«
    »Ich habe dir doch von dieser Tierheilpraktikerin erzählt. Erinnerst du dich?«
    »Die Frau, die angeblich mit den Tieren spricht und den Besitzern weitergibt, was die Tiere ihr mitgeteilt haben?«
    Maxine setzte ihren skeptischen Blick auf, als sie in die aufgeschlagene Illustrierte schaute, in der über die Tierkommunikatorin geschrieben worden war. Es war ein Bericht, der sich über zwei Seiten hinzog, ein Interview, das Maxine nicht las, denn in der Mitte war ein Foto abgedruckt.
    »Das ist sie, Max.«
    Das Bild zeigte nur das Gesicht, und es war auch nicht besonders scharf. Die Tierärztin überlegte und hörte dabei die Frage des Vogelmädchens.
    »Was ist, Max? Glaubst du auch, dass es die Frau ist, die wir gesehen haben?«
    Maxine blies die Wangen auf. »Das ist nicht leicht zu sagen. Es war verflixt dunkel. Aber sie könnte es gewesen sein.«
    Das Licht der Küchenlampe schien auf die Zeitschrift. Beide beugten sich über das Bild.
    Die Heilpraktikerin für Tiere hieß Jolanda Gray.
    Der Name sagte beiden nichts. Ein rundes Gesicht mit etwas tief in den Höhlen liegenden Augen. Dichtes, rötliches Haar umwuchs ihren Kopf, und unter den Augen fielen die etwas dicken und leicht fleischigen Wangen auf. Hinzu kam die kleine Nase und auch der relativ kleine Mund.
    Carlotta deutete mit dem linken Zeigefinger auf das Bild. »Der Haarschnitt könnte stimmen. Langes Haar, das eng

Weitere Kostenlose Bücher