148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas
... wo ist das, Jane? Was verbindest
du damit ?«
»Ein Taxi... es hält in einer Straße, wo zwei
große Ziegelsteingebäude stehen ... Ich höre Kinderstimmen ..., ein Hund, der
mit einem Negerjungen spielt... Aber da ist es nicht. Es liegt hinter den
Bäumen ... Eine Allee mit kahlen Bäumen ... Der Wind ist kühl, es ist Abend ...
dumm von Steve, mich hier treffen zu wollen ... Aber da ist das Geschäft...
»Was für ein Geschäft, Jan?«
Larry ließ keine Sekunde verstreichen.
Solange das Callgirl sich in diesem
halbschläfrigen Zustand befand, war die Chance groß, daß er noch einiges erfuhr,
woran sie sich möglicherweise im Wachzustand nicht erinnerte.
Fest stand für X-RAY-3 schon jetzt, daß das,
was in diesem Moment passierte, bestimmt nicht in Dr. Satanas’ Sinn war.
»Niemand soll etwas darüber erfahren ... es
geht um einige Brillanten ... aus einem Einbruch ... Steve hat sie günstig
bekommen und will mir etwas davon abgeben .«
War das das Lockmittel gewesen, mit der Jane
ins Spiel gebracht wurde?
»Random House ... oder Random- Factory ...
wie kommst du auf diesen Namen, Jane ?« warf er ihr dieses
Stichwort nochmal zu.
»Das Schild ist alt... es hängt schräg und
verrostet an der Wand ... Random . .. muß zu Fuß
dorthin gehen, liegt sehr abseits ... keiner darf mich sehen .«
»Und dort wartet Steve auf dich ?«
»Ja. Und der - Fremde ... dieser Doktor...«
»Satanas?«
»Ja.«
Larry merkte, daß er nahe am Ziel war.
Normalerweise verbarg Satanas sich hinter einer Maske und trat mit
unterschiedlichen Alias-Namen auf. Es war ungewöhnlich, daß er Steve Larson und
sogar Jane seinen wirklichen Namen genannt hatte.
Larry ließ sich Satanas beschreiben.
»Mittelgroß, kräftig von Statur... braunes
Haar. Ein Mann, der nicht auffällt.«
Das war wiederum typisch für ihn. Er
schlüpfte am liebsten in Alltagsgestalten.
Jane konnte eine präzise Beschreibung geben,
und hätte Larry Brent einige tausend Meilen weiter östlich und eine Stunde
früher Zeuge in jenem Abbruchhaus in Amsterdam sein können, hätte er sofort
gewußt, wen Jane da beschrieb.
Es war der Mann, der Jan van Steens und
Frederik Kadens Kreise gestört und die beiden Männer brutal ermordet hatte.
*
Dann riß der Faden plötzlich.
Die Fragen, die Larry stellte, kamen bei Jane
nicht mehr recht an.
Sie kam wieder zu sich, und jener Zustand der
Halbbewußtlosigkeit endete abrupt.
»Verdammt«, stöhnte sie und schlug die Augen
auf. »Was ist denn los mit dir? Mir tun ja sämtliche Knochen weh ... He, Larry,
was hast du mit mir angestellt ?«
»Ich nichts mit dir - aber du mit mir...« Er
erzählte ihr, was sich zugetragen hatte.
Sie tippte sich an die Stirn.
»I-c-h ...«, dehnte sie das Wort, »soll
versucht haben, dich zu erwürgen? Ich betreibe den Job schon einige Zeit und
kenne das Berufsrisiko. Weißt du, daß im letzten Jahr siebzehn Mädchen aus
unseren Kreisen ermordet wurden? Aber kein einziger von den Kerlen, die diese
Mädchen trafen und mit ihnen schliefen, blieb auf der Strecke. Ausgerechnet
ich, die ich die Friedensliebe in Person bin, soll dich ...«
Mit einem japsenden Laut brach sie ihre
Widerrede ab, als Larry das Kinn hob und auf seinen Hals deutete.
»Heyh! ?« entfuhr es
Jane. »Das sieht ja aus, als hätte dich ein Piranha angeknabbert .«
»Es waren deine Fingernägel. Da ist jetzt
noch Blut drunter .«
Es war der Beweis. Jane war erschüttert. Sie
schlug die Hände vors Gesicht. »Ich muß den Verstand verloren haben . . . Ich
weiß nicht, was ich getan habe. Ich kann mich an nichts erinnern. Das mußt du
mir glauben .«
Er glaubte es ihr. »Du wurdest hypnotisch
präpariert, von jemand, der nicht nur auf diesem Gebiet höllisch viel kann.
Leider.«
Er teilte ihr mit, was sie während ihrer
Benommenheit alles ausgeplaudert hatte. Auch daran fehlte ihr jegliche
Erinnerung.
X-RAY-3 brachte das Gespräch nochmal auf die
Begriffe »Random« und Dr. Satanas. Beides sagte ihr nichts.
Nun ließ Larry - ein Stück wenigstens - die
Katze doch aus dem Sack. Er erklärte dem Callgirl, daß er mit der Polizei
zusammenarbeite und Steve Larson offensichtlich in die Hände eines Verbrechens
geraten sei. Der gleiche Mann - nämlich Satanas - hätte sie ebenfalls als
Werkzeug benutzt.
»Und, Jane«, schloß er seine Ausführungen,
»er ist damit vielleicht noch nicht zu Ende. Wenn er merkt, daß du dein Ziel,
mich zu töten, nicht erreicht hast, muß er den Auftrag entweder verstärken
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