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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde, dann hätte ich ihn für einen Idioten gehalten.«
    »Das Leben hat eben viele Facetten.«
    »Ja, das weiß ich jetzt auch.«
    Der Junge ging vor uns her. Normal war sein Verhalten nicht. Kinder in seinem Alter gingen nicht so gemächlich. Egal, wohin sie wollten, sie sprangen, sie hüpften, sie lachten auch und hatten einfach ihren Spaß. Das war bei Danny nicht so. Wir hatten beide den Eindruck, dass er sehr nachdenklich geworden war und sich mit sich selbst beschäftigte. Oder auch beschäftigt wurde, denn die Gedanken an seinen Großvater hatten ihn nicht losgelassen.
    Vielleicht hatte auch die andere Seite dafür gesorgt, dass er in diesen Zustand geraten war, aber darüber dachte ich jetzt nicht weiter nach.
    Wir würden es noch früh genug herausfinden.
    Am Fuße der Treppe blieb der Junge stehen. Er drehte sich um und schaute uns entgegen.
    »Bleibt ihr hier?«
    Ich nickte.
    »Warum?«
    »Wir wollen auch sehen, was mit deinem Großvater geschehen ist. Er scheint ja ein toller Typ zu sein.«
    »Das ist er auch.«
    »Gratuliere.«
    Danny sprach weiter. »Er hat versprochen, immer auf mich aufzupassen. Deshalb bin ich auch so gern bei ihm.«
    »Dann ist er für dich so etwas wie ein Schutzengel? Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, nein, das ist richtig.« Dannys Blick wurde leicht traurig, als er sagte: »Aber er kann nicht jeden beschützen.«
    »Du meinst uns damit?« fragte Edna Ferguson.
    »Ja.«
    »Ach, da mach dir mal keine Sorgen. Wir können schon auf uns selbst aufpassen.«
    »Das müsst ihr auch.«
    »Hast du denn eine Ahnung, wann dein Großvater wieder zu dir kommt?«
    Danny hatte Ednas Frage gehört. Beantworten wollte er sie nicht, denn er sagte: »Ich habe Durst.«
    »Dann lass uns in die Küche gehen. Dort kannst du dir etwas zu trinken holen.«
    Damit war der Junge natürlich einverstanden. Edna nickte mir zu, bevor sie Danny in die Küche folgte. Sie ließ die Tür für mich offen.
    Ich aber blieb im Flur stehen, was sie verwunderte.
    Aus dem Kühlschrank holte sich Danny eine Limonade und füllte ein Glas fast bis zum Rand. Er trank in kleinen Schlucken und schaute dabei aus dem Fenster in die Dunkelheit der Nacht.
    »Wollen Sie nicht zu uns kommen, John?« fragte Edna.
    »Nein. Mir ist da etwas anderes eingefallen.«
    »Und was?«
    »Dieser Anbau geht mir nicht aus dem Sinn. Wissen Sie mehr dar über?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe mich nie dafür interessiert, John. In diesem Haus hatte Herbert Fulton zwar nicht unbedingt das Sagen, aber der Anbau war einzig und allein sein Revier.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Es war ein Hobby von ihm, dort zu verschwinden. Was er da gemacht hat, kann ich Ihnen nicht sagen, und sein Enkel wird es auch nicht können.«
    Danny hatte uns zugehört. Edna Ferguson wollte von ihm wissen, ob er sich dort schon aufgehalten hatte, doch der Junge schüttelte den Kopf.
    »Nein, das war Grandpas Reich. Ich habe da nie reingeschaut.« Er sprach, ohne uns anzusehen. Sein Blick galt weiterhin der Dunkelheit vor dem Haus. So wie der Junge da stand, schien er auf etwas zu warten. Aber das konnte auch eine Einbildung sein.
    »Gut, dann sehe ich mich mal dort genauer um.«
    »Tun Sie das, John. Sollte hier etwas passieren, werde ich Sie rufen.«
    »Alles klar.«
    Ich musste nur wenige Schritte zurücklegen, um den Anbau zu erreichen. Ich hatte ihn nicht wieder abgeschlossen, trat ein, ließ die Neonröhren aufflammen und betrachtete die vielen Kartons.
    Alles sah normal aus. Trotzdem war ich davon überzeugt, dass es hier etwas Besonders gab.
    Ich erkannte diesmal, dass es hier auch Bücher, Bilder und Poster gab, die sich an den Wänden verteilten.
    Ich schaute sie mir näher an. So verschieden sie auch waren, das Motiv war immer das gleiche. Es ging um Menschen in besonderen Situationen. Diese Menschen trugen eine ebenfalls besondere Kleidung. In der Regel Kutten oder Gewänder, und über ihren Köpfen schwebte ein milchiger Schein, den schon jedes Kind kennt.
    Es war ein Heiligenschein. Für mich lag die Lösung auf der Hand.
    Der alte Herbert Fulton hatte auch Heiligenbilder gesammelt. Nicht nur in Bilderform. In den Regalen neben dem Schreibtisch standen die entsprechenden Bücher. Den Titeln nach zu urteilen enthielten sie die Biografien dieser Frauen und Männer, zu denen auch die großen Mystikerinnen gehörten.
    Es gab auch andere Bücher. In einer gewissen Weise ebenfalls fromm, doch zugleich Furcht einflößend, denn deren Inhalte beschäftigten

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