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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachdenken. In Wirklichkeit war seine Entscheidung längst gefallen. „Also gut", sagte er mit hörbarem Zähneknirschen. „Die Sache ist wichtiger als mein Ehrgeiz." Er stand auf und reckte Reginald Bull die Hand entgegen. „Ich nehme an."
    Bull griff zu. „Ich wußte, daß du Einsicht haben würdest", grinste Bull. „Und um deinen Ehrgeiz brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Vor uns liegt ein gefährliches Unternehmen - vorausgesetzt, daß sich aus dem Datenmaterial, das du mitgebracht hast, der Standort wenigstens eines weiteren Raumforts ermitteln läßt. Wer sich bei diesem Einsatz bewährt, der braucht um sein Vorwärtskommen nicht zu fürchten."
    „Ja", sagte Loydel Shvartz einfach.
    Nachdem Bull gegangen war, reaktivierte Loydel das System. Die drei Bild flächen entstanden von neuem. Loydel fuhr einen Frequenzbereich nach dem ändern durch. Er war auf der Suche nach etwas Bestimmtem. Sein Problem war, daß er nicht genau wußte, wie das Gesuchte aussah. Er arbeitete nach Gefühl. Er arbeitete sich von niederen nach höheren Frequenzen vor. Als er den Frequenzbereich 5 erreicht hatte, der die Spanne von 800 bis 1200 Megaheef bestrich, erschienen ein paar Lichter auf der Oberfläche des Raumforts, die ihre Helligkeit rhythmisch veränderten. Das schien ihm von geringer Bedeutung zu sein. Er trug dem Servo auf, den nächsthöheren Bereich anzusteuern, aber da wollte das System nicht mitmachen. Die Stimme des Computers war zu hören. „Ich bin der Ansicht, du hast gefunden, wonach du suchst", sagte der Syntron.
    Als Raumschiffskommandant war Loydel Shvartz längst daran gewöhnt, sich mit Computern zu unterhalten, als wären sie organische Wesen. „Was redest du für einen Blödsinn?" brummte er. „Was soll an dieser Darstellung interessant sein?"
    „Erinnerst du dich, daß wir immer der Ansicht waren, es handele sich um gepulste Tätigkeit?
    Siehst du die Lichter flackern?"
    „Natürlich sehe ich das."
    „Laß mich den Kontrast ein wenig verstärken", bot der Syntron an.
    Der Hintergrund des Bildes wurde dunkler. Matt leuchtende Schlieren wurden sichtbar, die im Nichts entstanden und sich auf die flackernden Lichtpunkte zubewegten. „Ich nehme an, du kannst es sehen", sagte der Computer.
    Die Erregung hatte Loydel Shvartz gepackt Er war aufgesprungen. Er sah nicht nur die Schlieren. Er bemerkte auch, daß sie im selben Rhythmus wie die Lichter deutlicher und undeutlicher wurden. „Weh mir! Das ist es!" ächzte er. „Und du hättest es beinah übersehen", tadelte der Syntron. „Also gut! Und was soll ich jetzt tun?" schrie Loydel Shvartz halb zornig, halb begeistert „Dir einen Geburtstagskuchen backen?"
    „Ich brauche nur deine Anweisungen", antwortete der Syntron nüchtern. „Ich nehme an, daß du die Aufnahme bis in alle Einzelheiten ausgewertet haben möchtest"
    „Ja, tu das", sagte Loydel.
    Er ließ sich in seinen Sessel fallen, lehnte sich weit zurück und verschränkte die Hände unter dem Kopf. Das Gefühl tiefster Befriedigung hatte von ihm Besitz ergriffen. Er würde WIDDER die größte Entdeckung bringen, die in den vergangenen 700 Jahren gemacht worden war.
    Wer ihn da hätte sitzen sehen können - mit strahlenden Augen und lächelnder Miene dem wäre es schwergefallen zu glauben, daß es sich um denselben Mann handelte, der erst vor ein paar Stunden an Bord der CIMARRON Reginald Bull ein solch lächerliches Theater vorgespielt hatte. Im Grunde genommen war Loydel Shvartz eine Seele von Mensch. Auf dem Weg aus dem Kontrollraum der CIMARRON hatte er einen Teil seines Geheimnisses preisgegeben: Er war in einer bösen Umwelt aufgewachsen. Er war wegen seiner geringen Körpergröße zeit seines Lebens das Spottobjekt seiner Umgebung gewesen. Der Spott hatte seinen Ehrgeiz angestachelt. Er hatte es zu etwas gebracht. Man hätte lange suchen müssen, um einen Astronauten zu finden, der sein Fachgebiet ebensogut, geschweige denn besser beherrschte als Loydel Shvartz. Er war längst über die hinausgewachsen, die ihn damals - in der Stadt New Brooklyn auf der Siedlerwelt Flatbush -verspottet hatten. Aber eines war ihm geblieben: das aus Großmäuligkeit und Aufdringlichkeit gemischte Verhaltensmuster, das er sich damals, als junger Mann, angewöhnt hatte.
    Wie sollte man das neue System nennen? Shvartz-System? Mit einemmal kam ihm sein Name unzulänglich vor. Vielleicht sollte er den Namen ändern. Aber wo ging man hin, um seinen Namen gesetzlich ändern zu lassen? Zum erstenmal fiel

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