1489 - Die Männerfalle
du aber. Es kann für dich nur von Vorteil sein.«
»Und wieso?«
Es war schon gut, dass er diese Frage gestellt hatte. Das deutete auf eine gewisse Kompromissbereitschaft hin.
»Du kommst vor Gericht besser weg.«
»Da komme ich nicht hin.«
»Wer weiß. Ich gebe dir eine Chance, Rolf. Ich bin nicht gekommen, um den Club auszuheben oder dir deinen Job zu nehmen. Mir geht es einzig und allein um den verdammten Dark Room. Ich denke, dass du ihn kennst, und ich möchte dort mal einen Blick hineinwerfen. Du kennst dich hier aus, und ich würde manches vergessen, wenn du mich in diesen Raum führst.«
»Nie!«
»Warum nicht?«
»Er ist nur für besondere Menschen bestimmt und nicht für irgendwelche Bullen.«
»Das ist sehr schade. Aber denke nicht, dass du hier das große Sagen hast. Wie immer du zu deiner Chefin auch stehst, sie wird dich, wenn es darauf ankommt, fallen lassen. Dagegen kannst du dich nicht wehren. Deine einzige Chance bin ich.«
»Du redest, um dein jämmerliches Leben zu retten, verdammt. Nein, ich habe meine Anordnungen. Ich weiß jetzt, wer du bist. Danach kann ich mit dir machen, was ich will. Sie hat es mir gesagt, und daran werde ich mich halten.«
»Schade. Ich hatte dich für vernünftiger gehalten.«
»Dein Pech.«
Wie oft habe ich mich schon über das Klingeln eines Handys zur falschen Zeit geärgert. In diesem Fall ärgerte ich mich nicht, denn nicht bei mir klingelte es, sondern bei Rolf, und der schrak heftig zusammen, denn das brachte ihn völlig aus dem Konzept.
Der Apparat steckte in seiner linken Jackentasche. Dort musste er ihn zunächst mal hervorholen, und das bedeutete einige Verrenkungen, denn er konnte seine Waffe dabei nicht aus der Hand legen.
Ich wartete und beobachtete. Er befahl mir noch, mich nur nicht vom Fleck zu bewegen, dann schob er die linke Hand in die Tasche, während er mich noch im Auge zu behalten versuchte.
Das klappte nicht so ganz. Zudem musste er das Handy noch aufklappen, um sich zu melden.
Er wurde abgelenkt.
Auch die Waffe bewegte sich.
Es waren immer nur winzige Zeitspannen, doch ich hatte gelernt, sie auszunutzen. Er würde kein leichter Gegner sein, das stand fest.
Ich musste nur den richtigen Moment abwarten.
Und der kam, als er das Handy in Richtung Ohr führte. Da griff ich ihn an…
***
Der weißhaarige Mann hieß Dorian und hatte sich Jane als ein Mann aus den Medien vorgestellt. Was er dort genau machte, hatte er nicht gesagt, und Jane hatte auch nicht weiter gefragt. Sie hatte große Mühe, seine Hände abzuwehren, die permanent auf Wanderschaft gingen, um ihren Körper zu erforschen.
»So was wie du ist selbst hier Spitze«, flüsterte er immer wieder und schaute ihr in die Augen, wobei er bereits einen Schleierblick bekam.
»Meinst du?«
»Ich schwöre!«
»Ach, das sagst du allen Frauen.«
»Nein.« Dorian wollte Jane küssen, doch die drehte ihren Kopf schnell zur Seite.
»He, warum bist du denn so prüde? Du bist doch an meinen Tisch getreten. Wer hierher kommt, der weiß verdammt genau, wie der Hase läuft. Also, was ist jetzt?«
»Nicht hier.«
»Wo denn?«
»Ich bin aus einem anderen Grund gekommen.« Jane schaute sich um und sah die anderen Paare, die schon ziemlich zur Sache gekommen waren. Am Nebentisch saß der Gigolo mit seinen beiden Frauen, deren Oberteile so verrutscht waren, dass ihre Brüste so gut wie freilagen und mit Champagner begossen wurden, den der Gigolo wegschlürfte.
Jane sah die Typen zwar, aber sie dachte dabei an einen anderen Mann. John Sinclair war mit dieser Caroline verschwunden und noch nicht wieder zurückgekehrt. Auch die Chefin hatte Jane nicht zu Gesicht bekommen, und allmählich wurden ihre Ahnungen trüber.
»Sag ihn, Jane.«
Sie war mit ihren Gedanken woanders gewesen und fragte:
»Was?«
»Den Grund, weshalb du hergekommen bist.«
»Ach so, stimmt.« Jetzt senkte sie ihre Stimme und flüsterte die nächsten Worte. »Ich bin heiß auf bestimmte Dinge und…«
»Das bin ich auch.«
»Aber anders, verstehst du?«
Dorian, dessen Gesicht bereits seit einer Weile gerötet war, schüttelte den Kopf.
»Gut, dann will ich es dir sagen. Ich habe gehört, dass es hier einen besonderen Raum geben soll. Als Stammgast solltest du ihn kennen, sage ich mal etwas vorlaut.«
Dorian verengte die Augen. »Meinst du etwa den Dark Room?«
»Ja, genau.«
»Die Männerfalle?«
Jane musste lachen. »Was ist das denn?«
»So nennt man ihn. Er ist eine Männerfalle.«
»Und wie
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