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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Chromnickelstahlleiter hinauf, setzte sich neben ihn und ließ sich zu ihm herübergleiten. Torben schaltete die Scheinwerfer aus und sagte: „Wir brauchen nicht länger als eine Stunde. Es geht auch schneller, wenn es sein muß."
    „Laß dir Zeit", sagte Roquette und legte ihre Hand auf sein Knie. „Jede Minute bei dir ist kostbar." Er lachte zufrieden. Im Gegensatz zur ARCA III, Thomas Schyllers Schiff, war die NEFERTITI ein schneller Gleiter. Torben schob die beiden Fahrthebel voll nach vorn und zog Roquette fest an sich. Das Boot ging im Heck tief in die Hecksee, dann senkte es langsam dem Bug und hob sich schließlich aus dem Wasser. Es fuhr schnell, aber es schaukelte nicht, noch stampfte es.
    „Denk an die Riffe und Klippen", warnte Roquette; als sie in einem großen Bogen aus der Bucht erst nach Nordwest, dann nach West, schließlich auf südwestlichen Kurs gingen.
    „Ich denke an die Klippen des Lebens", meinte Torben orakelhaft, „also denke ich auch an dich und dein seltsames Versprechen."
    „Welches?"
    Nachdem sie sich in der prachtvollen Eignerkabine umarmt hatten, versprach sie, wiederzukommen. „An das Geisterschiff', sagte er. Er glaubte, im Gegensatz zu jener Versicherung, noch immer kein Wort davon.
    „Es steht neunzig zu zehn", sagte Roquette, „daß du heute etwas Unvorhergesehenes erlebst." Torben verzichtete auf eine Antwort und steuerte das Licht des Turmes auf Capo di Feno an. Mittlerweile fuhren sie, entlang der Felsküste, nach Südost. Weit und breit war kein anderes Schiff zu sehen. In der Instrumentenanlage des hochgelegenen Steuerpults gab es sogar einen kleinen Nebenschirm des Radars, das hoch über ihren Köpfen an einem umlegbaren Mast kreiste.
    Die NEFERTITI verließ das ruhigere Fahrtwasser der Bucht. Im offenen Meer verhielt sich das Schiff nicht viel anders. Roquette sah ein, daß ein schneller Gleiter gegenüber einem schnellen Verdränger bestimmte Vorteile besaß. Das Boot fuhr mindestens doppelt so schnell wie die ARCA. Nach zwanzig Minuten fragte Torben: „Willst du mich für fünf Minuten ablösen?"
    „Nur ungern", antwortete Roquette. „Ich werde dich vermissen."
    „Eigentlich wollte ich nur etwas zu trinken holen."
    Er schwang sich über die Lehne, und sie glitt hinüber, faßte das große Steuerrad, und als sie die linke Hand auf die beiden Hebel für Maschinen und Getriebe legte, glaubte sie gleichermaßen die Kraft des Schiffes zu verstehen und einen Teil der Gefühle, die ein Skipper hatte, wenn er ein solches Gerät handhabte. Torben kam zurück, hatte eine jener verwegenen Skippermützen auf dem Kopf und eine zweite für sie. Er trug eine Flasche und einen großen Plastikbecher.
    „Du machst das, als hättest du's gelernt", bemerkte er, setzte ihr die Kappe auf, sah nach dem Kurs und nickte zufrieden. „Durstig?"
    „Danke."
    Ohne zu wissen, ob sich ein Dämonenschiff auf einem Radarschirm abzeichnen würde, beobachtete Roquette dennoch das grüne Irrlichtern auf der Sichtscheibe. Sie erkannte nur die Küstenlinie an Backbord.
    Torben nahm die Drehzahl etwas zurück und lenkte die NEFERTITI weiter auf See hinaus. Auf der Seekarte, die den unmittelbaren Bereich des Ufers nahezu perfekt zeigte, hatte Roquette die Stelle bezeichnet, an der die Karte nicht stimmte: Jener Felseneinschnitt war, im Gegensatz zu den vielen Klippen, Riffen und Untiefen, nicht eingezeichnet. Das Boot raste weiter, die Küste schien vorbeizugleiten, und einzelne Felsinformationen bildeten im Mondlicht bizarre Spukgestalten. Schweigend genossen Torben und Roquette die Fahrt, und als er an ihren Schultern vorbei nach dem Steuerrad griff, schmiegte sie sich in seine Arme und fühlte sich geborgen und glücklich.

    Fünf Uhr zweiundfünfzig Minuten:
    Dies war die offizielle Angabe für Sonnenaufgang. Die Uhr zeigte wenige Minuten vor fünf. Zwei Seemeilen vor der zerstreuten Gruppe der Felsblöcke fuhr die NEFERTITI langsame Kreise. Jetzt schaukelte und gierte selbst dieses lange, schwere Boot, wenn es von den Wellen getroffen wurde. Roquette blickte, ihren Kopf in Torbens Schoß, zu den Sternen hinauf und sagte leise:
    „Sie werden höchstwahrscheinlich im Lauf der nächsten halben Stunde kommen. Versprichst du mir etwas?"
    „Fast alles, was du willst, Nixe."
    „Wenn ich dich darum bitte, dann tue genau das, was ich sage. Es ist mehr als lebenswichtig. Und wundere dich über nichts."
    „Okay", antwortete er. „Die Fragen stelle ich nachher."
    „Recht so."
    Das Schwarze Schiff

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