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1492 - Vampir-Attacke

1492 - Vampir-Attacke

Titel: 1492 - Vampir-Attacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kein Mensch seine Wohnung. Er war und blieb ohne Zeuge.
    Der Gang zu seinem erstochenen Kumpan fiel ihm schwer. Dann stand er vor ihm und schwankte leicht von einer Seite auf die andere. Es war nicht leicht, sich auf die Leiche zu konzentrieren, doch er sah, dass da nichts zu machen war. Er starrte in das Gesicht eines Toten.
    Schluchzende Laute verließen seinen Mund. Sein Herzschlag hatte sich noch immer nicht normalisiert. Keene zitterte am gesamten Körper, doch allmählich gewann sein nüchternes Denken wieder die Oberhand.
    Was er gesehen hatte, war unglaublich. Das würde ihm keiner abnehmen, und trotzdem durfte er es nicht für sich behalten. Man würde den Koreaner finden, und nicht wenige Personen wussten, dass sie Partner waren. Aber einen Mord ließ er sich nicht anhängen, da wollte er in die Offensive gehen.
    Mit der Polizei hatte er bisher wenig am Hut gehabt. Er mochte sie nicht, aber in diesem Fall brauchte er sie.
    Mit zitternden Händen holte er sein flaches Handy hervor und rief die Nummer der Polizei an…
    ***
    Ich hatte in der Nacht alles andere als gut geschlafen, aber so etwas passierte mir öfter, und damit musste ich leben. Besuch hatte ich nicht bekommen. Der traf erst am Morgen ein, als mein Freund und Kollege Suko kam, um mich abzuholen, weil ich mich ein wenig verspätet hatte.
    »He, wie siehst du denn aus?«
    »Wie soll ich schon aussehen?«
    »Frauen haben die Ringe an den Fingern. Du aber unter deinen Augen, John.«
    »So etwas soll vorkommen.«
    Suko grinste. »Und wie heißt der Grund? Lass mich raten. Ich denke…«
    »Was immer du denkst, es ist falsch.«
    Er begriff den Ernst in meiner Stimme und fragte leise: »Hat es Ärger gegeben?«
    »Ja.«
    »Und welchen?«
    »Das erzähle ich dir im Wagen.«
    Ich war schon auf dem Weg zum Flur und schnappte mir meine Lederjacke.
    »Ist es schlimm?«
    »Mal abwarten. Es kann zumindest schlimm werden. Einen ersten Angriff habe ich überstanden.«
    Suko sagte nichts mehr. Er übte sich in Geduld, übernahm das Lenkrad, damit ich sprechen konnte, und rollte aus der halbdunklen Garage in eine nicht eben helle Welt hinein. Das war mal wieder einer dieser Tage, an denen es kaum hell wurde.
    Beim ersten Stopp an einem Kreisverkehr unterbrach Suko sein Schweigen. »Dann lass mal hören.«
    »Gern. Stell dich mal wieder auf Vampire ein.«
    »Das ist nicht neu.«
    »Aber diejenigen, die ich erlebt habe, die sind neu. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Wieso?«
    »Einer konnte fliegen.«
    Suko schwieg. Ob er überrascht war oder nicht, das war ihm nicht anzusehen. Ich hörte nur, wie er die Luft scharf durch die Nase einsaugte.
    »Also eine Fledermaus?«
    »Nein.«
    »Nicht Dracula II?«
    »So ist es.«
    »Wer dann?«
    »Von Justine Cavallo hörte ich, dass dieser Blutsauger auf den Namen Ramon hört. Mehr konnte oder wollte sie mir nicht sagen. Aber Ramon wird uns noch Probleme bereiten.«
    »Kannst du die Geschichte nicht von Beginn an erzählen?«
    »Das wollte ich gerade.« Diesmal gab es keine Ausflüchte mehr.
    Ich berichtete Suko haarklein, was ich erlebt hatte, und ich merkte, dass er stummer als stumm wurde.
    »Jetzt weiß du alles«, sagte ich zum Schluss.
    »Unglaublich, John«, flüsterte Suko nach einer Weile. »Wenn du es mir nicht selbst gesagt hättest, würde ich am Verstand des Erzählers zweifeln.«
    Ich hob die Schultern. »Es war aber so. Was willst du machen? Das Leben ist bunt.«
    »Na ja, das sagen wohl nur Optimisten.« Er lachte leise. »Ich würde es eher als grau ansehen. Zumindest in unserem Fall.« Er startete wieder. »Außerdem hast du jetzt einen Feind mehr.«
    »Sogar einen Todfeind.«
    »Genau das.«
    »Ich habe ihm etwas weggenommen. Justine meinte, dass es seine Braut gewesen ist, und das wird ihn mächtig wurmen. Er wird sich etwas ausdenken, fürchte ich.«
    »Aber ich bin nicht davon überzeugt, dass es nur um dich geht. Er braucht Blut, und er wird sich Ersatz holen, falls er das nicht schon längst getan hat.«
    »Genau das befürchte ich auch.« Ich streckte meine Beine aus.
    »Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Jedenfalls werde ich nicht vor lauter Angst zittern.«
    »Das glaube ich dir.«
    Allmählich näherten wir uns dem Yard-Gebäude. Wie so oft steckten wir im Stau. Es war alles normal. Trotzdem wurde ich mein ungutes Gefühl einfach nicht los, und auch Suko dachte über gewisse Dinge nach.
    Er kam wieder auf den Vampir zu sprechen. »Wie ist es möglich, dass er fliegen kann, ohne sich

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