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1492 - Vampir-Attacke

1492 - Vampir-Attacke

Titel: 1492 - Vampir-Attacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ganz, denn ich wusste nicht, in welch einer Verbindung Saladin und Ramon standen. Aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass die Flugkünste des Vampirs mit Saladin in einem Zusammenhang standen. Möglicherweise war Ramon ein Prototyp, der durch Dracula II und Saladin in der Vampirwelt veredelt worden war.
    »Es sieht ganz so aus, als wollte man uns nicht durchlassen«, sagte Suko. »Bewaffnet sind sie nicht. Sie bilden eine menschliche Mauer. Ich denke schon, dass wir sie durchbrechen können.«
    »Lass die Gewalt zunächst mal weg!«
    »Willst du es mit Ansprechen versuchen?«
    »Ja.« Auch wenn Suko ein zweifelndes Gesicht zog, ich wollte zunächst auf Gewalt verzichten. Vielleicht war etwas zu machen, wenn ich die richtigen Worte fand.
    Die Männer hatten sich nach vorn gedrängt. Drei von ihnen standen so nah, dass ich nur den Arm auszustrecken brauchte, um sie anzufassen. Das tat ich nicht. Stattdessen sprach ich sie an, und meine Worte klangen nicht mal aggressiv.
    »Lasst uns bitte durch.«
    Ihre Reaktion war gleich Null. Sie blieben stehen. Nicht mal ein Zucken ihrer Glieder war zu erkennen. Stur wie Panzer standen sie da, die leeren Blicke starr auf uns gerichtet, als sollten wir hypnotisiert werden.
    »Was haben wir euch getan?«
    Erneut blieb die Antwort aus.
    »Könnt ihr mich überhaupt verstehen?«
    Nicht mal ein Zucken in den Gesichtern war zu erkennen. Man hätte uns auch Steinfiguren in den Weg stellen können, es wäre auf das Gleiche herausgekommen.
    Sie gaben keine Antwort. Wir ließen unsere Waffen noch stecken, um nichts zu provozieren. Nach unten mussten wir, und durch das Fenster in der Wohnung wollten wir nicht klettern.
    »Soll ich den Anfang machen?« fragte Suko.
    »Wenn du willst.«
    »Okay, du deckst mir den Rücken!«
    Wir hatten sehr leise gesprochen. Die andere Seite sollte so spät wie möglich merken, was wir vorhatten. Ich fühlte mich alles andere als wohl. Wenn die Menschen erst mal in Bewegung gerieten und sich auf uns stürzten, dann sah es nicht gut für uns aus. Es gab für uns nur schlechte Ausweichmöglichkeiten. Die Treppe gehört dazu.
    Ich erinnerte mich wieder an den Vampir. Er war noch längst nicht aus dem Rennen, und ich sah ihn in diesem Spiel durchaus als einen Joker an, für den der Weg vorbereitet werden sollte.
    Aus diesem Grund wollte ich ihm sofort klarmachen, wo hier die Glocken hingen. In diesem Fall war es mein Kreuz, und das hängte ich offen vor meine Brust.
    Es kümmerte keinen der Menschen. Sie schauten uns an, aber sie schauten auch durch uns hindurch. Niemand wich vor dem Kreuz zurück, und so stand für uns fest, dass sie nicht voll zur anderen Seite gehörten. Man hatte ihnen nur den Willen genommen.
    Es gab noch einen kleinen Vorteil für uns. Keiner der Hausbewohner trug eine Waffe. Wenn es zu Angriffen kam, dann würden sie es mit ihren Fäusten versuchen.
    Mit dem nächsten Schritt stand Suko dicht vor zwei Männern, aus deren Kleidung es nach irgendwelchen Gewürzen stank. Sie schauten Suko an, aber sie traten nicht zur Seite, und genau das musste passieren, um die Treppe zu erreichen.
    Suko arbeitete mit beiden Händen. Die halb ausgestreckten Arme drückte er nach rechts und links, denn nur so konnte er sich eine Lücke schaffen.
    Es klappte.
    Keiner griff nach ihm. Die Menschen bewegten sich aus dem engen Raum zur Seite, stießen gegeneinander, was ihnen ebenfalls nichts ausmachte, und so entstand eine Lücke.
    Suko sah es, drehte den Kopf, schaute mich für einen Moment an und nickte.
    Er war für mich so etwas wie ein Eisbrecher, der eine eisfreie Rinne geschaffen hatte, durch die ich gehen konnte. Ich musste dicht an den Bewohnern vorbei, und mir war alles andere als wohl in meiner Haut.
    Die Aussicht, dass die Meute plötzlich über mich herfallen könnte, hing wie ein Damoklesschwert über mir.
    Es ging alles glatt. Die Spannung in meinem Innern machte sich auch nach außen bemerkbar. Im Nacken hatte sich der Schweiß gesammelt und kleine Tropfen gebildet. Sie rannen wie kalte Kugeln meinen Rücken hinab.
    Ich schaute nicht bewusst in die Gesichter der Menschen. Wenn ich sie ansah, war das mehr ein Schielen zu verschiedenen Seiten hin.
    Suko sah ich vor mir.
    Er war stehen geblieben, und ich erkannte auch den Grund. Inzwischen hatte er die Treppe erreicht. Er schaute über die leeren Stufen hinweg. Sie endeten vor einem Absatz, wo sich niemand mehr aufhielt. Es war auch nichts zu hören, es kam also niemand von unten die Treppe

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