1495 - Die Generalprobe
niemand darauf kam, daß es sich um einen Einfluß von außen handelte.
Enza und Notkus wirkten nicht gerade glücklich. Tenquo Dharab bemerkte es und wußte, woran es lag.
Aber er hatte keine Gelegenheit, darauf einzugehen. Etwas anderes nahm ihn viel mehr in Anspruch. Er spürte, daß Anig Putar sich in einem unbeschreiblichen Zustand befand. Dharab wußte genau, was dieser Zustand zu bedeuten hatte. Er zog sich ein wenig von seinem Artgenossen zurück und verbeugte sich. „Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich einfach hier eingedrungen bin, Putar!" sagte er. „Ich ziehe mich sofort zurück!"
„Nein, bleiben Sie!" forderte der Pilot der KALIHAL ihn auf. „Es ist nichts, was Sie vertreiben sollte. Ich bin mir nicht sicher..."
„Aber das ist nicht möglich!" stieß Dharab hervor. „Ein Haluter ist sich in einer solchen Situation immer sicher!"
„Sie hören doch, was Putaros sagt", mischte Lingam Tennar sich ein. „Ich werde zu Yuba beten, damit sie ihm hilft!"
Er zog sich zurück, und nach ein paar Belanglosigkeiten kehrte Dharab dem Schiff den Rücken und suchte die BOX auf
8.
Sie versuchten es immer wieder, und sie hatten manchmal sogar Erfolg. Es war noch nicht lange her, da hatte ein Verband von fünf Cantaro-Schiffen drei Fragmentraumer der Posbis und ein halutisches Schiff aufgestöbert. Bei dem Gefecht hatten die Cantaro den kürzeren gezogen.
Das war nichts von Bedeutung. Immer wieder kam es vor, daß Carjtaro vernichtet wurden oder flohen.
Das Flair der Unbesiegbarkeit bröckelte ab.
Der Herr der Straßen sah dies als einen natürlichen Vorgang an. Es bestand keine Veranlassung, die droidischen Helfer mit einer höheren und wirksameren Technik auszustatten. Noch lief alles so, wie es sein mußte, doch es gab Anzeichen, die darauf hinwiesen, daß die Cantaro nicht mehr so stabil waren wie in früheren Jahrhunderten.
Es kam zu Ausfällen, wie der Vorfall auf Angennaddon jüngst bewiesen hatte. Cantaro weigerten sich, weiterhin den Befehlen des Supremkommandos und der Herren der Straßen nachzukommen. Sie wurden zu Gegnern des Systems, und sie erhielten den Todesimpuls.
Das einzige, was Simedon Myrrho beunruhigte, war die Tatsache, daß es nicht bei diesen überschaubaren Einzelfällen blieb. Es gab Meldungen, die der weise Herr automatisch in einen bestimmten Sektor der Speicher einordnen ließ. Sie zeugten von aufkommender Verwirrung unter den Droiden, und die sporadische und nicht in ein System zu bringende Häufigkeit der Vorfälle, verbunden mit den völlig unterschiedlichen Orten, ließ in dem Herrn der Straßen den Verdacht aufkommen, daß es sich um einen natürlichen Vorgang handelte, möglicherweise ausgelöst durch eine bisher nicht faßbare psychische Komponente des Friedenssprechers.
Hatten die Anoree die Cantaro verseucht? Ging das friedliebende Urvolk das Risiko ein, seine droidischen Abkömmlingen zu schädigen oder zu vernichten?
Es war schlecht vorstellbar und widersprach allen psychischen Erkenntnissen dieser Wesen und ihrer droidischen Verwandten. Es widersprach dem Einsatz des Friedenssprechers!
Simedon Myrrho brach seine Gedanken ab und widmete sich wieder den vordergründigen Dingen. Er spürte, daß er Gefahr lief, sich in etwas zu verrennen, was seine Entscheidungen einseitig beeinflussen könnte.
Er verlangte eine Verbindung mit dem Supremkommando und erkundigte sich bei den Strategen der Cantaro, wieweit die Untersuchungen fortgeschritten waren.
Zu seinem Unwillen gab es noch keine Ergebnisse. Einzelne Cantaro waren untersucht worden, aber es war nicht gelungen, die Ursache für den vorübergehenden Ausfall zu finden. „Kein Cantaro darf Dinge tun, die das System schädigen", warnte der weise Herr die Cantaro. „Sollten sich die Fälle häufen, so wird es nicht ausbleiben, daß ein Teil eures Volkes auf seinen Stützpunktwelten interniert werden muß!"
Die Strategen waren mit ihm einer Meinung, und Simedon Myrrho schaltete die Verbindung ab.
Natürlich, sie waren immer einer Meinung mit den Herren der Straßen. Es hatte noch nie einen Fall gegeben, in dem sie die Ausführung der Befehle verweigert hätten.
Wie lange wird es dauern? fragte sich Myrrho. Wann werden auch die stabilsten Cantaro, die Strategen des Supremkommandos ausfallen?
Die Entwicklung ließ sich nicht aufhalten, und die Zerfallserscheinungen beeinträchtigten nicht die Dinge, die sich in anderen Bereichen abspielten. Die Posbis und die Haluter waren in die Milchstraße
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