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1497 - Die Gespenster-Villa

1497 - Die Gespenster-Villa

Titel: 1497 - Die Gespenster-Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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völlig verlassen hatte, er aber vor einem Scheideweg stand.
    Mason hatte seinem Großvater erklärt, was er alles für ihn tun wollte. Das war auch nicht gelogen, doch nun, als er so allein und einsam vor der alten Villa stand, da kamen ihm doch Zweifel. Diese Zweifel hatten auch einen Namen. Sie hießen Angst.
    Zudem vernahm er ein undefinierbares Geräusch hinter sich. Er drehte sich auf der Stelle um und erstarrte.
    Vor ihm stand ein nackter Mann!
    ***
    Sekunden später war Mason erleichtert. Da hatte er erkannt, dass es sich nicht um seinen Großvater handelte, wie er im ersten Moment angenommen hatte. Dieser Mann war dunkelhaarig.
    Große Augen starrten den Besucher an.
    Kein Leben war in ihnen zu erkennen. Mason bezeichnete sie als Glotzer, die starr auf ihn gerichtet waren. Er sah auch, dass der rechte Arm des Mannes fehlte. Der linke hing steif wie ein Stock herab.
    Rasend schnell hatte sein Herz geklopft, aber allmählich beruhigte es sich wieder, und er war froh, wieder normal Atem schöpfen zu können. Viel besser ging es ihm aber auch nicht, denn jetzt stellte er sich die Frage, woher die Gestalt gekommen war.
    Er hätte sie eigentlich hören müssen. Das war nicht der Fall gewesen, und so gab es für ihn nur eine Erklärung. Er hatte einen Geist oder ein Gespenst vor sich und konnte es in die gleiche Schublade legen wie seinen Großvater.
    Angesprochen wurde er nicht, nur angestarrt, und er empfand den Blick des Mannes als verdammt unangenehm. Er ging ihm unter die Haut.
    Nach weiteren Sekunden und einem tiefen Atemzug hatte sich Mason entschlossen, etwas zu unternehmen, auch wenn es ihn eine verdammt große Überwindung kostete. Er ging auf den Mann zu, der sich nicht wegdrehte. Mason blieb auch stehen, weil er den kalten Hauch erlebte, der ihm entgegen wehte.
    Nein, das war kein Mensch mehr, der aus Fleisch und Blut bestand. Das war ein Gespenst, ein Geist, eine Erscheinung, die in einem anderen Reich keine Ruhe fand.
    Dann ging der Einarmige weiter. Er drehte Mason dabei den Rücken zu und steuerte den Eingang der Villa an, durch den er im nächsten Moment verschwand, ohne allerdings die Tür öffnen zu müssen, denn er schritt durch das alte Holz, als wäre es nicht vorhanden.
    Mason Fox hielt eine Weile den Atem an. Obwohl er mit dem Phänomen seines Großvaters bereits vertraut war, hatte er hier das Gefühl, wieder etwas Neues und Schlimmes zu erleben. Dass jemand durch Mauern oder geschlossene Türen gehen konnte, war ihm ein Rätsel. Hier hatte der Tod nicht mehr die Bedeutung wie für die normalen Menschen.
    Mason kam sich plötzlich sehr klein vor. Fast schon winzig. Hier gab es etwas, das er sich nicht erklären konnte und weit über seinen Verstand hinausging.
    Doch er hatte seinem Großvater ein Versprechen gegeben, und das wollte er einhalten. Er wäre sich sonst wie ein Verräter vorgekommen, und das bei einem Menschen, der ihm so viel bedeutet hatte.
    Er gab sich einen Ruck. Das musste er einfach tun, um sich zu überwinden, weiterzugehen.
    Der Weg zur Tür betrug knapp zehn Meter. Eine recht kurze Strecke nur, aber für ihn war sie weit, und Mason hatte den Eindruck, bei jedem Schritt einen großen Graben überspringen zu müssen.
    Noch immer war kein anderer Laut zu hören. Es gab nur ihn und seine heftigen Atemzüge. Er war sogar versucht, die Augen zu schließen, um nichts sehen zu müssen.
    Das tat er dann doch nicht.
    Vor der Tür zum Totenhaus wartete er ab. Einige Male holte er Luft, dann schaute er sich die Klinke an.
    Man konnte sie als alt oder antik bezeichnen. Sie war geschwungen und vorn am Griff dicker.
    Und sie war kalt – kalt wie der Tod, der dieses Haus in Beschlag genommen haben musste.
    Wieder überkam Mason das große Flattern. Aber zugleich durchströmte ihn auch eine Hoffnung. Ihr Grund war der Großvater, der Mason als Kind stets beschützt hatte, was sich wohl auch jetzt nicht geändert hatte.
    Der leichte Druck auf die Klinke.
    Ja, es klappte.
    Das Quietschen der Angeln hörte sich fast schon kreischend an, als er die Tür so weit öffnete, dass er sich durch den Spalt schieben konnte, es auch tat und einen Moment später als lebendiger Gast von den Toten empfangen wurde…
    ***
    Mason Fox traute sich nicht, auch nur einen Schritt weiter nach vorn zu geben. Er hatte festgestellt, dass die Tür klemmte, sobald sie eine bestimmte Position erreicht hatte, und genau das kam ihm entgegen.
    Freier Blick ins Totenhaus!
    Vor ihm lag ein recht großer Raum, mit dem er

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