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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vielleicht sind sie auch aus dem Ort geflohen. Wer weiß…« Jane schüttelte den Kopf.
    Festlegen auf etwas wollte ich mich nicht. Stattdessen stieg ich aus und sah dann einen älteren Mann, der auf unseren Wagen zukam.
    Auch Jane verließ den Golf.
    Der Mann mit dem grauen Oberlippenbart und der scharf gewachsenen Adlernase nickte uns zu.
    »Im Moment ist es schlecht, hier durchzufahren. Ich erkläre Ihnen einen anderen Weg, wie Sie aus Woodside hinauskommen können.«
    Darauf ging ich nicht ein und fragte: »Was ist denn hier vorgefallen, Mister?«
    »Wir hatten interne Probleme.«
    »Verstehe.«
    »Mit Ratten?« fragte Jane.
    Der Mann zuckte zusammen. Sein Blick wurde irgendwie glasig, als er fragte: »Wie kommen Sie denn auf Ratten?«
    Jane lächelte ihn harmlos an. »Wir haben unterwegs welche gesehen, Mister. Das waren nicht nur zwei oder drei Tiere, sondern gleich eine ganze Menge.«
    »Ja, kann sein. Aber das ist unser Problem. Bitte, fahren Sie jetzt weiter.«
    »Das werden wir nicht«, sagte ich. »Uns interessieren die Ratten nämlich.«
    Der Mann mit der Adlernase holte tief Luft. Dabei lief sein Gesicht rot an. »Hören Sie! Wir haben nichts gegen Menschen von außerhalb, aber das hier ist unser Problem, und das sage nicht nur ich, sondern auch unser Constabler und Revierleiter.«
    »Sie haben eine Polizeistation?«
    »Wundert Sie das?«
    »Ja«, gab ich zu. »Aus Kostengrüden sind viele in kleinen Orten abgeschafft worden. Das weiß ich zufällig.«
    »Aber nicht bei uns. Kann sein, dass es wegen der Nähe zu Schloss Windsor ist, jedenfalls sind wir davon nicht betroffen.« Er nickte.
    »So, und da ich Ihre Neugierde befriedigt habe, können Sie sich jetzt wieder auf den Weg machen.«
    »Wie heißt denn der Constabler?« Ich blieb hartnäckig, und darüber wunderte sich der Mann.
    »Das geht Sie nichts an. Wir wollen hier unter uns bleiben und unsere Probleme selbst lösen. Haben Sie das denn nicht kapiert, verdammt?«
    »Doch, das habe ich. Aber ich würde trotzdem gern mit dem Constabler sprechen. Dass ich dazu berechtigt bin, sehen Sie unter anderem an diesem Dokument.« Ich hielt dem Mann meinen Ausweis hin.
    Er wollte erst nicht hinschauen, tat es dann doch und blickte sogar sehr genau auf das Bild und die Worte auf dem Ausweis.
    »Polizei? Scotland Yard?«
    »Genau.«
    Er strich über sein weißgraues Haar. »Das ist natürlich etwas anderes, Mr. Sinclair.«
    »Danke.« Ich deutete auf die Detektivin. »Das ist übrigens Jane Collins.«
    Er reichte ihr die Hand. Dann erfuhren wir, dass der Mann David Dern hieß. Er war so etwas wie der Chef des Ortes. Eine Art Bürgermeister im Kleinen.
    Wir schoben uns unter der Absperrung hindurch. Dagegen hatte er nichts einzuwenden. Dicht vor ihm blieben wir stehen.
    »Die Ratten, nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Und was ist passiert?«
    »Sie haben den alten Miller getötet.« Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht nur das. Sie haben ihn regelrecht gefressen. Von seinem Körper ist nur das Skelett zurückgeblieben. Ich habe ihn gesehen. Es war ein schrecklicher Anblick.«
    »Und wo ist das passiert, Mr. Dern?«
    »In der Revierzelle.«
    »Bitte?«
    »Ja. Der alte Miller ist mal wieder völlig betrunken gewesen. Es war besser, ihn über Nacht ausnüchtern zu lassen. Und dafür gibt es bei uns zwei Zellen. Constabler Proctor wollte ihm am Morgen das Frühstück bringen, und da – da hat er ihn gefunden.«
    »Als Skelett?«
    »Genau.« David Dern mussten sich zusammen reißen. Er sprach mit leiser Stimme weiter. »Edwin hat noch eine letzte Ratte gesehen, die aus dem Fenster huschte. Das war grauenhaft für ihn. Er hat einen regelrechten Schock erlitten.«
    »Verstehe. Haben Sie es hier schon öfter mit Ratten zu tun gehabt, Mr. Dern?«
    »Nein, nicht direkt. Hin und wieder sah man mal die eine oder andere Ratte, aber das war auch schon alles.«
    »Ist der Tote schon weggeschafft worden?«
    »Nein, er liegt in dem Kunststoffbehälter. Die Leute von der Feuerwehr haben ihn da hineingelegt. Deshalb steht auch der Wagen da.«
    »Und wie geht es dem Constabler?« fragte Jane.
    »Inzwischen hat er sich schon ein wenig von seinem Schock erholt.«
    Jane und ich erkannten, dass wir hier genug gehört hatten. »Danke für die Auskünfte, Mr. Dern. Ich denke, dass wir uns mal mit Constabler Proctor unterhalten.«
    »Tun Sie das, Madam.«
    Ich hatte noch eine Frage. »Sind bereits andere Dienststellen informiert worden?«
    »Wie meinen Sie das genau?«
    »Die

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