Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
Vom Netzwerk:
aus­ge­übt. Mir wa­ren so­gar Ge­rüch­te zu Oh­ren ge­kom­men, de­nen zu­fol­ge ei­ni­ge un­se­rer be­kann­tes­ten Stars Be­zie­hun­gen zu die­sen wi­der­wär­ti­gen Ge­heim­sek­ten ha­ben soll­ten; ei­ne Tat­sa­che, die je­doch nie­mand zu ver­öf­fent­li­chen wa­gen wür­de. Und Jor­la hat­te Angst!
    Ich hat­te das Ge­fühl, daß ich nicht ta­ten­los her­um­sit­zen dürf­te. Dar­um klemm­te ich mich ei­nes Nach­mit­tags hin­ter Jor­las schwar­zen Wa­gen und woll­te ihm bis zu sei­nem mys­te­ri­ösen Haus fol­gen. Aber Jor­las Fahr­zeug war schnel­ler als meins, und ich ver­lor es in den win­di­gen Ser­pen­ti­nen des To­pan­ga Ca­ny­ons aus den Au­gen. Sein Wa­gen war auf ein­mal in der Däm­me­rung, die über den pur­pur­ro­ten Hü­geln lag, ver­schwun­den. Pech. Da konn­te ich nichts ma­chen. Soll­ten die Män­ner, die Jor­la zu sei­nem Schutz an­ge­heu­ert hat­te, ver­sa­gen, wür­den wir vom Stu­dio kei­ne Mög­lich­keit ha­ben, ihm zu hel­fen.
    Das war der Abend, an dem Jor­la ver­schwand.
    Zu­min­dest er­schi­en er am nächs­ten Mor­gen ent­ge­gen sei­ner Ge­wohn­heit nicht im Ate­lier. Und die Dreh­ar­bei­ten für sei­nen Film soll­ten in zwei Ta­gen an­fan­gen! Der ›Al­te‹ und Les Kin­caid be­ka­men einen Tob­suchts­an­fall. Die Po­li­zei wur­de alar­miert. Ich tat mein mög­lichs­tes, um die gan­ze Ge­schich­te nach au­ßen hin zu ver­tu­schen.
    Als Jor­la auch am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen nicht er­schi­en, ging ich zu Kin­caid und sag­te ihm, daß ich Jor­las Wa­gen bis zum To­pan­ga Ca­ny­on ver­folgt hat­te.
    Die Po­li­zei ar­bei­te­te fie­ber­haft!
    Für den nächs­ten Tag war der Dreh­be­ginn an­ge­setzt!
    Wir ver­brach­ten ei­ne schlaflo­se Nacht, die uns je­doch kei­nen Schritt wei­ter­brach­te. Wir hör­ten kein Wort, we­der von Jor­la selbst noch über sei­nen Ver­bleib. Als der Mor­gen grau­te, hob Kin­caid den Kopf und schau­te mich schwei­gend an. Aber in sei­nen Au­gen stand ei­ne un­aus­ge­spro­che­ne Be­fürch­tung. Acht Uhr. Wir stan­den auf und gin­gen wort­los ne­ben­ein­an­der über das Film­ge­län­de zur Kan­ti­ne. Wir hat­ten das drin­gen­de Be­dürf­nis nach star­kem Kaf­fee. Die Po­li­zei hat­te uns seit Stun­den kei­nen Be­richt durch­ge­ge­ben. Auf un­se­rem Weg ka­men wir an Hal­le vier vor­bei, wo die Ku­lis­sen­ar­bei­ter schon eif­rig am Werk wa­ren. Das em­si­ge Häm­mern kam uns wie der reins­te Hohn vor. Wir hat­ten das si­che­re Ge­fühl, daß Jor­la heu­te be­stimmt nicht vor der Ka­me­ra ste­hen wür­de, wenn über­haupt je­mals …
    Bles­kind, der Re­gis­seur des Gru­sel-Meis­ter­wer­kes, das bis jetzt noch kei­nen Ti­tel hat­te, kam aus der Hal­le ge­schos­sen, als er uns vor­bei­ge­hen sah.
    Sein fet­ter Wanst wab­bel­te vor Auf­re­gung, als er Kin­cai­ds Arm um­klam­mer­te, und er krächz­te: »Was Neu­es?«
    Kin­caid schüt­tel­te lang­sam den Kopf.
    Bles­kinds Zi­gar­re rutsch­te von ei­nem Mund­win­kel in den an­de­ren. »Wir müs­sen an­fan­gen«, ächz­te er. »Wir wer­den al­les um Jor­la her­um in den Kas­ten brin­gen. Wenn die Sze­nen, in de­nen er nicht auf­tritt, ab­ge­dreht sind und er ist dann im­mer noch nicht auf­ge­kreuzt, müs­sen wir eben einen an­de­ren Schau­spie­ler neh­men. Aber wir kön­nen un­mög­lich län­ger war­ten.« Der klei­ne, di­cke Re­gis­seur wat­schel­te mit ei­ner Schnel­lig­keit, die man ihm bei sei­ner Kör­per­fül­le nicht zu­ge­traut hät­te, in die Hal­le zu­rück.
    Kin­caid folg­te ei­ner plötz­li­chen Ein­ge­bung, als er mich beim Arm pack­te und mit mir hin­ter dem wat­scheln­den Di­cken in die Hal­le stürz­te.
    »Wir wol­len zu­se­hen, wenn die ers­te Klap­pe fällt«, sag­te er rasch. »Ich möch­te doch mal wis­sen, wie sie die Ge­schich­te für Jor­la auf­zie­hen.«
    Hal­le vier hat­te sich in ein go­ti­sches Schloß ver­wan­delt, in den Stamm­sitz von Ba­ron Ul­mo. Wir schau­ten in ei­ne dunkle, un­heim­li­che Gruft, die schon zehn Mei­len ge­gen den Wind nach Greu­el­ta­ten roch. Der Staub brei­te­te sich wie ein rie­si­ges Lei­chen­tuch aus, und die vie­len Spinn­ge­we­be deu­te­ten dar­auf hin, daß

Weitere Kostenlose Bücher