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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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    Ich reich­te Les den Zei­tungs­aus­schnitt zu­rück. »Na und?« frag­te ich, ob­wohl ich mir sei­ne Ant­wort schon den­ken konn­te.
    Kin­caid räus­per­te sich. »Fritz Ohm­men war der Re­gis­seur des Films, in dem Karl Jor­la ge­spielt hat, der Re­gis­seur, der – ge­nau­so wie Jor­la – die Teu­fel­s­an­be­ter kann­te. Jor­la be­haup­tet, daß sein Freund nach Pa­ris ge­flo­hen ist und daß sie ihn aus­fin­dig ge­macht ha­ben.«
    Ich schwieg.
    »Ver­damm­ter Mist«, grunz­te Kin­caid. »Ich ha­be Jor­la po­li­zei­li­chen Schutz an­ge­bo­ten, aber er hat ihn ab­ge­lehnt. Was soll ich da ma­chen? So­lan­ge er sich hier im Stu­dio auf­hält, ist er si­cher, aber sonst … Er hat ei­ne Hei­den­angst. Und ich krie­ge sie lang­sam auch.« Les er­hob sich und ging. Ich konn­te ihm auch nicht hel­fen. Ich saß da und dach­te über Karl Jor­la nach, der an Teu­fels­mäch­te glaub­te; sie erst an­be­te­te und dann ver­riet. Ich könn­te über die­se gan­ze al­ber­ne Ge­schich­te über­heb­lich lä­cheln, wenn ich den Mann nicht auf der Lein­wand ge­se­hen und sei­ne un­heim­li­chen, wis­sen­den Au­gen be­ob­ach­tet hät­te. Ich war in die­sem Au­gen­blick sehr froh, daß wir kei­nen Rum­mel um Karl Jor­la ge­macht hat­ten.
    In den nächs­ten Ta­gen be­kam ich Jor­la kaum zu Ge­sicht. Da­für dran­gen aber die ver­schie­dens­ten Ge­rüch­te zu mir. Vor den To­ren des Film­ge­län­des hat­ten sich vie­le neu­gie­ri­ge Aus­län­der ver­sam­melt. Ein paar hat­ten in ei­nem Renn­wa­gen ver­sucht die Bar­rie­ren zu durch­bre­chen. Bei ei­nem Sta­tis­ten ei­ner Mas­sen­sze­ne, die in Hal­le sechs ge­dreht wur­de, hat­te man un­ter der Wes­te einen ge­la­de­nen Re­vol­ver ge­fun­den. Man hat­te den Sta­tis­ten fest­ge­nom­men. Er hat­te sich da­durch ver­däch­tig ge­macht, daß er vor den Fens­tern von Stu­dio vier her­um­lun­ger­te und auf ir­gend et­was zu lau­ern schi­en. Bis zum jet­zi­gen Zeit­punkt wei­ger­te sich der Mann im­mer noch, zu spre­chen. Es war ein Deut­scher … Jor­la ließ sich jetzt im­mer in ei­nem ge­schlos­se­nen Wa­gen ins Ate­lier fah­ren. Er war bis zu den Au­gen ver­mummt. Er zit­ter­te un­auf­hör­lich. Sei­ne Fort­schrit­te in der eng­li­schen Spra­che wa­ren er­bärm­lich. Er sprach mit kei­nem Men­schen. Er hat­te zwei Män­ner an­ge­stellt, die ihn auf Schritt und Tritt be­glei­te­ten. Sie wa­ren be­waff­net.
    Nach ein paar Ta­gen drang die Nach­richt zu mir, daß der deut­sche Sta­tist sein Schwei­gen ge­bro­chen hat­te. Er war of­fen­sicht­lich ein pa­tho­lo­gi­scher Fall … nach­dem man ihn zum Re­den ge­bracht hat­te, plap­per­te er wild drauf los und fa­sel­te ir­gend et­was von ei­nem ›Schwar­zen Lu­zi­fer-Kult‹, der hier in der Stadt vie­le aus­län­di­sche An­hän­ger hat­te. Es han­del­te sich um ei­ne ge­hei­me Sek­te, die an­geb­lich den Teu­fel an­be­te­te und mit gleich­ar­ti­gen Sek­ten in den be­tref­fen­den Hei­mat­län­dern in Ver­bin­dung stand. Man hat­te ihn, den Deut­schen, da­zu ›aus­er­wählt‹, den Ab­trün­ni­gen und Ver­rä­ter zu ver­nich­ten. Wei­te­re Ein­zel­hei­ten wag­te der Deut­sche nicht zu sa­gen. Aber man brach­te ihn noch da­zu, ei­ne Adres­se zu nen­nen, wo die Po­li­zei viel­leicht die Zen­tra­le der Sek­te fin­den könn­te. Wie je­doch nicht an­ders zu er­war­ten, fand die Po­li­zei das Nest, ein ver­kom­me­nes al­tes Ge­bäu­de in Glen­dale, ver­las­sen vor. Sie ent­deck­te un­ter die­sem son­der­ba­ren Haus le­dig­lich einen Ge­heim­gang, der zu ei­nem Kel­ler führ­te, aus dem of­fen­sicht­lich in großer Ei­le al­les Ver­däch­ti­ge ent­fernt wor­den war. Der Deut­sche wur­de wei­ter­hin fest­ge­hal­ten. Man woll­te nun­mehr einen Psych­ia­ter zu ihm schi­cken.
    Mich über­ka­men bö­se Vor­ah­nun­gen, als ich die­sen Be­richt hör­te. Mir war ei­ni­ges von der fremd­ar­ti­gen aus­län­di­schen Be­völ­ke­rung von Los An­ge­les und Hol­ly­wood be­kannt. Der Him­mel moch­te wis­sen, warum, aber Süd­ka­li­for­ni­en hat­te schon im­mer auf Ok­kul­tis­ten und Mys­ti­ker ei­ne un­er­klär­li­che An­zie­hungs­kraft

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