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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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hät­te den Film, in dem Jor­la spiel­te, nur für Pri­vat­vor­füh­run­gen ge­dreht. Durch ein dum­mes Miß­ge­schick wä­re aber ei­ne Ko­pie zwi­schen an­de­re Film­rol­len ge­rutscht und da­durch in den all­ge­mei­nen, öf­fent­li­chen Um­lauf ge­kom­men. Das wä­re ein schreck­li­cher Feh­ler, der aber nicht rück­gän­gig zu ma­chen sei. Das ame­ri­ka­ni­sche Film­an­ge­bot wä­re ihm, Karl Jor­la, je­doch sehr ge­le­gen ge­kom­men, weil er Ös­ter­reich so­wie­so un­ver­züg­lich ver­las­sen woll­te.
    »Als der Film er­schei­nen tat, bin ich ge­kom­men in ein sehr schlech­tes Licht bei mei­nen Freun­den«, er­klär­te er sehr lang­sam und nach Wor­ten su­chend. »Sie woll­ten nicht, daß sie ge­zeigt wird, die Ze­re­mo­nie.«
    »Die Ze­re­mo­nie?« frag­te ich ver­blüfft. »Sie mei­nen die Schwar­ze Mes­se?« Ich zö­ger­te. »… das sind Ih­re Freun­de?«
    »Ja. Die An­be­tung von Lu­zi­fer … die war echt, müs­sen Sie wis­sen.« Ich starr­te ihn an. Woll­te er sich mit mir einen Scherz er­lau­ben? Doch nein – an der Auf­rich­tig­keit die­ses Man­nes war nicht zu zwei­feln. In die­sen Au­gen war kein Platz für einen Scherz. Und dann be­griff ich, was er mein­te. Ich ver­stand, was er da wie bei­läu­fig ent­hüll­te. Er war sel­ber ein Teu­fel­s­an­be­ter ge­we­sen – er und je­ner Film­re­gis­seur. Sie hat­ten die­sen Film nur ge­dreht, um ihn in ih­ren ei­ge­nen ok­kul­ten Zir­keln vor­zu­füh­ren. Es war kein Wun­der, daß er sich nach dem Miß­ge­schick ins Aus­land zu­rück­zie­hen woll­te!
    Mei­ne Ge­dan­ken dreh­ten sich im Krei­se. Ich konn­te es nicht fas­sen. Schwar­ze Mes­sen in Eu­ro­pa! Ich er­in­ner­te mich, ir­gend­wann ir­gend­wo ge­hört zu ha­ben, daß es auch heut­zu­ta­ge noch Teu­fel­s­an­be­tun­gen in Bu­da­pest, Prag und Ber­lin ge­ben soll­te, aber ich hat­te es nicht ge­glaubt. Und er, Karl Jor­la, der Schre­ckens­dar­stel­ler, gab zu, die­sem Krei­se an­zu­ge­hö­ren!
    »Das gibt ei­ne präch­ti­ge Ge­schich­te«, dach­te ich höchst zu­frie­den, aber fast im sel­ben Au­gen­blick sah ich mei­ne Fel­le da­v­on­schwim­men; denn die­se Ge­schich­te konn­te na­tür­lich nie­mals ge­druckt wer­den. Ein Dar­stel­ler von Greu­els­ze­nen, der zu­gibt, an die Rol­len, die er spielt, zu glau­ben? Un­mög­lich!
    Al­le In­ter­views mit Bo­ris Kar­loff er­ga­ben, daß er ein her­zens­gu­ter Mann war, der sei­nen wah­ren Frie­den dar­in fand, sich mit sei­nem Ra­sen zu be­schäf­ti­gen. Lu­go­sie wur­de im­mer als sen­si­bler Neu­ro­ti­ker ge­schil­dert, der Höl­len­qua­len bei sei­nen Film­rol­len aus­stand. Und über Pe­ter Lor­re schrieb man, daß er im Le­ben so sanft wie ein Lamm sei und kei­nen grö­ße­ren Wunsch hät­te, als ein­mal in ei­nem Lust­spiel mit­zu­wir­ken.
    Nein, mit der Ge­schich­te von Jor­las Teu­fel­s­an­be­tung war kein Ge­schäft zu ma­chen. Und über sein Pri­vat­le­ben schwieg sich Jor­la gründ­lich aus. Fa­bel­haft!
    Als ich mein un­be­frie­di­gen­des In­ter­view be­en­det hat­te, such­te ich Les Kin­caid auf. Ich er­zähl­te ihm von mei­nen Schwie­rig­kei­ten und bat ihn um Rat. Er wuß­te einen Aus­weg.
    »Ganz ein­fach«, sag­te er. »Die al­te Ma­sche. Der ge­heim­ni­sum­wit­ter­te Mann. Wir sa­gen gar nichts über ihn und sein Le­ben, bis der Film her­aus­ge­kom­men ist. Ich ha­be das Ge­fühl, daß nach­her al­les von sel­ber läuft. Der Bur­sche ist ein Wun­der. Zer­brich dir al­so nicht den Kopf we­gen ir­gend­wel­cher Ge­schicht­chen, son­dern war­te, bis der Film ab­ge­dreht ist und läuft.« Ich un­ter­ließ al­so mei­ne Be­mü­hun­gen, für Karl Jor­la Pu­bli­ci­ty zu ma­chen. Heu­te bin ich dar­über froh, denn es gibt kei­nen, der sich an sei­nen Na­men er­in­nern könn­te oder ei­ne Ah­nung von dem Grau­en hät­te, das sich bald dar­auf er­eig­ne­te.
    Das Dreh­buch war nach ei­ni­gen Än­de­run­gen fer­tig und fest an­ge­nom­men. Der Film soll­te in Hal­le vier ge­dreht wer­den. Die Be­set­zung der Rol­len war fast ab­ge­schlos­sen.
    Jor­la er­schi­en je­den Tag im Ate­lier, wo ihm Les Kin­caid ei­ne Art Eng­lisch­un­ter­richt

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