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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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er­teil­te. Das war nicht son­der­lich schwie­rig, denn ers­tens wa­ren bei Jor­las Rol­le nicht vie­le Sät­ze vor­ge­se­hen und zwei­tens er­wies er sich, laut Les, als ein groß­ar­ti­ger Schü­ler.
    Aber trotz­dem schi­en Les mit al­lem nicht so zu­frie­den zu sein, wie man es ei­gent­lich an­neh­men soll­te. Un­ge­fähr ei­ne Wo­che vor dem ers­ten Dreh­tag kam er zu mir und schüt­te­te mir sein Herz aus. Er ver­such­te zwar das, was er sag­te, als Ba­ga­tel­le hin­zu­stel­len, aber ich wuß­te, daß er sich ernst­li­che Sor­gen mach­te.
    Der Kern­punkt der Ge­schich­te war sehr ein­fach und läßt sich in ei­nem Satz zu­sam­men­fas­sen: Jor­la fing an, sich selt­sam zu be­neh­men.
    Zu­erst ein­mal be­kam er Streit mit der Ver­wal­tung. Es hat­te sich her­aus­ge­stellt, daß er ei­ni­ge Ta­ge nach sei­ner An­kunft in Hol­ly­wood aus dem Ho­tel wie­der aus­ge­zo­gen war, aber er wei­ger­te sich, im Stu­dio sei­ne der­zei­ti­ge Adres­se an­zu­ge­ben.
    Aber das war nicht al­les.
    Er woll­te sich nicht über sei­ne Rol­le un­ter­hal­ten und dach­te nicht dar­an, ir­gend­wel­che Vor­schlä­ge für die In­ter­pre­ta­ti­on zu ma­chen. Der gan­ze Film schi­en ihn nicht zu in­ter­es­sie­ren, und er gab Kin­caid ge­gen­über un­um­wun­den zu, daß er den Ver­trag nur un­ter­zeich­net hät­te, um die Mög­lich­keit zu ha­ben, Eu­ro­pa zu ver­las­sen.
    Er er­zähl­te Kin­caid das, was er mir ge­sagt hat­te – die Sa­che mit der Teu­fel­s­an­be­tung. Und er er­ging sich in fins­te­ren An­deu­tun­gen. Er mur­mel­te et­was von ›Ver­fol­gung‹, ›Rä­chern‹ und ›Jä­gern, die auf der Lau­er la­gen‹. Er schi­en das Ge­fühl zu ha­ben, daß die An­be­ter der Schwar­zen Mes­se auf ihn zor­nig wa­ren, weil er ihr Ge­heim­nis ver­letzt hat­te und weil sie ihn of­fen­sicht­lich für die Frei­ga­be von ›Rück­kehr zum Sab­bat‹ ver­ant­wort­lich mach­ten. Aus die­sem Grund, fuhr Jor­la fort, könn­te er we­der sei­ne Adres­se an­ge­ben noch für ei­ne Ver­öf­fent­li­chung et­was aus sei­ner Ver­gan­gen­heit er­zäh­len. Aus dem­sel­ben Grund müß­te er auch in dem Film ein Ma­ke-up be­kom­men, das sein Äu­ße­res völ­lig ver­än­der­te. Er hat­te häu­fig das Ge­fühl, be­ob­ach­tet und ver­folgt zu wer­den. Hier in Hol­ly­wood wä­ren so vie­le Aus­län­der … zu vie­le Aus­län­der.
    »Was, zum Teu­fel, soll ich mit so ei­nem Mann ma­chen?« schnaub­te Kin­caid, als er mir das al­les er­zählt hat­te.
    »Er ist ent­we­der ein Wahn­sin­ni­ger oder ein Narr!« fuhr er fort. »Und ich muß ge­ste­hen, daß er der Ge­stalt in sei­nem Film zu sehr äh­nelt, als daß ich ihn sym­pa­thisch fin­den könn­te. Und die­se ver­dammt bei­läu­fi­ge Art zu be­ken­nen, daß er in die Teu­fel­s­an­be­tung und den gan­zen Zau­ber­kram hin­ein­ge­schlit­tert wä­re. Er glaubt al­so an die­sen gan­zen Kram und – ja, um die Wahr­heit zu sa­gen, ich bin ei­gent­lich we­gen der letz­ten Sa­che, von der er ge­spro­chen hat, zu dir ge­kom­men …
    Karl Jor­la ist heu­te in mein Bü­ro ge­kom­men. Ich ha­be ihn zu­erst gar nicht er­kannt. Und das lag nicht nur an der dunklen Son­nen­bril­le und dem di­cken Schal, den er sich bis über das Kinn hoch­ge­zo­gen hat­te. Er selbst hat sich ver­än­dert. Er zit­ter­te am gan­zen Kör­per und ging ge­beugt. Und als er sprach, klang sei­ne Stim­me wie ein Stöh­nen. Er zeig­te mir – die­ses hier.«
    Kin­caid reich­te mir einen Zei­tungs­aus­schnitt. Es han­del­te sich um ei­ne Mel­dung aus der Lon­do­ner ›Ti­mes‹, die über ei­ne eu­ro­päi­sche Pres­se­agen­tur in die hie­si­gen Zei­tun­gen ge­kom­men war und die be­sag­te, daß Fritz Ohm­men, der ös­ter­rei­chi­sche Film­re­gis­seur, ums Le­ben ge­kom­men war. Man hat­te ihn er­würgt in ei­ner Pa­ri­ser Man­sar­de ge­fun­den, und sei­ne Lei­che war grau­en­haft ver­stüm­melt. In der Mel­dung wur­de wei­ter­hin er­wähnt, daß der oder die Tä­ter dem Op­fer ein auf den Kopf ge­stell­tes Kreuz auf die Brust über den auf­ge­schlitz­ten Ein­ge­wei­den ein­ge­brannt hat­ten. Die Mör­der wür­den noch von der Pa­ri­ser Po­li­zei ge­sucht

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