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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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stei­ger­te. Was mit Dr. Car­no­ti pas­sie­ren wür­de, in­ter­es­sier­te sie nicht im min­des­ten. Sie dach­ten nur an sich selbst. In die­sem Zu­sam­men­hang war ih­re Ab­sicht son­nen­klar. Sie muß­ten flie­hen! Und zwar so­fort!
    Car­no­ti be­merk­te nicht, was um ihn her­um vor­ging. Er sah we­der die pa­ni­sche Angst noch den fes­ten Ent­schluß in den Bli­cken der Ein­ge­bo­re­nen. Er war zu sehr da­mit be­schäf­tigt, Plä­ne für den nächs­ten Tag zu ma­chen. Man wür­de das Göt­zen­bild auf einen Kar­ren la­den. So­bald man dann den Fluß er­reicht hät­te, könn­te man die Sta­tue auf ein Boot ver­frach­ten.
    Was für ein Fund! Er sah schon im Geist den Ruhm und Reich­tum vor sich, der auf ihn zu­kom­men wür­de. War er viel­leicht ein wi­der­wär­ti­ger Aben­teu­rer? Der Ab­schaum der Mensch­heit, wie? Die, die ihn einen Schar­la­tan und Be­trü­ger ge­nannt hat­ten, wür­den ganz schön zu Kreu­ze krie­chen müs­sen. Den über­heb­li­chen Wis­sen­schaft­lern, die ihn mit Miß­ach­tung straf­ten, wür­den die Au­gen aus dem Kopf fal­len, wenn sie sei­nen Fund sa­hen. Er rieb sich zu­frie­den die Hän­de. Der Him­mel moch­te wis­sen, wel­che wei­te­ren Ent­de­ckun­gen er nach die­sem Fund ma­chen wür­de. Viel­leicht gab es noch an­de­re ver­bor­ge­ne Al­tä­re und an­de­re un­be­kann­te Göt­ter. Viel­leicht stieß er so­gar auf ge­hei­me Grä­ber und Tem­pel! Er er­in­ner­te sich dun­kel, daß es ir­gend­ei­ne Le­gen­de über die Ver­eh­rung und An­be­tung die­ser Gott­heit gab. Gleich nach der Rück­kehr wür­de er sich ein paar wei­te­re Ein­ge­bo­re­ne schnap­pen, die er auf sei­ne be­währ­te Art da­zu brin­gen wür­de, ihm die ge­wünsch­ten In­for­ma­tio­nen zu ge­ben …
    Er lä­chel­te amü­siert und über­heb­lich. Wie konn­ten die Ein­ge­bo­re­nen nur so aber­gläu­bisch sein! Die Bur­schen fürch­te­ten sich doch ganz of­fen­sicht­lich vor der Stein­fi­gur. Und der Dol­met­scher hör­te nicht mit sei­nem Ge­mur­mel auf. »Nyar­la­tho­tep ist der Schwar­ze Send­bo­te des Sa­tans. Er kommt durch den bren­nen­den Wüs­ten­sand und wird die Welt be­herr­schen. Au­ßer ihm wird kein an­de­rer an­ge­be­tet wer­den …« Lä­cher­lich! Wie ein­fäl­tig doch al­le ägyp­ti­schen My­then wa­ren! Sta­tu­en mit ani­ma­li­schen Köp­fen soll­ten plötz­lich zum Le­ben er­wa­chen! Men­schen und Göt­ter soll­ten wie­der­au­fer­ste­hen! Über­haupt die­se gan­zen idio­ti­schen Py­ra­mi­den für die Mu­mi­en der Kö­ni­ge! Zu­ge­ge­ben, ei­ne gan­ze Men­ge Men­schen glaub­te hier an dies al­les. Und nicht nur Ein­ge­bo­re­ne. Selbst ei­ni­ge sei­ner Ge­schäfts­freun­de hat­ten ver­schro­be­ne An­sich­ten und glaub­ten an die Ge­schich­ten über Pha­ra­os Fluch und an die Zau­ber­kraft al­ter Pries­ter.
    Car­no­ti kann­te ei­ne gan­ze Rei­he wil­der Ge­schich­ten von den al­ten Grä­bern und den Män­nern, die in dem Au­gen­blick ge­stor­ben sein soll­ten, als sie die­se Grä­ber auf­bra­chen … Kein Wun­der al­so, daß die pri­mi­ti­ven Ein­ge­bo­re­nen erst recht sol­chen Un­sinn glaub­ten. Aber ob sie nun dar­an glaub­ten oder nicht, sie wür­den ver­dammt noch mal sei­ne Gott­heit trans­por­tie­ren müs­sen. Und wenn er ei­ni­ge über den Hau­fen schie­ßen müß­te, da­mit ihm die rest­li­chen ge­horch­ten …
    Als er sich in sein Zelt zu­rück­zog, war er mit sich und der Welt zu­frie­den. Er ge­noß in vol­len Zü­gen das Abend­brot, das ihm der Boy brach­te. Im Hin­blick auf die An­stren­gun­gen des mor­gi­gen Ta­ges be­gab er sich bald nach dem Es­sen zur Ru­he. Die Ein­ge­bo­re­nen soll­ten ge­fäl­ligst das Zelt­la­ger be­wa­chen. Er leg­te sich in sei­ne Hän­ge­mat­te und war kurz dar­auf tief und fest ein­ge­schla­fen.
    Als Car­no­ti die Au­gen wie­der auf­schlug, muß­ten ei­ni­ge Stun­den ver­gan­gen sein. Es war noch stock­fins­ter, und die Nacht war un­heim­lich still. Aus der Fer­ne hör­te er das lang­ge­zo­ge­ne Ge­heul ei­nes Scha­kals. Da­nach um­gab ihn wie­der das Schwei­gen.
    Car­no­ti wun­der­te sich un­be­wußt über sein plötz­li­ches Er­wa­chen. Er er­hob sich

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