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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Hassan, der Bur­sche, den er auf die Fol­ter­bank ge­schnallt hat­te, zu er­lei­den. Der ar­me Teu­fel hat­te wahr­lich al­les an­de­re als einen er­freu­li­chen Ein­druck ge­macht. O nein, Ster­ben war nichts für den Dok­tor. Er muß­te so­fort auf­bre­chen.
    Aber in wel­che Rich­tung?
    Er dreh­te sich wie ein Wahn­sin­ni­ger um sei­ne ei­ge­ne Ach­se und ver­such­te sich zu er­in­nern, aus wel­cher Rich­tung die klei­ne Ka­ra­wa­ne ge­kom­men war. Die Wüs­te mach­te sich je­doch lus­tig über ihn. Sie zeig­te ihm nach al­len Sei­ten den glei­chen ein­tö­ni­gen, un­end­lich wei­ten Ho­ri­zont.
    Aber in dem Mo­ment, als sich ei­ne gren­zen­lo­se Ver­zweif­lung in Car­no­tis Hirn ein­schlei­chen woll­te, hat­te er ei­ne plötz­li­che Ein­ge­bung. Er muß­te selbst­ver­ständ­lich den Weg nach Nor­den ein­schla­gen. Und er er­in­ner­te sich jetzt an einen Satz des end­lo­sen Vor­tra­ges, den ihm der Dol­met­scher heu­te nach­mit­tag ge­hal­ten hat­te. Der Dol­met­scher hat­te er­wähnt, daß der Kopf der Sta­tue des Got­tes Nyar­la­tho­tep nach Nor­den ge­rich­tet war.
    Die­se Er­kennt­nis ver­setz­te Car­no­ti in Hoch­stim­mung.
    Er durch­such­te das Zelt nach viel­leicht noch vor­han­de­nem Pro­vi­ant. Aber er nahm es ei­ni­ger­ma­ßen ge­las­sen hin, als er au­ßer Ta­bak und Streich­höl­zern nichts fand. Nach­dem er zu sei­ner Freu­de in sei­nem Tor­nis­ter ein Busch­mes­ser ent­deckt hat­te, kehr­te er dem Zelt fast zu­frie­den den Rücken.
    Der Marsch, den er vor sich hat­te, kam ihm jetzt fast wie ein Kin­der­spiel vor. Er wür­de wäh­rend der rest­li­chen Nacht un­un­ter­bro­chen lau­fen und wür­de ver­su­chen, ei­ne mög­lichst große Stre­cke zu­rück­zu­le­gen. Die leich­te Woll­de­cke, die er sich un­ter den Arm ge­klemmt hat­te, wür­de ihn vor der Mit­tags­glut et­was schüt­zen. Am spä­ten Nach­mit­tag, so­bald die Tem­pe­ra­tur ei­ni­ger­ma­ßen er­träg­lich war, wür­de er dann sei­nen Marsch fort­set­zen. Wenn er dann die gan­ze nächs­te Nacht hin­durch lief, müß­te er am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen die Wa­di-Has­sur-Oa­se er­rei­chen. Dann wä­re er au­ßer Ge­fahr.
    Aber jetzt muß­te er erst ein­mal zu dem Göt­zen­bild ge­hen, um die Nor­d­rich­tung fest­zu­stel­len.
    Vol­ler Elan mar­schier­te er um sein Zelt her­um, wo die Sta­tue stand. Doch schon nach we­ni­gen Schrit­ten er­litt er sei­nen größ­ten Schock und blieb er­starrt ste­hen.
    Das Göt­zen­bild war wie­der im Sand ver­gra­ben!
    Die Ein­ge­bo­re­nen hat­ten die Sta­tue in dem Zu­stand ver­las­sen, in dem sie sie vor­ge­fun­den hat­ten. Es hat­te ih­nen nicht ge­reicht, sie wie­der zu­zu­schau­feln; sie hat­ten aus Vor­sicht und Angst vor Ver­gel­tung auch noch die bei­den Find­lings­stei­ne an Ort und Stel­le ge­rollt. Die­se wuch­ti­gen Stei­ne wa­ren so schwer, daß sie sich auch durch Car­no­tis über­mensch­li­che Kraft­an­stren­gung nicht einen Mil­li­me­ter von der Stel­le rühr­ten.
    Als Car­no­ti sei­ne Be­mü­hun­gen er­schöpft auf­gab, sank er jam­mernd in den Sand. Das Grau­en über­mann­te ihn, als ihm die­se Ka­ta­stro­phe im vol­len Aus­maß zum Be­wußt­sein kam. Er war hilf­los sei­nem Schick­sal über­las­sen.
    Das Flu­chen konn­te ihm kei­ne Er­leich­te­rung ver­schaf­fen; und es konn­te ihm schon gar nicht wei­ter­hel­fen. Das Stoß­ge­bet, das er aus­sto­ßen woll­te, erstarb ihm auf den Lip­pen. Wen woll­te er auch im Ge­bet um Hil­fe an­fle­hen? Et­wa Nyar­la­tho­tep – den Herr­scher der Wüs­te?
    Schließ­lich er­hob sich Car­no­ti tau­melnd und mach­te sich mit ei­ner neu­en und töd­li­chen Furcht im Her­zen auf den Weg. Er wähl­te die Rich­tung aufs Ge­ra­te­wohl und klam­mer­te sich an die va­ge Hoff­nung, daß sich die Wol­ken ver­zie­hen wür­den, da­mit ihm die Ster­ne die Rich­tung wei­sen könn­ten. Aber die Wol­ken blie­ben. Nur der Mond grins­te höh­nisch auf die ein­sa­me Ge­stalt in der Wüs­te, die durch den Sand stol­per­te. In der gren­zen­lo­sen Ein­sam­keit, die Car­no­ti um­gab, schli­chen sich teuf­li­sche Ge­dan­ken in sein Hirn.
    Ob­wohl er sich mit al­len Kräf­ten

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