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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Hau­fen Leu­te – aus San Die­go, müs­sen Sie wis­sen. Die ha­ben die wei­te Rei­se nur ge­macht, um Klu­vas Haus zu be­sich­ti­gen. Sie wer­den al­so für Ihr Geld et­was zu se­hen be­kom­men.«
    Schon gut, al­ter Kna­be, spar dir dei­ne Ein­lei­tung und mach’s kurz. Laß dei­ne Lei­chen an­tan­zen, ja­ge ein biß­chen elek­tri­schen Strom durch das al­te Ge­mäu­er, da­mit Dai­sy auf ih­re Kos­ten kommt und wir dann wei­ter­fah­ren kön­nen.
    »Warum ist das ein Spuk­haus, und wie macht sich das Spu­ken be­merk­bar?« frag­te Dai­sy. Das wa­ren wie­der ein­mal ei­ni­ge ih­rer ori­gi­nel­len Fra­gen. Ich kann­te sie nur so geist­reich. Im­mer voll sprü­hen­der Ein­fäl­le!
    »Das will ich Ih­nen ger­ne sa­gen, mei­ne Da­me. Das glei­che ha­ben mich schon vie­le Leu­te ge­fragt, und ich bin über­glück­lich, die Er­klä­rung ge­ben zu kön­nen. Ivan Klu­va ließ sich die­ses Haus bau­en. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an sei­nen Na­men er­in­nern. Er war ein rus­si­scher Film­re­gis­seur und ließ sich hier et­wa 1923, in den al­ten Stumm­film­zei­ten, nie­der. Das war kurz be­vor De­Mil­le mit dem Ton­film von sich re­den mach­te. Klu­va hat­te in Eu­ro­pa einen sehr gu­ten Ruf. Dar­um war man hier auch auf ihn scharf. Er be­kam einen gu­ten Ver­trag, ließ das Haus bau­en und leb­te hier zu­sam­men mit sei­ner Frau. Es gibt in der Film­ko­lo­nie nur noch we­ni­ge, die sich an den al­ten Ivan Klu­va er­in­nern, denn er kam nicht da­zu, auch nur in ei­nem ein­zi­gen Film Re­gie zu füh­ren.
    Zu­erst ein­mal schloß er sich ei­ni­gen aus­län­di­schen Ge­heim­sek­ten an und be­trieb einen selt­sa­men Kult. Sie dür­fen nicht ver­ges­sen, daß das al­les sehr lan­ge her ist; aber da­mals gab es in Hol­ly­wood ei­ne Men­ge ko­mi­scher Käu­ze. Es war die Zeit der Pro­hi­bi­ti­on, der wil­den Par­ties, des sü­ßen Le­bens … es gab vie­le Rausch­gift­süch­ti­ge, und die übels­ten Skan­da­le wa­ren an der Ta­ges­ord­nung. Und da­bei ist vie­les nie­mals her­aus­ge­kom­men. Es gab Zau­be­rei und Teu­fel­s­an­be­tung. Das war ein ech­ter Kult – ganz an­ders als der Schwin­del, den die an­de­ren hier an der Stra­ße be­trei­ben … Und Klu­va schloß sich die­sem Kreis an.
    Ich per­sön­lich glau­be, er war ein biß­chen ver­rückt – oder ist es dann all­mäh­lich ge­wor­den. Denn ei­nes Nachts – nach ir­gend­ei­ner Zu­sam­men­kunft hier – er­mor­de­te er sei­ne Frau. Und zwar oben in dem Zim­mer – in das wir gleich ge­hen wer­den –, an ei­ner Art Al­tar, den er selbst zu­sam­men­ge­bas­telt har­te. Er nahm ein­fach ei­ne Axt und hack­te ihr den Kopf ab. Dann ver­schwand er. Ein paar Ta­ge dar­auf kam die Po­li­zei. Sie fand na­tür­lich die Frau – aber ihn ha­ben sie nie er­wi­scht. Viel­leicht stürz­te er sich von ei­nem der Fel­sen, die hin­ter dem Haus sind, in die Tie­fe. Es geht das Ge­rücht um, daß er sei­ne Frau viel­leicht ge­op­fert hat­te, um zu ver­schwin­den . Da­mals wur­den ei­ne gan­ze Men­ge Leu­te um­ge­bracht, denn man sag­te von den Göt­tern oder Teu­feln, daß sie Men­schen­le­ben ver­lang­ten. Als Ge­gen­leis­tung ge­währ­ten sie den Op­fer­brin­gern ir­gend­ei­ne Gna­de – so zum Bei­spiel die Mög­lich­keit, von der Er­de zu ver­schwin­den . Das klingt al­les reich­lich ver­rückt. Aber fest­steht, daß die Po­li­zei hin­ter dem Al­tar ein selt­sa­mes Göt­zen­bild ge­fun­den hat­te, das ihr gar nicht ge­fiel und das sie nie der Öf­fent­lich­keit ge­zeigt hat. Sie ver­brann­te auch ei­ne gan­ze Men­ge Bü­cher und ei­gen­ar­ti­ge Ge­gen­stän­de, die sie hier fand. Und dann schaff­te sie es mit al­len Mit­teln, daß der gan­ze Teu­fels­kult aus Ka­li­for­ni­en ver­schwand.«
    Un­ser Ko­mi­ker­freund rat­ter­te die­se ab­ge­dro­sche­ne Ge­schich­te so mo­no­ton her­un­ter, daß ich grin­sen muß­te. Nun bin ich zwar auch nur ein Schrei­ber von Gro­schen­ro­ma­nen, aber ich bil­de mir ein, daß ich, wenn ich mich da­mit be­fas­sen wür­de, ei­ne ein­falls­rei­che­re Ge­schich­te als die­se schlecht er­zähl­te Räu­ber­pis­to­le zu­sam­men­bau­en könn­te. Und ich könn­te sie ge­wiß

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