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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Haus la­gen ih­re Zeit­schrif­ten mit Schre­ckens­ge­schich­ten her­um. Und bald dar­auf schleif­te sie mich von ei­nem Gru­sel­film zum an­de­ren. Da ich ein gut­mü­ti­ger Mensch bin, nahm ich es schwei­gend hin. Au­ßer­dem merk­te sie gar nicht, wenn ich im Ki­no sanft ent­schlum­mer­te. Aber ih­re Be­geis­te­rung für die­se Din­ge nahm von Wo­che zu Wo­che zu. In­zwi­schen war es so weit, daß ich, wenn ich die Au­gen schloß, ih­re dröh­nen­de Stim­me her­auf­be­schwö­ren konn­te; die­se Stim­me, die vor Auf­re­gung un­ter­drückt vi­brier­te, wenn sie mir et­was von ei­ner zer­stückel­ten Lei­che oder ei­nem an­de­ren nied­li­chen Mord vor­las.
    Für ih­ren Ge­schmack konn­te of­fen­sicht­lich nichts zu grau­sam sein.
    Hier hat­ten wir nun einen al­ten Schup­pen vor uns, der auch in sei­ner Blü­te­zeit nicht viel bes­ser als ein Kuh­stall ge­wirkt ha­ben konn­te. Aber sie woll­te un­be­dingt hin­ein. Das Wort ›Spuk­haus‹ zog sie ma­gisch an. Viel­leicht lag da der Wurm in un­se­rer Ehe. Sie wür­de wahr­schein­lich ein zu­frie­de­nes Le­ben füh­ren, wenn ich zu Hau­se mit ei­ner schwar­zen Mas­ke her­um­lie­fe, hin und wie­der ein dump­fes Ge­heul aus­stie­ße und sie mit ei­nem Beil lieb­kos­te.
    Ich starr­te mür­risch vor mich hin. »Viel­leicht sind die Würst­chen aus dem Fleisch der Lei­che ge­macht«, mur­mel­te ich sar­kas­tisch. Aber es war ei­ne ver­lo­re­ne Schlacht. Dai­sy drück­te schon die Klin­ke der Wagen­tür hin­un­ter. Das Lä­cheln auf ih­rem Ge­sicht ver­än­der­te ih­re Lip­pen merk­wür­dig. Es war das­sel­be Lä­cheln, das ih­re Lip­pen um­spiel­te, wenn Dai­sy Ein­zel­hei­ten über einen grau­sa­men Mord er­fuhr. Die­sen Aus­druck muß­te ei­ne hung­ri­ge Kat­ze ha­ben, die sich an ein ver­wun­de­tes Rot­kehl­chen her­an­schleicht.
    Aber was soll­te es? Es wa­ren un­se­re zwei­ten Flit­ter­wo­chen. Ich hat­te mich ge­ra­de ent­schlos­sen, heu­te al­les an­de­re zu ver­ges­sen. Warum soll­te ich mich auf­re­gen? Auch wenn wir hier jetzt ei­ne hal­be Stun­de ver­trö­del­ten, blieb un­ser Ziel das Ho­tel in Va­los.
    »Komm schon!«
    Ich schreck­te aus mei­nen Ge­dan­ken hoch und sah, daß Dai­sy schon auf hal­b­em We­ge zu dem ver­wit­ter­ten Haus war. Ich stieg aus, schloß den Wa­gen ab und hol­te sie ein, ehe sie die düs­te­re Tür er­reicht hat­te. Die letz­ten schwa­chen Son­nen­strah­len gin­gen am Ho­ri­zont un­ter. Di­cke, dunkle Wol­ken scho­ben sich über den Him­mel.
    Dai­sy be­gehr­te un­ge­dul­dig Ein­laß. Wie es sich für ein ech­tes Spuk­haus ge­hört, öff­ne­te sich die Tür erst nach ei­ner gan­zen Wei­le lang­sam und knar­rend. Auf die­ses Stich­wort hin streck­te sich uns ein un­heim­lich aus­se­hen­der Kopf ent­ge­gen, des­sen Lip­pen ein ir­res Ki­chern aus­stie­ßen. Das war es je­den­falls, was Dai­sy er­war­te­te. Es stand ihr auf dem Ge­sicht ge­schrie­ben.
    Statt des­sen stand sie W. C. Fields ge­gen­über.
    Na­tür­lich war es nicht der be­kann­te Ko­mi­ker sel­ber. Au­ßer­dem war bei ge­naue­rer Be­trach­tung sein Mund klei­ner und nicht ganz so rot. Das Ge­sicht war auch im gan­zen dün­ner. Aber an­sons­ten war die Ähn­lich­keit ver­blüf­fend. Er sprach auch im glei­chen Ton­fall.
    »Ah – her­ein – nur zu. Herz­lich will­kom­men in Klu­vas Haus, mei­ne Freun­de. Herz­lich will­kom­men.«
    Er ließ sei­ne Zi­gar­re von ei­nem Mund­win­kel in den an­de ren rol­len. »Fünf­und­zwan­zig Cents, bit­te sehr. Vie­len Dank.«
    Ehe wir uns ver­sa­hen, be­fan­den wir uns in dem dunklen Flur. Es war wirk­lich dun­kel, und es ließ sich nicht leug­nen, daß es muf­fig und mo­de­rig roch. Aber ich wuß­te trotz­dem so­fort, daß au­ßer Scha­ben in die­sem Haus ge­wiß nichts her­ums­puk­te. Un­ser Ko­mi­ker­freund müß­te sich schon den Mund fus­se­lig re­den, um mich ei­nes an­de­ren zu be­leh­ren. Aber was soll­te es? Das war Dai­sys Spuk­haus.
    »Es ist schon reich­lich spät, aber ich den­ke doch, daß die Zeit noch aus­reicht, um Sie her­um­zu­füh­ren. Vor ei­ner Vier­tel­stun­de ha­be ich ge­ra­de mit ei­ner Rei­se­ge­sell­schaft einen Rund­gang ge­macht. Ein

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