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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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…«
    »Ja. Hier. – Al­te Spitz­maus!«
    »Aber – Lieb­ling! Das ist ja ei­ne Hals­ket­te!«
    »Hm – sieht fast so aus, nicht wahr? Ei­ne klei­ne Di­vi­den­de der Ehe­ak­ti­en …«
    »O Gott, Lieb­ling – du hast das für mich ge­kauft … mit un­se­ren gan­zen Schul­den und …«
    »Pst! Denk nicht dran, al­te Spitz­maus!«
    »Lieb­ling, sie ist herr­lich.« Dai­sy um­arm­te mich stür­misch.
    »Wir wol­len un­se­ren Streit ver­ges­sen, Dai­sy«, mur­mel­te ich ver­söhn­lich. »Dai­sy!« Ich grunz­te zu­frie­den.
    »Un­ser Hoch­zeits­tag«, flüs­ter­te sie träu­me­risch. »Wie konn­te ich ihn nur ver­ges­sen!«
    »Nun ja, ich ha­be ihn nicht ver­ges­sen, Dai­sy.«
    »Nein?«
    »Ich ha­be ge­dacht – ich ha­be mich ge­fragt, ob du wohl Lust hät­test, ins Au­to zu stei­gen und mit mir die Pren­tiss Road hin­un­ter­zu­fah­ren …«
    »Du meinst wie da­mals … als wir durch­ge­brannt sind?«
    »Hm …«
    »Na­tür­lich, Lieb­ling, schreck­lich ger­ne. O Schatz, wo­her hast du nur die herr­li­che Ket­te?«
    So war un­ser Le­ben. Dai­sy und ich hat­ten un­se­ren täg­li­chen Streit hin­ter uns. Nor­ma­ler­wei­se hielt uns der Streit in Schwung. Wir hat­ten uns schon so dar­an ge­wöhnt, daß wir et­was ver­mis­sen wür­den, wenn ein Tag ein­mal ganz ru­hig ver­lie­fe. Aber heu­te hat­te ich das Ge­fühl, daß wir zu weit ge­gan­gen wa­ren. Im Grun­de un­se­res Her­zens ver­stan­den wir uns recht gut. Der Him­mel moch­te wis­sen, warum wir uns un­ent­wegt strei­ten muß­ten. Aber da es jetzt schon mo­na­te­lang so ging, ver­lor es für mich all­mäh­lich den Reiz.
    Als wir im Wa­gen sa­ßen und durch Wils­hi­re fuh­ren, um auf die Pren­tiss Road zu kom­men, at­me­te ich er­leich­tert auf und be­glück­wünsch­te mich zu die­sem Ein­fall. Dai­sy war glück­lich und ein we­nig sen­ti­men­tal. Dai­sy und ich hat­ten uns im­mer noch ei­ne gan­ze Men­ge zu sa­gen, aber es wi­der­strebt mir, un­se­re Un­ter­hal­tung wie­der­zu­ge­ben. Denn wenn Dai­sy zu­frie­den und gu­ter Lau­ne war, ver­fiel sie in ei­ne Art Ba­by­spra­che, die ich ein­fach nicht mehr ver­tra­gen konn­te. Sie merk­te gar nicht, wie sehr sie mir da­mit auf die Ner­ven fiel.
    Trotz­dem: Als wir jetzt durch die Ge­gend fuh­ren, wa­ren wir bei­de ir­gend­wie glück­lich. Ich re­de­te mir ein, daß es wie in al­ten Zei­ten wä­re. Ich bil­de­te mir ein, daß wir wirk­lich noch die­sel­ben ›Kin­der‹ wä­ren, die durch­brann­ten und sich da­bei heim­lich ins Fäust­chen lach­ten … ich hat­te ge­ra­de mei­ne ers­te Se­rie an ei­ne Agen­tur ver­kauft und hol­te Dai­sy von dem Kos­me­tik­sa­lon, in dem sie ar­bei­te­te, ab … kei­ne Men­schen­see­le wuß­te, daß wir auf dem Weg nach Va­los wa­ren, um uns trau­en zu las­sen … es war die­sel­be Stra­ße … das glei­che Früh­lings­wet­ter … und Dai­sy ku­schel­te sich ge­nau wie da­mals an mich … Und doch war es nicht das­sel­be.
    Dai­sy war kein Kind mehr. Ihr Ge­sicht war noch ge­nau­so glatt wie da­mals, aber in ih­rer Stim­me war ein un­an­ge­neh­mes Kräch­zen. Ih­re Fi­gur war nicht fül­li­ger ge­wor­den, aber ihr Kopf war vol­ler quen­ge­li­ger Ge­dan­ken. Ich hat­te mich na­tür­lich auch ver­än­dert. Ich hat­te ein paar Sa­chen für das Fern­se­hen und den Film ge­schrie­ben und gut ver­kauft. Wir konn­ten uns sehr hübsch ein­rich­ten. Doch weil ich im Ge­schäft blei­ben woll­te, such­te ich die Par­ties und die Lo­ka­le auf, in de­nen die Großen vom Film und Fern­se­hen ver­kehr­ten. Und das kos­te­te Geld. Es war mir in letz­ter Zeit nicht ge­lun­gen, et­was zu ver­kau­fen, aber die Un­kos­ten stie­gen wei­ter an. Und so­bald ich zu Hau­se war und mich an ei­ne neue Ar­beit ma­chen woll­te, kam Dai­sy da­her und nahm mir mit ih­ren ewi­gen Nör­ge­lei­en je­den Schwung. Warum brauch­ten wir un­be­dingt ein neu­es Au­to? Warum muß­ten wir so viel Mie­te zah­len? Muß­ten wir un­be­dingt jetzt ei­ne Le­bens­ver­si­che­rung ab­schlie­ßen? War es nö­tig, daß ich mir drei An­zü­ge auf ein­mal kauf­te?
    Aber als ich ihr ei­ne Hals­ket­te kauf­te, ze­ter­te sie nicht. Wer soll die Lo­gik ei­ner Frau ver­ste­hen?
    Ich

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