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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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wird er in den Sumpf ab­bie­gen. Er wird sich un­ter dem großen Baum beim Schuttabla­de­platz aus­ru­hen.
    Du ver­steckst dich am bes­ten hin­ter dem Baum und war­test, bis er sich nach Holz zum Feu­er­ma­chen um­sieht. Dann weißt du, was du zu tun hast. Ho­le jetzt die Axt. Und be­ei­le dich!«
    Manch­mal fra­ge ich He­noch, was er mir da­für ge­ben wird, aber meist ver­traue ich ihm blind. Au­ßer­dem weiß ich, daß ich den Be­fehl ja so­wie­so aus­füh­ren muß. Al­so kann ich mich auch gleich ans Werk ma­chen. He­noch irrt sich auch nie­mals, und er hält mir Schwie­rig­kei­ten vom Lei­be.
    Das heißt, das hat er im­mer ge­tan – bis auf den letz­ten Fall.
    Als ich ei­nes Abends in mei­ner Hüt­te saß und ge­ra­de beim Abend­brot war, fing er an, mir von die­sem Mäd­chen zu er­zäh­len. »Sie wird dich be­su­chen«, flüs­ter­te er. »Sie ist ein bild­hüb­sches Mäd­chen. Sie ist klein und zier­lich und hat sehr zar­te Kno­chen.«
    Zu­erst dach­te ich, daß He­noch von ei­ner mei­ner Be­loh­nun­gen sprach, aber dann stell­te ich fest, daß er ein We­sen aus Fleisch und Blut mein­te.
    »Sie wird an dei­ne Tür klop­fen und dich bit­ten, ihr Au­to wie­der in Gang zu brin­gen. Sie woll­te den Weg in die Stadt ver­kür­zen und ist über, ei­ne Ne­ben­stra­ße ge­fah­ren. Da­bei ist sie in den Sumpf ge­ra­ten und hat ei­ne Pan­ne. Ein Rei­fen muß ge­wech­selt wer­den.« Es war selt­sam, He­noch über so et­was wie Au­to­rei­fen re­den zu hö­ren. Aber He­noch kann­te sich da­mit aus. Es gibt nichts, was er nicht weiß oder nicht kann.
    »Du wirst mit ihr ge­hen, wenn sie dich um Hil­fe bit­tet. Du brauchst nichts mit­zu­neh­men. Im Au­to ist ein Schrau­ben­schlüs­sel. Be­nut­ze den.«
    Die­ses Mal mach­te ich wie­der den Ver­such, mich zu weh ren. »Ich will es nicht tun, ich will es nicht tun«, win­sel­te ich.
    Aber er lach­te nur. Und dann sag­te er mir, was er mit mir ma­chen wür­de, wenn ich mich wei­ger­te. Er sag­te es mir wie­der und wie­der.
    »Ist es nicht bes­ser, ich tue es ihr an und nicht dir?« flüs­ter­te He­noch. »Oder ist es dir lie­ber, wenn ich … ?«
    »Nein, nein«, be­eil­te ich mich zu sa­gen. »Ich ma­che es schon.«
    Und ich tat es.
    Nach fünf Mi­nu­ten klopf­te sie an mei­ne Tür, und es war ge­nau­so, wie He­noch es mir zu­ge­flüs­tert hat­te. Sie war bild­hübsch und hat­te blon­de Haa­re. Ich lie­be blon­de Haa­re. Als ich mit ihr in den Sumpf ging, war ich sehr froh, daß ich ih­re blon­den Haa­re nicht zer­stö­ren muß­te. Ich ließ den Schrau­ben­schlüs­sel auf ihr Ge­nick nie­der­sau­sen.
    He­noch hat­te mir al­les ge­nau vor­ge­schrie­ben.
    Dann ver­scharr­te ich ih­ren Kör­per im Trieb­sand. He­noch war bei mir und ach­te­te dar­auf, daß ich die Fuß­spu­ren be­sei­tig­te.
    Das Au­to be­rei­te­te mir ei­ni­ges Kopf­zer­bre­chen, aber He­noch zeig­te mir, wie ich es mit ei­nem mor­schen Baum­stumpf be­schwe­ren soll­te. Ich war nicht so si­cher, daß das Au­to im Sumpf ver­sin­ken wür­de. Aber es war so. Und es ging schnel­ler, als ich ge­glaubt hat­te.
    Ich at­me­te er­leich­tert auf, als ich das Au­to ver­schwin­den sah, und warf den Schrau­ben­schlüs­sel hin­ter­her.
    Dann be­folg­te ich He­nochs An­wei­sung, nach Hau­se zu ge­hen.
    Ich fühl­te, wie ich wie­der in mei­ne an­de­re Welt hin­über­g­litt.
    He­noch hat­te mir dies­mal ei­ne be­son­de­re Be­loh­nung ver­spro­chen, und ich ver­sank so­fort in einen tie­fen Schlaf. Ich spür­te kaum noch, wie der Druck von mei­nem Kopf ver­schwand, denn He­noch ver­ließ mich, um in den Sumpf zu­rück­zu­ei­len, wo ihn sei­ne Be­loh­nung er­war­te­te …
    Ich ha­be kei­ne Ah­nung, wie lan­ge ich ge­schla­fen ha­be. Aber es muß ei­ne lan­ge Zeit ge­we­sen sein. Als ich lang­sam wie­der zu mir kam, merk­te ich, daß He­noch wie­der bei mir war, und hat­te gleich­zei­tig das dump­fe Ge­fühl, daß ir­gend et­was nicht stimm­te.
    Als ich das Häm­mern an mei­ner Tür hör­te, wur­de ich mit ei­nem Schla­ge völ­lig mun­ter.
    Ich saß er­starrt da und war­te­te, daß mir He­noch et­was zu­flüs­tern wür­de, daß er mir sa­gen wür­de, was ich tun soll­te.
    Aber He­noch schlief jetzt. Er schlief im­mer

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