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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ha­ben.
    »Sam – um Got­tes wil­len – komm her! Ir­gend et­was ge­schieht mit mir!«
    »Was ist denn los?«
    »Die­se Schmer­zen – sie brin­gen mich noch um! Ich muß dich se­hen – so schnell wie mög­lich.«
    »Im Vor­zim­mer war­tet noch ein Be­su­cher – aber den kann ich los­wer­den. Aber – Mo­ment mal, John – warum rufst du nicht den Arzt?«
    »Der Quack­sal­ber kann mir nicht hel­fen. Er hat mei­nen Arm be­strahlt und ges­tern mei­nen Rücken.«
    »Und hat es nicht ge­hol­fen?«
    »Die Schmer­zen lie­ßen nach. Aber sie sind jetzt viel stär­ker wie­der­ge­kom­men. Ich ha­be das Ge­fühl, als ob ich in der Mit­te durch­bre­che und als ob mei­ne Brust zer­quetscht wird. Ich krie­ge kaum noch Luft.«
    »Das klingt nach ei­ner Brust­fell­ent­zün­dung. Warum rufst du nicht den Arzt an?«
    »Es ist kei­ne Brust­fell­ent­zün­dung. Er hat mich ge­nau un­ter­sucht und ge­sagt ich wä­re ge­sund wie ein Fisch im Was­ser. O nein, mir fehlt nichts Or­ga­ni­sches … und die wirk­li­che Ur­sa­che – konn­te ich dem Arzt nicht sa­gen.«
    »Die wirk­li­che Ur­sa­che?«
    »Ja. Die Na­deln. Die Na­deln, die das klei­ne Un­ge­heu­er in die Pup­pe, die sie selbst ge­macht hat, spießt. Erst in den Arm. Dann in den Rücken. Der Him­mel mag wis­sen, wie sie das jetzt ge­schafft hat.«
    »John, hör zu, du darfst nicht –«
    »Was hat das für einen Sinn, zu re­den? Ich kann mich nicht aus dem Bett rüh­ren. Jetzt hat sie mich. Und ich kann nichts da­ge­gen tun. Ich bin au­ßer­stan­de, hin­un­ter­zu­ge­hen, um ihr die­se ver­damm­te Pup­pe weg­zu­neh­men. Und wem soll­te ich es sa­gen? Es wür­de mir doch kei­ner glau­ben. Aber ich weiß, daß es die­se ver­fluch­te Pup­pe ist, die sie aus Ker­zen­wachs und den Bors­ten von mei­ner Haar­bürs­te ge­macht hat. Oh, das Re­den tut so weh – die­se ver­damm­te klei­ne He xe! Be­eil dich, Sam. Ver­sprich mir, daß du al­les – al­les – al­les tun wirst, um ihr die Pup­pe ab­zu­neh­men – ihr die Pup­pe ab­zu­neh­men – ihr die Pup­pe ab­zu­neh­men …«
     
    Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter be­trat Sam Stee­ver das Haus sei­nes Bru­ders.
    Ir­ma öff­ne­te ihm die Tür.
    Sie stand lä­chelnd und ru­hig da. Die blon­den Haa­re wa­ren aus der un­schul­di­gen Stirn zu­rück­ge­bürs­tet. Ih­re blau­en Au­gen in dem ro­si­gen Ge­sicht leuch­te­ten. Sie sah wie ei­ne klei­ne sü­ße Pup­pe aus. Ei­ne klei­ne Pup­pe …
    »Hal­lo, On­kel Sam.«
    »Gu­ten Tag, Ir­ma. Dein Va­ter hat mich an­ge­ru­fen. Hat er es dir er­zählt? Er hat ge­sagt, daß es ihm nicht so gut geht …«
    »Ich weiß. Aber er fühlt sich jetzt schon viel bes­ser. Er schläft.«
    Ir­gend et­was ging in Sam Stee­ver vor. Er hat­te das Ge­fühl, daß ihm ein Eis­trop­fen den Rücken hin­un­ter­lief.
    »Er schläft?« krächz­te er. »Oben?« Ehe Ir­ma den Mund zu ei­ner Ant­wort auf­ma­chen konn­te, war Sam schon auf der Trep­pe zum ers­ten Stock. Er rann­te den Gang ent­lang, der zu Johns Schlaf­zim­mer führ­te.
    John lag im Bett. Er schlief. Er schlief wirk­lich – und nichts wei­ter. Sam sah, wie sich die Brust sei­nes Bru­ders in re­gel­mä­ßi­gen Atem­zü­gen hob und senk­te. Sein Ge­sicht war ru­hig und ent­spannt. Der Eis­trop­fen auf Sams Rücken ver­dampf­te. Er at­me­te er­leich­tert auf und brumm­te »Un­sinn« vor sich hin.
    Als er wie­der lang­sam die Trep­pe hin­un­ter­ging, über­leg­te er, was zu tun wä­re. Ein sechs­mo­na­ti­ger Ur­laub wä­re für sei­nen Bru­der das Rich­ti­ge, wo­bei man ja das Wort ›Kur‹ ver­mei­den konn­te. Ir­ma müß­te man in ein In­ter­nat ste­cken, da­mit sie mit an­de­ren Kin­dern zu­sam­men­kam. Sie muß­te aus die­sem al­ten Haus her­aus­kom­men, weg von all die­sen Bü­chern …
    Auf hal­ber Trep­pe blieb Sam ste­hen. Als er über das Trep­pen­ge­län­der lug­te, sah er in der Däm­me­rung Ir­ma, die auf dem So­fa wie ein klei­ner wei­ßer Ball zu­sam­men­ge­rollt lag. Sie wieg­te et­was in ih­ren Ar­men hin und her und re­de­te auf die­ses Et­was ein.
    Es schi­en al­so auf al­le Fäl­le ei­ne Pup­pe zu ge­ben.
    Sam stieg auf Ze­hen­spit­zen die letz­ten Stu­fen hin­un­ter und ging lei­se auf Ir­ma zu.
    »Na, du –«, sag­te

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