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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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im­mer Sie mir auch er­zäh­len wer­den.«
    »Was wol­len Sie denn wis­sen?«
    »Oh, ei­ne gan­ze Men­ge. Vor al­len Din­gen in­ter­es­siert mich He­noch sehr. Wie vie­le Men­schen soll­ten Sie denn bis­her für ihn tö­ten – ich mei­ne – al­les in al­lem?«
    »Neun«, ent­geg­ne­te ich.
    »Und sind al­le neun im Trieb­sand be­gra­ben?«
    »Ja.«
    »Ken­nen Sie ih­re Na­men?«
    »Nur die we­nigs­ten.« Ich nann­te ihm die Na­men, die ich kann­te. »Häu­fig be­schreibt mir He­noch den Be­tref­fen­den nur«, er­klär­te ich.
    Mr. Cas­si­dy ki­cher­te und hol­te ei­ne Zi­gar­re aus sei­ner Ta­sche. Ich run­zel­te die Stirn.
    »Sie mö­gen es nicht, wenn ich rau­che, wie?«
    »Nein – bit­te – ent­schul­di­gen Sie. Mei­ne Mut­ter hielt nichts vom Rau­chen. Sie hat es mir nie er­laubt.«
    Jetzt lach­te Mr. Cas­si­dy laut auf. Aber er steck­te die Zi­gar­re wie­der weg und beug­te sich vor.
    »Sie kön­nen mir sehr be­hilf­lich sein, Seth«, flüs­ter­te er. »Ich neh­me an, daß Sie wis­sen, was ein Staats­an­walt zu tun hat.«
    »Er ist so ei­ne Art Rechts­an­walt bei Pro­zes­sen, nicht wahr?«
    »Sehr rich­tig. Und man hat mich zu Ih­rem Pro­zeß her­be­or­dert. Nun kann ich mir vor­stel­len, daß es Ih­nen nicht an­ge­nehm ist, sich vor all die­se Leu­te zu stel­len und ih­nen zu er­zäh­len – was pas­siert ist. Ha­be ich recht?«
    »Ja, Mr. Cas­si­dy.« Ich nick­te eif­rig. »Nicht vor die­sen ge­mei­nen Leu­ten hier in der Stadt. Sie has­sen mich.«
    »Dann will ich Ih­nen einen Vor­schlag ma­chen. Sie er­zäh­len mir al­les ganz ge­nau, und ich spre­che dann für sie. Das ist die ein­fachs­te Sa­che der Welt.«
    Ich wünsch­te so sehr, daß mir He­noch hel­fen wür­de. Aber er schlief im­mer noch. So muß­te ich selbst einen Ent­schluß fas­sen. Ich schau­te Mr. Cas­si­dy lan­ge an.
    »Ja«, sag­te ich dann. »Ich wer­de Ih­nen al­les er­zäh­len.«
    Und ich er­zähl­te ihm al­les, was ich wuß­te.
    Als ich mit mei­ner Ge­schich­te zu En­de war, blick­te er ei­ne Wei­le schwei­gend vor sich hin, dann räus­per­te er sich.
    »Noch ei­ne letz­te Fra­ge, Seth. Wir ha­ben im Sumpf ei­ni­ge Lei­chen ge­fun­den. Emi­ly Rob­bins Lei­che und ein paar an­de­re konn­ten wir iden­ti­fi­zie­ren. Aber es wä­re für uns ein­fa­cher, wenn wir noch et­was wüß­ten. Sie kön­nen mir das si­cher sa­gen, Seth.
    Wo sind al­le die Köp­fe?«
    Mr. Cas­si­dy ki­cher­te nicht mehr. Und er hör­te so in­ter­es­siert zu, daß er gar kei­ne Zeit mehr zum Ki­chern hat­te.
    Ich stand auf und wand­te mich ab. »Ich kann Ih­nen das nicht sa­gen«, mur­mel­te ich, »ich weiß es sel­ber nicht.«
    »Sie wis­sen es nicht?«
    »Nein. Ich ha­be sie He­noch über­las­sen«, er­klär­te ich. »Ver­ste­hen Sie denn nicht – des­halb muß­te ich doch die Men­schen für ihn tö­ten; weil er die Köp­fe ha­ben woll­te.«
    Mr. Cas­si­dy schau­te mich ver­blüfft an.
    »Ich muß­te im­mer die Köp­fe ab­tren­nen und sie an Ort und Stel­le lie­gen­las­sen«, fuhr ich fort. »Die Lei­chen ha­be ich dann im Trieb­sand ver­scharrt und bin nach Hau­se ge­gan­gen. He­noch ver­half mir erst zu mei­nem Schlaf und be­lohn­te mich. Dann ging er fort – er kehr­te zu den Köp­fen zu­rück. Ge­nau das war es, was er woll­te.«
    »Warum woll­te er die Köp­fe, Seth?«
    Ich er­klär­te es ihm und sprach dann wei­ter: »Schau­en Sie, dar­um wür­de es Ih­nen gar nichts nüt­zen, wenn Sie die Köp­fe fän­den – Sie wür­den wahr­schein­lich doch nichts mehr er­ken­nen kön­nen.«
    Mr. Cas­si­dy rich­te­te sich auf und seufz­te. »Wie konn­ten Sie zu­las­sen, daß He­noch sol­che ab­scheu­li­chen Din­ge tut?«
    Ich zuck­te die Ach­seln. »Mir blieb gar nichts an­de­res üb­rig. Sonst hät­te er es mit mir so ge­macht. Da­mit hat er mir im­mer ge­droht, müs­sen Sie wis­sen. Er braucht die Köp­fe, um exis­tie­ren zu kön­nen. Al­so muß­te ich ihm wohl oder übel ge­hor­chen.«
    Mr. Cas­si­dy ließ mich nicht aus den Au­gen, als er in der Zel­le has­tig auf und ab ging, aber er sag­te kein Wort. Er mach­te auf ein­mal einen sehr ner­vö­sen Ein­druck. Als ich mich ihm nä­her­te, trat er un­will­kür­lich einen Schritt zu­rück.
    »Sie wer­den

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