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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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die Menschen bei sich trugen, gedrungen war.
    Erschrocken wich er zurück, kauerte sich, die haarigen Pranken fest auf die Ohren gepresst, in die schützende Dunkelheit der Nacht und wartete. Hier würde er gewiss ein Opfer finden.
    Doch in der fortschreitenden Nacht wuchs sein Unmut mit jeder nutzlos verstreichenden Minute, um schließlich einem dumpf brütenden Zorn zu weichen. Unablässig flog die Tür auf und zu, junge Menschen kamen und gingen - aber nie verließen sie das Gebäude allein oder wenigstens paarweise! Und mit fünf oder sechs oder gar acht dieser ruhelosen Geschöpfe wagte er es nicht aufzunehmen!
    In einem jähen Anfall unbändiger Wut grub er seine Klauen tief in das Erdreich hinein und entriss ihm ganze Grasbüschel und Klumpen von Lehm. Sein Griff fand etwas Warmes, Lebendiges - eine Maus, die ob der erdbebengleichen Erschütterungen fluchtartig ihre in sich zusammenfallenden Gänge verlassen und sich an die Oberfläche emporgewühlt hatte. Er zerquetschte sie mit seiner erbarmungslosen Pranke, noch ehe sie ein einziges jämmerliches Piepsen herausbringen konnte. Achtlos warf der Korred das leblose Tier beiseite, leckte sich das Blut aus der furchigen Handfläche, ohne den Blick auch nur für den Bruchteil einer Sekunde von dem verfluchten Menschenort abzuwenden.
    Nein! Es war zwecklos!
    Halb wahnsinnig vor unerfülltem Verlangen stürzte er zurück in die Dunkelheit. In diesem Moment wäre ihm jedes menschliche Wesen recht gewesen, wenn es nur dumm genug war, ihm über den Weg zu laufen.
    Und das Schicksal meinte es gut mit ihm.
    Nicht weit von ihm torkelte ein Mann, alt, heruntergekommen, an ihm haftete der Geruch von Not, Hoffnungslosigkeit und Alkohol. Die Lebensenergie dieses Menschen war armselig, hatte sich beinahe erschöpft, doch der Korred begann sein Lied. Er sah, wie der Mann überrascht aufblickte, und trat aus den Schatten, denn dieses Mal war er seiner Sache sicher. Er sah, wie ein Zucken durch die Glieder seiner Beute fuhr, sah, wie sie sich in seltsamen Bewegungen verrenkten. Dann der erste zögerliche und unbeholfene Schritt.
    Ja!, dachte der Korred in wildem Triumph. Er gehört mir!
    Sein Gesang wurde lauter, fordernder. Und mit vor Entsetzen geweiteten Augen begann der alte Mann seinen letzten Tanz.

8

    Xander beendete sein Frühstück - ein Muffin und dazu eine Tüte Kakao - mit einem lauten und vernehmlichen Rülpser. »Frühstück für Champions.«
    Cordelia verzog angesichts seines Ernährungsplans angewidert das Gesicht, ohne von der wie ein Hochglanzmagazin aufgemachten College-Broschüre, in die sie sich vertieft hatte, aufzuschauen.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie nachdenklich. »Ich dachte immer, die Menschheit hätte sich weiterentwickelt. Ich meine, diese Burschenschaftler sind so unreif.«
    Kopfschüttelnd blätterte sie eine Seite weiter.
    »Na ja, andererseits sind die Jungs außerhalb von Sunnydale vielleicht wenigstens nicht allesamt von Dämonen oder sonstwas besessen.«
    Ohne auf ihren Kommentar einzugehen, wandten die Freunde sich aktuelleren und dringlicheren Problemen zu.
    »Nun, positiv ist schon mal«, vermerkte Willow mit gequältem Optimismus und sah von ihrem Laptop auf, »dass in letzter Zeit keine plötzlichen Todesfälle zu verzeichnen waren.« Sie machte eine Pause und warf einen zweiten Blick auf den Bildschirm. Einige Falten kräuselten ihre Stirn. »Abgesehen von einem - einem Obdachlosen, der von einem Auto angefahren worden ist. Nach Aussage des Fahrers ist der Mann mitten auf der Straße herumgetorkelt, als habe er überhaupt nichts mehr mitgekriegt.«
    »Aber er lebte«, sagte Buffy, die ihr rastloses Auf- und Abschreiten unterbrochen hatte und ihr über die Schulter schaute. »Na ja, zumindest bevor er von dem Auto erfasst wurde. Ich denke, die Sache hat nichts mit unserem Korred zu tun. Er war einfach nur bis oben hin voll.«
    Willow blickte sie Hoffnung schöpfend an. »Also ist der Korred zwar nach wie vor eine potenzielle, aber keine akute Gefahr. Richtig?«
    »Hm, ja. Bis jetzt jedenfalls.« Buffy schwang sich auf den Stuhl gegenüber von Willow und kämpfte mit einem Gähnen. »Trotzdem muss ich einen Weg finden, wie ich ihn aus der Stadt herausbekomme.«
    »Bevor er dich in den Wahnsinn treibt?«
    »Bevor ihm langweilig wird und er sich einen Tanzpartner sucht«, gab Buffy knapp zurück. Dunkle Ränder lagen unter ihren Augen. Mitten in der Nacht war sie aufgewacht, aufgeschreckt von der Vorstellung, dass Blut an ihren Händen

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