150 - Demaskierung der Ungeheuer
sich kaum am Gespräch.
Für Peter war es ein Glück, daß er uns kennengelernt hatte, denn so wurde er abgelenkt. Ohne unsere Anwesenheit wäre er wie ein mordgieriger Irrer durch New Yorks Straßen gerast und vermutlich irgendwelchen Gangstern über den Weg gelaufen.
Während ich mir das Steak gut schmecken ließ, griffen die Freaks ins Geschehen ein…
Die Freaks, die früher alle einmal Mitglieder der Schwarzen Familie gewesen waren, wurden wegen irgendwelcher Verbrechen gegen die oft unverständlichen Gesetze der Familie ausgestoßen und zur Strafe in abscheuliche Monster verwandelt. Für die Dämonen stellten sie eine lebende Warnung dar, denn was ihnen geschehen war, konnte jede Sippe treffen.
In New York City gab es etwa hundert Familien, von denen aber nur vier wirklich mächtig waren. Der Calder-Clan herrschte über die Bronx, während sich Brooklyn fest in der Hand der Lendon- Sippe befand. Staten Island wurde von den Roches kontrolliert, und in Queens hatten die Silvers vor wenigen Jahren die Macht errungen. Und um Manhattan stritten sie alle. Hier hatten sich die unterschiedlichsten Dämonensippen breit gemacht, doch bis jetzt war es keinem Clan gelungen, über diesen Stadtteil die Oberherrschaft zu erlangen.
Vor den Herrschaftshäusern in Bronx, Queens und Staten Island fuhren unauffällige Kastenwagen vor, in denen sich je sechs Freaks befanden, die vor Schmerzen fast rasend waren. Die meisten hatten Teile ihrer früheren Fähigkeiten zurückbekommen, und alle waren sich einig, daß sie der „Stern der Vernichtung" töten würde.
Aber sie wollten nicht ergeben den Tod erwarten, sie wollten sich an der Schwarzen Familie rächen und einen beispiellosen Kampf unter den Dämonen auslösen.
Natürlich waren alle Häuser magisch gesichert, und ihre Ausstrahlung vertrieb die Menschen und schreckte schwache Dämonen ab.
Gleichzeitig schlugen sie in drei Boroughs zu. Geräuschlos glitten sie aus den Autos und rasten auf die hohen Mauern zu und handelten wie Kamikazepiloten. Als lebende Sprengbomben zerstörten sie die Tore, schleuderten Rauch- und Explosionsbomben in die Gärten, verfingen sich in magischen Fallen und wurden von unmenschlichen Hauswächtern für immer ausgeschaltet.
Ein Freak drang in das Wohnzimmer der Calders ein, wo er aus einer mit Silbergeschossen geladenen Maschinenpistole das Feuer eröffnete und ein Dutzend Werwölfe schwer verwundete, bevor er überwältigt wurde.
Das Roche-Haus war so gut abgesichert, daß alle Freaks im Garten den Tod fanden.
Die magisch nur schwach begabte Vampirsippe der Silvers wurde am härtesten getroffen. Drei Freaks steckten das Haus in Brand und warteten geduldig auf die ins Freie stürzenden, völlig verwirrten Vampire, die sie mit einem Sperrfeuer aus Eichenbolzen empfingen. Fünf Vampire zerfielen zu Staub, die meisten anderen erlitten schwere Verletzungen.
Danach liefen in New York die magischen Kugeln heiß.
Alle Mitglieder der Schwarzen Familie fanden es höchst befremdlich, daß gerade die mächtigste Sippe, der Lendon-Clan, vom Angriff der übergeschnappten Freaks verschont geblieben war. Vergeblich versuchten sie Luguri, Erzdämon und Oberhaupt der Familie, zu erreichen. Schließlich erwischten sie Zakum, der Luguris Stellvertreter war, und der sofort für Mitternacht eine Krisensitzung einberief.
Nur ein Freak hatte das Massaker überlebt. Er behauptete, daß hinter den Anschlägen der Lendon- Clan steckte. Seine Aussage wurde in einer Kristallkugel gespeichert, und kurze Zeit später hauchte er sein Leben aus.
Die Spekulationen innerhalb der Schwarzen Familie wurden durch einen weiteren Zwischenfall angeheizt, in dessen Mittelpunkt Gordon Calder stand, der von den Vorfällen keine Ahnung hatte. Gordon Calder wählte sich wie die meisten Dämonen seine Opfer immer äußerst sorgfältig aus. Innerhalb seiner Sippe galt er als ausgesprochener Gourmet.
Zufrieden blickte er Liz Fidler an, die ihm gegenüber im „Club 133" saß.
Hätte das Mädchen gewußt, daß Calder ein Werwolf war, wäre sie wohl nicht so ruhig sitzen geblieben, sondern hätte fluchtartig das Restaurant verlassen.
Liz entsprach genau seinen Vorstellungen. Schon immer hatte er eine Schwäche für langbeinige, knabenhafte Blondinen gehabt. Sie war neunzehn Jahre alt, besuchte eine Schauspielschule und stammte aus Concord, New Hampshire. Besonders faszinierte Gordon Calder ihr Puppengesicht mit den aufgeworfenen Lippen, der kleinen Stupsnase und den himmelblauen
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