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1500 - Der Albino

1500 - Der Albino

Titel: 1500 - Der Albino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesem Lucio, von dem die Frau dir erzählt hat?«
    Ich wechselte das Handy in die linke Hand. »Der wurde mitgenommen. Wohin, weiß ich nicht, aber es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass er uns ebenfalls über den Weg läuft. Na, das sieht alles nach einem besonderen Finale aus.«
    »Und was könnte ihn dorthin treiben?« fragte Jane.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Lucio womöglich zu einem Spielball des Hypnotiseurs geworden ist. Ob er dabei noch ein normaler Mensch geblieben ist, kann ich nicht sagen. Ich rechne mit allem.«
    »Ich vermute, er wird Justine eine Falle stellen.«
    »Klar. Sie hasst er, und er steht auf Mallmanns Seite. Sicherlich zieht der im Hintergrund die Fäden. Vergiss nicht, dass ihm Justine Cavallo ein Dorn im Auge ist. Kannst du mir sagen, wann die Cavallo aufgebrochen ist?«
    »Nein, nicht die genaue Uhrzeit. Aber sie hat euch gegenüber schon einen Vorsprung. Und du weißt ja, wie schnell sie manchmal sein kann.«
    »Klar. Deshalb werden wir uns jetzt auch beeilen.«
    »Ich könnte auch dorthin kommen und…«
    »Nein, auf keinen Fall, Jane. Das ziehen wir allein durch. Aber es ist toll, dass du dich gemeldet hast.«
    »Das musste ich einfach tun. Ich nehme allerdings an, dass Justine damit rechnet.«
    »Soll sie ruhig. Bis dann.« Ich klappte den flachen Apparat zu und steckte ihn weg. Dabei schaute ich Suko an, dem ich nichts zu erklären brauchte, er hatte den größten Teil des Gesprächs mit angehört.
    »Wir sind wohl richtig.«
    »Das kannst du laut sagen.« Ich öffnete die Wagentür, um den Rover zu verlassen.
    Der feine Sprühregen hatte noch nicht nachgelassen. Die einzelnen Tropfen erwischten uns wie ein nasser Lappen, der unsere Gesichter streifte.
    Es war nicht weit. Ein paar Ecken weiter konnte man sagen, und es fing an zu dämmern.
    Zwar war noch genug zu sehen, aber der feine Regen schien die Dämmerung schneller heranzuziehen, und so konnten wir zuschauen, wie sich das graue Tuch über die Stadt senkte.
    Belebt war die Gegend kaum, und erst recht nicht bei diesem Wetter. Wir kamen uns recht allein auf weiter Flur vor, aber wir hielten die Augen offen. Es war die perfekte Umgebung für Saladin, um etwas in Szene zu setzen.
    Nicht alle Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen. Einige sah ich in den Hausnischen, wo sie hockten und auf besseres Wetter warteten. Die Glut zahlreicher Zigaretten fiel mir auf, aber ich roch nicht den normalen Tabak. Was da in meine Nase drang, das war eher Gras.
    Auch Suko schnupperte. Er mochte Marihuana ebenso wenig wie ich, denn wir hatten zu oft erlebt, dass dieses Zeug eine Einstiegsdroge war auf dem Weg in die Abhängigkeit.
    Wir wussten zwar nicht genau, wo wir diese Kneipe finden würden, aber der Weg war nicht sehr weit, denn ein rosa schimmerndes Licht passte in diese Gegend wie die Faust aufs Auge.
    »Madame lässt grüßen«, kommentierte Suko.
    »Und das in Rosa.«
    »Ja, wer’s nötig hat.«
    Wir beschleunigten unsere Schritte und mussten bald feststellen, dass dieses Etablissement im Keller lag oder im Souterrain. Wie man es bezeichnete, war uns letztendlich egal.
    Das rosafarbene Licht war so schwach, dass es die Stufen nicht erreichte. Noch etwas anderes fiel uns auf, und ich runzelte unwillkürlich die Stirn.
    Eine Kneipe zu betreten ist kein Problem, nur war hier alles anders. Diese hier konnte man als Grab bezeichnen, zumindest, was die Stille anging.
    Suko, der vorgegangen war, blieb auf der zweitletzten Stufe stehen und drehte den Kopf.
    »Fällt dir was auf?«
    »Ja, es ist zu still.«
    »Genau das meine ich.« Er deutete nach oben. »Nur glaube ich nicht, dass die Kneipe geschlossen ist, sonst würde das Licht nicht brennen.«
    »Dann geh mal rein.«
    Suko ließ es sich nicht zweimal sagen. Er umfasste den Griff und stieß die Tür nach innen.
    Uns wehte der übliche Kneipengeruch entgegen. Sogar nach Zigarettenqualm stank es. Wenig später aber hatten wir tatsächlich den Eindruck, in eine große Gruft einzutreten, so tief lag die Stille in der Kneipe, die allerdings nicht leer war.
    Wir standen noch an der Tür und schauten uns gegenseitig an.
    Es war nicht so leicht, hierfür eine Erklärung zu finden. An dem halben Dutzend Tischen verteilten sich die Gäste. Einige der Tische waren nicht besetzt.
    Diejenigen Gäste, die auf den Stühlen hockten oder sich an der Theke festhielten, sahen aus, als wären sie eingeschlafen. Sie hockten vor ihren Getränken und starrten in die Gläser. Sie sagten

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