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1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Zimmer sehr aufgeräumt.
    Mrs Digger bat uns, Platz zu nehmen. Sie machte plötzlich einen etwas nervösen Eindruck auf uns. Das galt nicht nur für ihre Bewegungen, es lag auch an ihrer Mimik und ihren unruhigen Blicken.
    Schließlich besann Sie sich darauf, dass sie Gastgeberin war, und erkundigte sich, ob sie uns etwas anbieten könnte.
    »Mineralwasser, wenn Sie haben.«
    »Natürlich.«
    Sie ging in die Küche, um etwas zu holen. Damit tat sie uns einen großen Gefallen, denn jetzt waren wir allein, und ich erfuhr, dass Suko ebenso dachte wie ich.
    »Da stimmt etwas nicht, John.«
    »Und wieso?«
    »Gefühl. Sie verbirgt etwas vor uns.«
    »Dann stehe ich also mit meiner Meinung nicht alleine da.«
    »Stehst du nicht.«
    Mrs Digger kehrte zurück. Sie brachte eine große Flasche Wasser und zwei Gläser mit.
    »Bitte, wenn Sie sich bedienen wollen.«
    »Gern.«
    Sie selbst trank nichts.
    Suko schenkte für mich und sich ein, wir tranken einen Schluck und schauten dabei auf Mrs Digger, die vor uns auf einem Stuhl hockte. Ihre Haltung passte zu unserem Eindruck, den wir von ihr hatten. Sie schien auf dem Sprung zu sein, um so schnell wie möglich verschwinden zu können.
    Ich rückte mit der ersten Frage heraus: »Wie geht es Ihrem Mann?«
    Sie zuckte leicht zusammen und erwiderte: »Nicht Besonders, wie Sie sich denken können, aber ich bin sicher, dass er sich bald wieder einigermaßen gefangen hat.«
    »Wie macht sich das bemerkbar?«
    »Er hat heute zum ersten Mal das Haus verlassen. Er wollte allein sein und ist weggefahren.«
    »Wohin?«
    »An die Küste zu Freunden von uns. Er war der Meinung, dass er dort alles besser vergessen kann.«
    »Und? Konnte er das?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat noch nichts von sich hören lassen. Aber ich gönne ihm den kleinen Urlaub. So einen Fund wie er macht schließlich nicht jeder.«
    »Das ist wohl wahr. Da sitzt der Schock tief.«
    »Sie sagen es, Mr Sinclair.«
    »Dann hat er wohl einige Probleme«, sagte ich.
    Mrs Digger nickte heftig. »Earl kann es nur schwer verkraften.«
    »Und er wollte Sie nicht in seiner Nähe haben?«, erkundigte sich Suko.
    »So ist es.«
    »Warum nicht?«
    Mrs Digger überlegte einen Moment. »Er wollte mich nicht mit seinen Problemen belästigen. Seit er den Toten entdeckt hat, ist es ziemlich einsam um ihn herum geworden. Das heißt, er selbst fühlte sich auch einsam.«
    »Und was haben Sie dagegen getan?«
    Sukos Frage war für sie offenbar nur schwer zu beantworten. Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie sich zu einer Antwort entschloss. »Ich weiß es eigentlich nicht«, gab sie schließlich zu. »Nein, ich konnte ihn nicht zurückhalten. Er wollte eine andere Umgebung sehen, und deshalb ist er auch gefahren.«
    »Mit dem Auto?«
    »Ja.«
    Suko runzelte die Stirn. »Haben Sie zwei Wagen?«
    »Nein, wieso?«
    »Ich sah neben Ihrem Haus einen alten Golf stehen. Nur zur Information.«
    Mrs Digger bekam einen roten Kopf. Ihre Hände verkrampften sich. Die folgende Ausrede klang lahm.
    »Jetzt fällt es mir ein. Er wurde von einem Bekannten hier aus dem Dorf mitgenommen.«
    »Nun ja, das ist natürlich etwas anderes.«
    Sie wollte schon aufatmen, als sie meine neue Frage hörte, die ich mit sehr freundlicher Stimme stellte.
    »Warum lügen Sie eigentlich?«
    »Ich?« Sie erschrak.
    »Wer sonst?«
    Mrs Digger holte tief Luft. »Wie kommen Sie denn darauf, dass ich Sie anlüge, verdammt?«
    »Man sieht es Ihnen an. Und auch Ihre Antworten haben uns nicht überzeugt. Sie waren unehrlich. Glauben Sie mir bitte, wir beide haben unsere Erfahrungen.«
    »Da irren Sie sich«, behauptete sie und setzte sich sehr gerade hin, als wollte sie mit ihrer Haltung dokumentieren, dass sie gewillt war, sich nicht von uns unterkriegen zu lassen.
    Ich übernahm wieder das Wort. »Es tut mir leid, aber wir denken nicht, dass wir uns irren. Warum haben Sie Angst? Warum dürfen wir Ihren Mann nicht sehen? Wovor wollen Sie ihn beschützen?«
    »Er ist nicht da!«
    Suko und ich schwiegen, aber wir schauten sie an und sahen, dass ihr Gesicht die frische Farbe verloren hatte und sehr blass geworden war.
    Sie saß noch immer auf dem Stuhl wie auf einem Pulverfass, das jeden Augenblick explodieren konnte.
    Dass wir schwiegen und sie nur ansahen, gefiel ihr auch nicht. Sie wusste nicht, wohin sie noch schauen sollte, drehte den Kopf mal nach rechts, dann wieder nach links.
    »Warum quälen Sie sich so, Mrs Digger? Ich kann Ihnen versichern, dass wir gekommen sind, um

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