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1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorhut, die anderen werden folgen, und dann treffen wir zusammen. Lebende aus der Hölle und auch die Toten daraus.«
    Die Lebenden und die Toten!
    Hatte er sich geirrt? Oder befanden sich in dem Gebiet, in das er hineingeschaut hatte, tatsächlich Lebende und Tote beisammen? Dieses Bild hatte ich noch nicht von einer Hölle bekommen. Aber ich musste alles überdenken, denn es war nicht die Hölle, von der man früher gesprochen hatte und auch heute noch sprach. Das hier war eine andere, und ich wollte es von ihm genau wissen.
    »Hast du den Weg allein gefunden, oder ist jemand bei dir gewesen?«
    Digger sagte: »Ich gehöre jetzt zu ihr.«
    »Zu wem?«, hakte ich nach.
    »Zu ihr eben«, wiederholte er.
    Kate Digger griff ein. »Ist es Imelda?«, rief sie mit lauter Stimme. »Ist es die Banshee, Earl?«
    Earl Digger stutzte. Seine Augen bewegten sich. Er schien nachzudenken, was er antworten sollte. Sein Gesicht zeigte uns, wie sehr er sich erhaben fühlte. Allein die Erwähnung des Namens hatte bei ihm etwas ausgelöst, das zu Glücksgefühlen führte.
    »Ja, ja!«, rief er und legte die Hände halbkreisförmig über seinen Kopf, bis sich die Fingerspitzen berührten. »Sie ist es. Sie allein. Sie kennt den Weg in die Hölle. Sie hat mich hingeführt. Sie wollte, dass ich die Toten sehe, und ich habe sie gesehen. Sie hat mir auch versprochen, dass ich zu ihr gehören werde, wenn die Hölle zurückschlägt. Nichts, aber auch gar nichts lässt sie sich gefallen. Die Zeit des Wartens hat endlich ein Ende gefunden!«
    Die Antwort hörte sich weit hergeholt an, aber wir hatten sehr genau aufgepasst, und mir fiel dabei etwas ein, das ich auf keinen Fall vergessen durfte.
    Er hatte von den Toten gesprochen, zu denen er geführt worden war.
    Tote liegen normalerweise auf einem Friedhof. Er hatte nur die Hölle erwähnt, und ich dachte darüber nach, ob die Hölle und der Friedhof identisch waren.
    »Ich weiß nicht mehr weiter«, flüsterte Kate Digger. »Was Earl gesagt hat, das muss er sich aus den Fingern gesogen haben. Das kann alles nicht wahr gewesen sein.«
    »Leider wird es doch stimmen«, erklärte Suko. »Ich sage Ihnen, dass man sich so etwas nicht aus den Fingern saugt. Ihr Mann hat es gesehen, und wir können davon ausgehen, dass er zudem von der anderen Seite benutzt worden ist.«
    »Und wer ist die anderen Seite?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Etwa der Teufel?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Nicht in der Gestalt, wie Sie ihn vielleicht kennen. Man kann von verschiedenen Formen sprechen, wenn es um die Hölle geht. Jeder sieht sie anders. Auch Menschen bereiten sich oft gegenseitig die Hölle.«
    »Und was ist es bei Earl?«
    »Es muss etwas sein, das lange zurückliegt. Es reicht tief in die Vergangenheit hinein und ist erst jetzt wieder zum Ausbruch gekommen. Da muss man ansetzen.«
    Sie fuhr durch ihr Gesicht und schluchzte auf. »Das verstehe ich alles nicht. Ich weiß auch nicht, was man mit Earl vorhat. Das ist alles so schrecklich. Ich fasse es nicht. Ich habe wahrscheinlich ein Brett vor dem Kopf. Diese Hölle kann man doch nicht mit der vergleichen, von der uns der Pfarrer erzählt hat.«
    »Bestimmt nicht.«
    Sie ließ nicht locker. »Was ist es dann?«
    Nach dieser Frage redete ich.
    »Es muss mit der Vergangenheit zu tun haben«, wiederholte ich Sukos Worte. »Kennen Sie sich in der Geschichte dieser Gegend hier aus, Mrs Digger? Wissen Sie, was hier in ferner Vergangenheit geschehen ist?«
    »Nein«, sagte sie, »nein. Ich kenne die Geschichte dieses Landes oder dieser Gegend nicht. Da muss ich passen, tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wer hier gewohnt hat und wer hier das Sagen hatte. Hier wurde die Kohle abgebaut. Man ist tief in die Erde vorgedrungen und hat das schwarze Gold hervorgeholt. Jetzt wird es hier wieder Veränderungen geben. Man baut das Gelände um und…«
    Ich hob die Hand, und Mrs Digger schwieg.
    »Genau das kann es gewesen sein«, sagte ich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Veränderung der Landschaft. Etwas muss hier existieren, das die Veränderung auf keinen Fall akzeptieren kann. Das sich dagegen wehrt. Das schon seit langen Zeiten vorhanden ist und nun den Aufstand probt. An der Spitze Imelda.«
    »Die Banshee?«, flüsterte Kate.
    »Wer sonst?«
    »Aber Banshees sind doch Sagengestalten. Es gibt sie nicht. Das weiß ich genau.«
    »Sind Sie sich da so sicher? Ich dachte, Sie hätten sie in der Nacht gesehen, bevor Ihr Mann verschwand?«
    Kate Digger blickte mir ins

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