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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von Glück sagen, dass die Sirene auf dem Dach des Rovers klemmte. So hatten Bill und ich einigermaßen freie Bahn.
    Der Kindergarten lag in einem Wohnbezirk. Es war schwer, bis an den Brandort heranzukommen. Während ich fuhr und darüber nachdachte, was uns gesagt worden war, schoss mir laufend der Gedanke an den bösen Engel durch den Kopf.
    Ich hatte noch keinen Beweis dafür, aber diese Tat war so sinnlos wie der Doppelmord. Eine Erzieherin zündete den Kindergarten an, um die jungen Menschen dort mit in die Hölle zu nehmen. Das war mir tatsächlich gesagt worden.
    Was genau geschehen war, würden wir noch zu sehen bekommen. Ich hoffte, dass in Mitleidenschaft gezogene Menschen in Sicherheit gebracht, worden waren und dass den Kindern nichts passiert war.
    An einer Absperrung wurden wir aufgehalten. Nicht nur wir allein, hier standen zahlreiche Menschen, die in den umliegenden Häusern lebten.
    Es hatte sie nicht mehr dort gehalten. Sie alle starrten in die dicken dunklen Rauchwolken.
    Es waren auch Eltern dabei, deren Kinder diesen Hort besuchten. Die Verzweiflung war ihnen anzusehen. Denn niemand wusste genau, ob es Tote oder Verletzte gegeben hatte und wer in den Krankenwagen lag.
    Die Feuerwehr war in Aktion. In hohen Bögen schössen die Wassermassen in den fetten Rauch hinein.
    Wir ließen den Rover stehen, weil wir sahen, dass es besser war, wenn wir zu Fuß weiter gingen. Mein Ausweis verschaffte uns freie Bahn.
    Nebeneinander liefen wir mit langen Schritten durch die relativ schmale Straße, an der Bäume wuchsen, die noch eine winterliche Kahlheit zeigten.
    Drei Löschwagen jagten ihre Wasserstrahlen in das Gebäude. Es war ein flacher Bau, der aus zwei Teilen bestand. Einer nur brannte. Die Männer der Feuerwehr versuchten, ein Übergreifen auf den zweiten Teil zu verhindern. Beide zusammen bildeten einen rechten Winkel. Wie es aussah, schafften sie das auch.
    Natürlich war auch die Polizei präsent. Ich entdeckte einen Polizisten, den ich kannte. Noch telefonierte Ed Hardy. Er gehörte zur Metropolitan Police. Seine schwarze Uniform war von Ascheresten bedeckt. Er sprach hastig in sein Handy.
    Ich wartete einige Sekunden, dann ließ er den Apparat sinken und steckte ihn weg.
    »Hallo, Mr Sinclair.«
    Ich nickte Hardy zu.
    Er musste noch Luft holen. »Es kann sein, dass es ein Fall für Sie ist. Der Teufel ist mit im Spiel. Zumindest verbal. Ramona Gibbs hat davon gesprochen.«
    »Wer ist das?«
    »Die Hortleiterin.«
    »Bitte?«
    »Ja, verdammt, sie hat den Hort angezündet.«
    Über meinem Rücken lief ein kalter Schauer. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren. Ich sah auch, dass Bill Conolly blass wurde, und mir fiel der verdammt ernste Gesichtsausdruck bei dem Kollegen Hardy auf.
    »Das ist nicht alles - oder?«
    Er nickte. »Leider haben Sie recht. Es ist nicht alles. Viele Kinder haben sich retten können. Bisher hat es keine Opfer gegeben. Die Kinder konnten abtransportiert werden. Aber das ist nicht alles, leider. Sie sehen den Anbau, der noch nicht brennt?«
    »Natürlich.«
    »Dort hat sich Ramona Gibbs verschanzt. Sie ist nicht allein. Ich weiß nicht, wie viele Kinder bei ihr sind, aber wir müssen davon ausgehen, dass es ein halbes Dutzend sind.«
    »Sie machen keine Scherze?«
    »Nein. Und sie will die Kinder für die Hölle haben. Oder besser gesagt für den bösen Engel. Das hat sie immer geschrien, wie wir von ihren Kolleginnen wissen, die sich in Sicherheit bringen konnten.«
    Nach dieser Erklärung wusste ich endgültig, dass wir die richtige Spur gefunden hatten. Zuerst Tim Burton, nun Ramona Gibbs. Wir konnten davon ausgehen, dass beide das Buch oder die Bücher gelesen hatten und dazu ausersehen waren, die Apokalypse in Gang zu bringen.
    »Hat jemand versucht, in den Bau einzudringen?«, fragte ich.
    »Nein. Wir wollten nichts riskieren. Keiner von uns glaubt, dass die Drohung ein Spaß gewesen ist. Ich weiß nicht, was diese Frau vorhat, aber wir müssen immer an die Kinder denken.«
    »Klar.« Ich schaute auf das brennende Haus. Obwohl wir etwas weiter entfernt standen, war die Luft auch hier mit Rauch geschwängert. Bei jedem Luftholen spürten wir ein Kratzen im Hals.
    »Es hat sich noch niemand in die Nähe getraut?«, erkundigte ich mich.
    Der Kollege schüttelte den Kopf. »Sie ist ja mit dem Teufel im Bunde, wie sie selbst sagte, und für den Teufel sind wohl Sie zuständig. Versuchen Sie es.«
    »Deshalb bin ich

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