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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Probleme, Mike, große Probleme, das weiß ich. Der letzte Anruf hat dich durcheinander gebracht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß sehr vieles.«
    Mit dieser Antwort hatte er einen Nerv getroffen, und Mike schloss sekundenlang die Augen. Er musste sich leider eingestehen, dass Aaron recht hatte. Diese Gestalt wusste so verdammt viel, und sie war in der Lage, ihn zu manipulieren.
    Mike hob die Schultern. Mehr konnte er nicht tun. Diese Bewegung war für den unheimlichen Besucher so etwas wie die Aufforderung, weiterzusprechen, was er auch tat.
    »Du kannst mich nicht mehr loswerden, Mike. Du bist der Autor, das stimmt schon, aber ich bin der eigentlich Erschaff er deiner Werke. Ich habe mich in deine Gedankenwelt eingeschlichen, ohne dass du es gemerkt hast. Du bist von mir manipuliert worden. Deine Geschichten hast nicht du erfunden, sie stammen in Wirklichkeit von mir. Ich habe sie dir eingegeben. Du hast sie nur zu Papier gebracht, aber der Inhalt ist von mir, und ich habe auch die Hauptperson in deine Gedankenwelt getragen. So bin ich eigentlich der Schöpfer deiner Geschichten. Du konntest nicht anders, als den Killer Aaron zu erfinden, denn ich bin Aaron, ich bin der böse Engel, und ich bin da.«
    Mike Raven sagte kein Wort. Er sah sich nicht mehr in der Lage, eine Antwort zu geben. Es war alles so anders geworden. Beinahe sinnlos.
    Diese Gestalt hatte ihm alle Illusionen genommen. Nicht er war der Autor, der geistige Schöpfer. Er war nichts anders als ein Erfüllungsgehilfe, und das zu verkraften fiel ihm schwer.
    Raven stierte die Gestalt an. Er ignorierte den kalten Schweiß auf seiner Haut und fragte mit leiser Stimme: »Wer bist du wirklich? Wo kommst du her?«
    Aaron winkte ab. »Du würdest es kaum begreifen. Vielleicht komme ich aus der Hölle. Vielleicht war es mir dort einfach zu langweilig? Wer kann das schon genau sagen. Es gibt vieles, wovon Menschen keine Ahnung haben. Andere Dimensionen. Unsichtbar versteckt, aber doch alles über die Menschen wissend. So habe ich mich für dich entschieden, Mike. Ich habe dir meine Gedanken und Vorstellungen geschickt, und so bin ich in deine Gedankenwelt eingedrungen. Ich habe dir die Gabe verliehen, diese Geschichten zu schreiben, und du hast es nicht nur getan, du hast es sogar sehr gut getan. Sie wurden ein Erfolg, und sie werden erfolgreich bleiben, denn eines ist sicher, Mike. Du kannst mich nicht vernichten, wenn ich es nicht will. Verstehst du? Es sind meine Vorstellungen und Gedanken, die sich in deinem Hirn ausbreiten. Sollte dir der Einfall kommen, mich sterben zu lassen, ist er ebenso schnell wieder fort, wie er in dir aufgeblitzt ist. Das kann ich dir schwören. Und deshalb würde ich mich gar nicht mit bestimmten Vorstellungen beschäftigen. Du kannst deinem Verleger ruhig mitteilen, dass du noch zahlreiche Geschichten über den bösen Engel schreiben wirst, weil du einfach nicht anders kannst.«
    Mike Raven hatte zugehört. Sehr genau sogar, und es war ihm mittlerweile klar geworden, dass sein unheimlicher Besucher recht hatte.
    Nur wer sich seiner Sache so sicher war, konnte auch so sprechen. Das musste Raven akzeptieren, ob er wollte oder nicht.
    »Ich kann dich kontrollieren. Ich weiß, dass du mit deinem Verleger gesprochen hast. Du hättest ihn nicht zu vertrösten brauchen, du hättest ihm sagen sollen, dass weitere Romane in Vorbereitung sind, denn meine Fantasien sind unerschöpflich. Ich freue mich sehr auf eine weitere Zusammenarbeit mit dir.«
    »Und wenn ich nicht will?« Die Frage brach aus Mike hervor. Er hatte sie eigentlich so nicht stellen wollen, doch er bekam eine Antwort, und die bestand aus einem zunächst harten Lachen, dem anschließend die Worte folgten.
    »Du kannst dich nicht wehren, Mike. Das geht einfach nicht. Ich stecke zu tief in deinem Kopf. Ich bin derjenige, der alles unter Kontrolle hat, auch dich. Oder dich ganz besonders.«
    Diesmal unterdrückte der Autor eine Antwort. Aber er war noch nicht völlig von der Rolle. In seinem Kopf kreisten bestimmte Gedankengänge, sodass er zu dem Schluss gelangte, dass sein Besucher etwas bezwecken wollte.
    Mike konnte nicht glauben, dass die Dinge einfach so im leeren Raum stehen blieben. Da musste es noch etwas anderes geben, das man als einen Ausweg ansehen konnte. Oder als ein Ziel.
    Als Autor dachte er stets an Motive, und er konnte sich nicht vorstellen, dass es bei dieser Erscheinung anders sein sollte.
    Mike fand auch wieder den Mut, eine Frage zu stellen, und

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