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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Überraschungen, denn auch blinde Menschen hatten ihre Probleme.
    Allein konnte sie das nicht bewältigen. Zum Glück konnte sich Stella auf ihr Personal verlassen, aber sie wurde trotzdem gebraucht und das Tag für Tag.
    Sie wohnte auch im Heim. Ein Zimmer und ein Bad reichten ihr aus.
    Nach dem Erwachen und dem längeren Sitzen auf der Bettkante stand die Frau auf und schleppte sich ins Bad.
    Es war kein normales Gehen mehr. Sie schleifte mit den Füßen über den Boden, die Schwäche zwang sie beinahe in die Knie, und sie war froh, die Tür aufdrücken zu können, um sich dann in den relativ großen Raum zu schieben.
    Dort erwischte sie der zweite Anfall. Es war gut, dass der Rand der Badewanne breit genug war, um sich darauf niederlassen zu können.
    Sie sank fast zusammen und erlebte jetzt einen erneuten Schweißausbruch, der sie fast umwarf.
    Sie saß da und holte tief Luft. Die Hände hatte sie um den Rand gekrallt, und sie hatte das Gefühl, von einem Fieberschock erfasst worden zu sein, der für diese Schlaffheit sorgte.
    Minutenlang saß sie auf der Wanne und tat nichts. Abgesehen davon, dass ein Zittern durch ihren Körper rann und sich die Hitzewellen dabei noch verstärkten.
    Sie fragte sich, ob sie überhaupt in der Lage war, den Tag normal durchstehen zu können. Wie es jetzt aussah, bestimmt nicht. Und sie glaubte auch nicht, dass eine Dusche helfen würde. Heute musste Phil Jurado einspringen und ihren Job übernehmen. Er war zwar noch jünger, erst dreißig Jahre, doch er hatte bei ihr gut gelernt. Das würde zunächst keine Probleme geben.
    In ihrem Zustand hatte sie das Gefühl für die Zeit verloren. Wie viele Minuten verstrichen waren, bevor es ihr gelang, sich von der Wannenkante zu lösen, das wusste sie nicht. Jedenfalls stand sie mühsam auf und zielte dabei auf das Waschbecken mit dem Spiegel darüber. Es war fest in der Wand verankert und würde ihr eine Stütze geben.
    Mit vorgebeugtem Oberkörper hielt sie für einen Moment inne, bevor sie sich aufrecht hinstellte. Das klappte erst nach dem zweiten Versuch, dann war sie so weit, in den Spiegel schauen zu können.
    Stella Doyle erschrak!
    Es war nicht nur ein einfaches Erschrecken, es war schon mit einem Entsetzen gepaart, denn das was sie sah, ließ sie starr werden.
    Nein, sie sah noch nicht alles.
    Das sollte sie sein?
    Es hätte sich ein klares Bild abzeichnen müssen, doch das war nicht der Fall. Sie sah sich, aber sie sah sich sehr verschwommen, wie ein Umriss, der seine Schärfe verloren hatte.
    Sie bewegte leicht den Kopf und war beinahe enttäuscht, dass sich die gleiche Bewegung in der Spiegelfläche abzeichnete.
    »Ich bin es doch«, flüsterte sie ihrem Spiegelbild zu. »Verdammt noch mal, das bin ich…«
    Stella Doyle wartete. Die fünfundvierzigjährige Frau gehörte zu den Menschen, die sich im Leben immer durchgeschlagen hatten. Sie war es gewohnt, Widerstände aus dem Weg zu räumen. Bisher war alles wunderbar gelaufen, aber jetzt stand sie vor sich selbst und kannte sich nicht mehr.
    Es war nicht ihre Art, in großes Gejammer zu verfallen.
    Stella Doyle war eine Frau der Tat, und auch jetzt nahm sie sich vor, sich durchzubeißen.
    Sie konzentrierte sich auf ihr Spiegelbild. Es war nicht nur der Kopf zu sehen, auch der Hals lag frei in dieser Fläche, und so schlecht war ihr Spiegelbild auch nicht, als dass ihr nicht etwas Bestimmtes aufgefallen wäre. Es hatte mit der linken Halsseite zu tun, denn genau dort entdeckte sie den dunklen Abdruck.
    Sie hielt den Atem an. In diesem Moment war es auch mit der Schwäche vorbei. Da war etwas an ihrem Hals, das ihr am gestrigen Abend noch nicht aufgefallen war.
    Eine Wunde…
    Sie blickte genauer hin und entdeckte tatsächlich, dass es sich um zwei Wunden handelte. Sie sah zwei winzige rote Hügelchen, die sich von der Haut abhoben.
    Und sie sah noch mehr.
    Aus diesen beiden Merkmalen war Blut gedrungen, und das hatte seinen Weg nach unten gefunden, war aber schon eingetrocknet und hatte eine Kruste gebildet.
    Blut!
    Es musste Blut sein, und das stammte aus den nicht sehr großen Wunden, wobei sie sich zugleich die Frage stellte, woher sie stammten.
    Stella Doyle stand jetzt wie eine Eins. Sie schaffte es nicht, ihren Blick von ihrem Hals zu lösen. Das Blut zog sie an wie ein Magnet, doch in ihrem Kopf beschäftigte sie sich mit anderen Gedanken.
    Woher stammten die Wunden?
    Eine einfache Antwort wäre gewesen, dass sie sie sich selbst zugefügt hatte. Genau daran wollte sie

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