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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht glauben.
    Das konnte einfach nicht sein. Da hätten sie anders ausgesehen, wenn sie von Fingernägeln hinterlassen worden wären.
    Sie selbst war unschuldig, und jetzt fing wieder das große Nachdenken an. Es dauerte nicht lange, denn die Lösung lag auf der Hand. Stella wunderte sich darüber, dass sie nicht schon früher darauf gekommen war.
    Sie dachte an die letzte Nacht und natürlich an den unheimlichen Besucher.
    Im Nachhinein kam ihr das wie ein böser Traum vor, der er aber nicht war. Dieses verdämmte Erlebnis entsprach der Wahrheit. Sie hatte Besuch gehabt, und der hatte sich an ihr zu schaffen gemacht.
    »Gott, was ist das gewesen…«
    Nach diesen Worten ließ sie den Rand des Waschbeckens los und ging einen Zitterschritt zurück. Wieder drehte sich die kleine Welt um sie herum, doch jetzt hatte sie die Stärke gefunden, darüber nicht in Panik zu verfallen. Nur wollte sie nicht länger im Bad bleiben und ging mit schwankenden Schritten zurück in ihr Zimmer, einem großen Raum, wie man ihn oft in Altbauten findet. Dazu gehörte auch die hohe Decke, und es gab Platz genug, um das Zimmer als Schlaf-und Wohnraum gleichzeitig zu benutzen. Um die Arbeit erledigen zu können, hatte sie ein Büro im anderen Trakt.
    Allerdings hatte sie sich auch hier einen Schreibtisch hingestellt. Das fiel bei der Größe des Zimmers nicht auf. Auf dem Schreibtisch stand auch das Telefon, das seine Melodie summte, als sie ihr Zimmer betrat.
    Nach dem vierten Ton hob sie ab. Sie nahm sich vor, sich zusammenzureißen, trotzdem klang ihre Stimme nicht so fest wie sonst.
    »Ja, was gibt’s?«
    »Ach, du bist noch in deinem Zimmer?«, fragte eine männliche Stimme.
    »Ja, das bin ich.«
    »Und wann…«
    Stella unterbrach den Anrufer. »Bitte, Phil, hör mir mal zu. Ich muss dich leider bitten, am heutigen Tag auch meinen Job zu übernehmen. Ich ich kann es nicht.«
    »Bist du krank?«
    »Ja, mir geht es nicht gut.«
    »Und was ist es…«
    »Eine Grippe, glaube ich.«
    »Oh, das ist schlecht«, murmelte Phil Jurado. »Da ist man wirklich kaputt.«
    »Du sagst es.«
    »Wenn ich dir helfen kann, Stella, sag es. Ich komme vorbei und werde dir einige…«
    »Bitte nicht, Phil. Ich weiß schon, was ich tun werde und was mir gut tut. Ich bin ja eine zähe alte Schleuder und werde mich erst mal bis zum Mittag hinlegen.«
    »Und du willst keinen Arzt?«
    »Nein. Mit Medikamenten bin ich gut ausgerüstet. Es sind auch ein paar Grippepillen dabei.«
    »Okay, ich ziehe jetzt meinen Job hier durch. Aber wenn etwas ist, bitte sag sofort Bescheid.«
    »Das werde ich tun. Danke, Phil.« Die Heimchefin war froh, nicht mehr reden zu müssen. Das kurze Gespräch hatte sie schon ziemlich angestrengt.
    Stella war noch nicht dazu gekommen, sich umzuziehen. Sie trug noch ihren farbigen Schlafanzug und ging mit kleinen Schritten zurück in das Bad. Dabei stellte sie fest, dass sie besser gehen konnte als noch vor einigen Minuten, und ein erstes Lächeln umspielte ihre Lippen. Aber den nächtlichen Besuch hatte sie nicht vergessen. Es war kein Traum gewesen, auf keinen Fall.
    Kein Albtraum, sondern die Realität.
    Die Dusche war groß genug, um einen Hocker hineinstellen zu können.
    Dieses Hilfsmittel hatte Stella zwar bisher nie gebraucht, an diesem Tag allerdings war alles anders.
    Da fühlte sich die Heimleiterin zu schwach, und als ihr Schlafanzug am Boden lag, stieg sie leicht frierend und zitternd in die Dusche. Jetzt war sie froh, sich setzen zu können.
    Erneut huschte ein fades Lächeln über ihre Lippen.
    Sie setzte noch die Haube auf, dann ließ sie die Strahlen auf ihren Körper prasseln. Wenig später seifte sie sich ein, was ihr gut tat. Beim Abspülen setzte sie sich wieder hin, und sie stellte fest, dass es ihr besser ging. Der Körper war nicht mehr so schwach. Allmählich kehrte die Kraft in ihn zurück. Zwar fühlte sie sich nicht perfekt, aber Stella dachte bereits darüber nach, den Job doch noch wieder aufzunehmen.
    Spätestens am Mittag.
    Durch das Duschen hatte sich der Dunst im Bad ausbreiten können. Er bedeckte auch den Spiegel, sodass sich Stella nicht mehr sah. Das war nicht wichtig für sie. Abtrocknen und anziehen. Sich völlig normal bewegen.
    Wie fast immer entschied sie sich für eine Hose, eine Bluse und ein knappes und tailliert geschnittenes Jackett. Um die dunklen Farben aufzulockern, hatte sie sich für ein hellgrünes entschieden. Sie strich noch mal durch ihre Haare und kehrte dann wieder zurück in das

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