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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelte. »Das kann schon sein, Miss Doyle. Es geht mir um eine gewisse Eve.«
    »Ach, Sie meinen die Pianistin?«
    »Genau die.«
    Sie winkte ab. »Da muss ich Sie leider enttäuschen. Eve ist nicht mehr bei uns.«
    Ich tat sehr unwissend und fragte: »Wo kann ich sie dann finden?«
    Stella Doyle hob die Schultern. »Das ist im Prinzip kein Problem, Mr Sinclair. Dazu muss ich Ihnen noch sagen, dass Eve eine besondere junge Frau ist. Sie gehört zu den Menschen, die ihr Augenlicht verloren haben, aber der Himmel hat sie dafür mit einer besonderen Begabung beglückt. Soweit ich das beurteilen kann, ist sie eine begnadete Pianistin, das können Sie mir glauben. Und das weiß man nicht nur hier im Heim, das hat auch unser Hauptsponsor herausgefunden. Er holte sie hin und wieder zu sich, um seine Gäste und auch sich selbst an ihrem Spiel zu erfreuen. Wenn Sie Eve finden wollen, dann müssen Sie ihn fragen, denn er hat sie wieder engagiert, und sie bleibt diesmal für immer bei ihm.« Sie nickte. »Ja, ich kann nur immer wieder betonen, dass Alfonso Corti ein sehr großzügiger Mensch ist. Ohne seine Zuwendungen wäre es schlecht um dieses Heim bestellt. Wir sind ihm sehr dankbar.«
    Ich wollte mich vergewissern. »Und Eve befindet sich jetzt bei ihrem Gönner?«
    »Ja.«
    »Schön. Und sie spielt nur Klavier?«
    »Das sagte ich schon.« Die Stimme der Heimleiterin hatte einen leicht ärgerlichen Klang angenommen.
    Ich überlegte, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte. Zugleich machte ich mir über sie meine Gedanken. Stella Doyle schien völlig ahnungslos zu sein, was Eve anging. Ich hätte die Spur wirklich bei Corti wieder aufnehmen können, aber da gab es leider zwei Dinge, die mich störten.
    Zum einen war es die Aussage des blinden Mannes mit der Löwenmähne. Und zum anderen die Heimleiterin selbst. Sie kam mir recht ungewöhnlich vor. Nicht allein, dass sie nicht fit war, nein, es kam noch etwas hinzu. Sie hatte genau auf ihrer linken Halsseite ein Pflaster geklebt, und da ich es mit Vampiren zu tun hatte, kam mir schon ein bestimmter Gedanke dabei.
    Ich schaute sie an, und genau das machte sie nervös. »Ist etwas mit mir, Mr Sinclair?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    Ich hob einen Arm und wies auf ihren Hals. »Sie haben dort ein Pflaster kleben.«
    Es gab eigentlich keinen Grund nach einer Bemerkung wie dieser zusammenzuzucken. Genau das geschah bei ihr, aber sie riss sich schnell wieder zusammen.
    »Ja, das habe ich.«
    »Und was ist der Grund?«
    »Ich habe mich verletzt. Geschnitten.«
    »Am Hals?«
    »Ja, das sehen Sie doch.«
    »Das ist schon ungewöhnlich.«
    Meine Hartnäckigkeit machte sie nervös. Erneut hob sie ihre Stimme an und fauchte mir die Antwort fast entgegen. »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Mr Sinclair. Da können Sie sich nicht als Polizist herausreden.«
    »Das will ich auch nicht. Es geht mir nur um Ihre Verletzung.«
    »Und die geht Sie wirklich nichts an.«
    Ich lächelte erneut. »Im Prinzip haben Sie recht, aber bei gewissen Themen bin ich nun mal sehr sensibel. Das gehört zu meiner Arbeit.«
    Auch sie lächelte jetzt. Es sollte amüsiert aussehen, aber ich entdeckte schon ein Lauern. »Von welchen Dingen sprechen Sie denn?«
    »Zum Beispiel, wenn es darum geht, sich mit Vampiren zu befassen. Dabei bin ich sehr sensibel.«
    Es hatte lange gedauert, sich dem eigentlichen Thema zu nähern. Jetzt war es heraus, und ich war mehr als gespannt auf die Reaktion der Heimleiterin.
    Dieser Satz hatte gesessen. Stella Doyle setzte sich stocksteif hin. Zugleich bemühte sie sich, die Fassung zu bewahren, was ihr nicht leicht fiel, denn sie war alles andere als eine gute Schauspielerin. Einige Male holte sie tief Luft, als wollte sie mir beweisen, dass sie nicht zu dieser Gruppe gehörte.
    »Kennen Sie Vampire, Miss Doyle?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was soll die Frage, Mr Sinclair? Woher sollte ich solch eine Spezies von Wesen kennen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt? Sie sind eine Erfindung von Autoren und von irgendwelchen Filmemachern.«
    »So denken die meisten Menschen. Aber manchmal kann man sich irren. Auch das ist menschlich.«
    Stella Doyle ging nicht auf meine Bemerkung ein. Sie sagte nur: »Gehen Sie jetzt!«
    »Ja, das werde ich auch.« Ich blieb gelassen. »Zuvor aber habe ich noch etwas zu tun.«
    »Was denn noch?«
    »Warten Sie es ab.« Ich stand auf. Bis zu den beiden Fenstern war es nicht weit. Ein paar Schritte, und ich blieb vor einem stehen. Es befand sich etwa

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