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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Das ist nicht so leicht. Es sei denn, Sie haben einen Termin.«
    »Sorry, den habe ich nicht.«
    »Dann weiß ich nicht, ob Miss Doyle Zeit für Sie hat. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Phil Jurado ist ihr Stellvertreter. Er kann Ihnen unter Umständen helfen.«
    »Sie haben mich nicht verstanden. Ich möchte mit Miss Doyle sprechen.« Diesmal zeigte ich ihm meinen Ausweis, den er genau betrachtete und dabei seine Lippen bewegte.
    »Und?«, fragte ich.
    »Das ist natürlich etwas anderes. Ich werde ihr Bescheid geben. Bitte, nehmen Sie so lange Platz.«
    »Danke.«
    Ein Stuhl stand nicht weit entfernt, und so nahm ich darauf Platz. Ich saß mit übereinandergeschlagenen Beinen und sah, wie der Mann telefonierte.
    Natürlich machte ich mir meine Gedanken. Ob sich hier ein Vampir wohl fühlen konnte, wagte ich nicht zu behaupten. Aber die Atmosphäre und auch die blinden Bewohner übten sicherlich einen gewissen Reiz auf einen Blutsauger aus. Hier konnte er sich mit seinem ausgeprägten Geruchssinn seinen Opfern nähern, ohne selbst gesehen zu werden, obwohl blinde Menschen sehr sensibel waren und sich deren andere Sinne ebenfalls verstärkt hatten. Es war durchaus möglich, dass sie die Gefahr spürten, in der sie sich befanden.
    Die Insassen, die sich in meiner Nähe aufhielten, waren nicht stumm. Sie sprachen miteinander, jedoch hatten sie ihre Stimmen so gesenkt, dass ich nichts verstand. Manchmal war ein Lachen zu hören, aber nie richtig frei. Alles klang etwas unterdrückt.
    Ich hörte von der linken Seite her ein regelmäßiges Tacken. Es war begleitet vom Klang gleichmäßiger Schritte. Ich drehte den Kopf nach links.
    Ein Mann bewegte sich durch den Flur. Eine hoch gewachsene Gestalt, die sich sehr aufrecht hielt. Seinen Kopf umwallte eine dunkelblonde Löwenmähne mit einigen grauen Strähnen. Eine Brille mit dunklen Gläsern verdeckte seine Augen in einem Gesicht mit sehr scharf geschnittenen Zügen. Er trug einen dunkelblauen Anzug mit feinen Streifen und hatte das Jackett nicht geschlossen. Sein weißes Hemd war sauber, und irgendwie erinnerte er mich an einen Aristokraten.
    Er trug einen Blindenstock, dessen Ende im Rhythmus seiner Schritte den Boden berührte. Noch drei Schritte, dann hatte er mich passiert.
    Genau das wollte er nicht, denn er blieb auf meiner Höhe stehen. Dabei senkte er den Kopf, als könnte er mich von oben her anschauen.
    »Ah, Besuch«, stellte er fest.
    »In der Tat.«
    »Wundern Sie sich?«, fragte er.
    »Nein, warum sollte ich?«
    »Weil ich als Blinder gespürt habe, dass hier ein Besucher sitzt?«
    »Ich weiß, dass man nicht nur mit den Augen sehen kann«, erwiderte ich.
    Er klopfte mit dem Ende seines Stocks zweimal auf den Boden.
    »Eine sehr weise Antwort. Man hört sie nicht oft von euch Sehenden. Warum sind Sie gekommen, Mister? Haben Sie Verwandte oder Freunde hier?«
    »Nein, keine.«
    »Dann haben Sie Glück.«
    »Ich bin gekommen, weil ich mit der Heimleiterin einige Worte sprechen möchte.«
    Der Blinde reckte sich noch höher. »Lassen Sie mich nachdenken. Mister, Sie können von unserem Sponsor geschickt worden sein, um sich hier umzuschauen.«
    »Ah, Sie meinen Mr Corti?«
    »Ja.«
    »Dann kennen Sie ihn?«
    Er nickte. »Ich kenne ihn, obwohl ich ihn noch nie gesehen habe. Er kommt hin und wieder. Dann werden wir alle zusammengerufen, damit wir dem großen Spender zuhören können. Aber ich sage Ihnen gleich, dass dies kein Vergnügen ist.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, man spürt es. Er ist nicht ehrlich. Er will sich nur beruhigen, indem der das Geld gibt. Sie haben schon recht, als Blinder bekommt man besondere Sinne.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich habe nur eine Feststellung getroffen.« Er lachte. »Ich laufe schließlich mit offenen Agen durch die Gegend.«
    »Na ja, wenn das so ist, dann können Sie mir ja sagen, was Ihnen hier noch alles aufgefallen ist.«
    Der Blinde senkte den Kopf, als wollte er mich anschauen. Ich sagte und tat zunächst nichts, denn ich wollte abwarten, was der Mann mir noch erzählen würde.
    »Sie sind ein guter Mensch«, sagte er plötzlich und überraschte mich durch seine Worte.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das spürt man. Ich bin sehr sensibel und sensitiv geworden. Sie besitzen eine positive Aura.«
    »Danke.«
    »Und Sie haben hier etwas Besonderes vor. Normalerweise kommen Menschen wie Sie nicht zu uns. Auch das kann ich spüren, und ich sage Ihnen ehrlich, dass Sie nicht gekommen sind, um hier einen

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