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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er war kräftig genug, um die Kisten und Kartons in die Höhe zu schleppen. Einen Aufzug gab es in diesem Haus nicht.
    Der Hausmeister ahnte von nichts. Er wurde von allen Walter genannt und war besonders bei den weiblichen Mitarbeitern sehr beliebt, denn einige der jüngeren Frauen waren schon in seinem Bett gelandet.
    Das wusste auch der Baron, denn auf seinen nächtlichen Streifzügen durch das Heim hatte er so manchen verdächtigen Laut vernommen.
    Der Baron hörte, dass der Ankömmling mit sich selbst sprach, und plötzlich erwachte in ihm die Gier. Es war wie ein Sturmwind, der alle Bedenken über Bord warf.
    Er wollte trinken.
    Er brauchte den Lebenssaft, um wieder zu Kräften zu kommen. Dabei vergaß er nicht seinen eigentlichen Plan.
    Walter hatte nichts bemerkt. Er ging seiner Arbeit nach und suchte die entsprechenden Kartons aus. Dabei sprach er mit sich selbst, was dem blinden Blutsauger natürlich entgegenkam, so wurden alle anderen Geräusche überdeckt.
    Der Hausmeister ahnte nichts, aber der Vampir wusste verdammt genau, wohin er sich wenden musste…
    ***
    Ich schaute auf eine Frau, die mir alles gesagt hatte, und sah die Tränen über ihre Wangen rinnen. Sie hatte sich nicht mehr halten können, sie schüttelte den Kopf, sie weinte weiter, und sie war nicht mehr in der Lage, ein Wort zu sprechen.
    Ich wusste, wann man einen Menschen in Ruhe lassen musste. Schaute zu, wie sie sich die Nase putzte und auch das Wasser aus ihren Augen tupfte. Sie wollte zwischendurch immer wieder anfangen zu sprechen, doch das hatte sie bisher nicht geschafft.
    Erst als sie die Hand mit dem zerknüllten Taschentuch senkte, war sie wieder in der Lage zu sprechen, und sie sagte mit leiser Stimme: »Es tut mir wirklich leid, Mr Sinclair, aber ich weiß nicht, was ich noch dagegen tun kann. Ich habe Ihnen alles erzählt und fühle mich selbst so schrecklich schwach. Dieser Vampir hat seine Zeichen bei mir hinterlassen, und ich glaube auch, dass ich nicht die Erste bin.«
    »Davon muss man ausgehen.«
    Sie rieb ihre Augen und fragte: »Aber was soll ich denn dagegen tun? Bitte, ich weiß es nicht. Ich bin da völlig überfordert. Was können Sie mir raten?«
    Es war nicht einfach, aber ich wusste, dass sie auf meiner Seite stand.
    Sie wollte sich keinen zweiten Biss mehr einfangen und erst recht nicht ihr Leben verlieren.
    »Ich denke, dass Sie erst einmal nichts tun sollten.«
    Mit dieser Antwort hatte sie Probleme. »Wie meinen Sie das genau, Mr Sinclair?«
    »Sie halten sich aus allem heraus.«
    »Gut. Und dann?«
    »Nichts dann.« Ich schüttelte den Kopf. »Alles andere überlassen Sie bitte mir.«
    Über diesen Vorschlag musste sie erst nachdenken. Sie bewegte zwinkernd ihre Augen. Eine Tränenperle rann noch über ihre Wange, dann wollte sie wissen, was ich vorhatte.
    »Es ist sehr leicht. Ich werde mich um den Baron kümmern. Das ist schon alles.«
    »Ha.« Aus ihrer Kehle drang ein krächzender Laut. »Wie wollen Sie das denn schaffen?«
    Ich winkte locker ab. »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.«
    »Aber Sie wissen doch gar nicht, wo sich der Vampir aufhält.« Sie hob beide Hände und nickte mir mehrmals heftig zu. »Wo wollen Sie ihn denn aufstöbern?«
    »Ich denke, dass er sich an gewisse Regeln hält.«
    »An welche denn?«
    »Ein Vampir, der Beute machen will, hält sich in der Regel gern dort auf, wo für ihn Blut fließt. Und das befindet sich nun mal in den Adern der Menschen. Also werden wir ihn auch in der Nähe der Menschen finden können. In diesem Fall bedeutet das, dass er sich im Haus versteckt hält oder in dessen Nähe.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Eben.«
    »Dann ist er ja hier! Dann kann er jeden Augenblick hier auftauchenoder nicht?«
    »Das könnte er, aber ich kann mir vorstellen, dass er das nicht unbedingt will.«
    »Warum denn nicht?«
    »Sie dürfen nicht vergessen, dass Vampire Geschöpfe der Finsternis sind. Das bedeutet, dass sie sich nur in der Nacht wohl fühlen und erst dort groß in Form kommen.«
    »Dann - dann hätte ich also noch Zeit. So etwas wie eine Galgenfrist. Oder nicht?«
    »So kann man es sehen.«
    Stella Doyle wirkte erleichtert. Sie lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen.
    Ich ließ sie in Ruhe und hoffte, dass sie wieder zu sich selbst fand und die Angst abschüttelte. Nach einer Weile fragte sie: »Was haben Sie denn jetzt vor, Mr Sinclair?«
    »Für mich steht an erster Stelle, den blinden Blutsauger zu jagen. Alles andere muss ich zur

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