1508 - Spur der Hoffnung
Gebet an die Göttin. Die Gotar versicherten ihr in blumenreichen Worten die absolute Treue.
Etwas merkwürdig klang dabei ein Satz, in dem die Betenden versicherten, daß auch sie Buba für absolut treu hielten und alle Zweifel daran dem Bösen zuzuschreiben sein wollten.
Neben einem Dutzend Wohnräumen mit luxuriösen Hygienekammern gab es auf dem zugewiesenen Stockwerk Speise- und Aufenthaltsräume. In den Aufenthaltsräumen konnten Radio- und TV-Geräte benutzt werden, so daß man sich wahrscheinlich weiter über das Leben auf Ponam informieren konnte. Es mangelte eigentlich an nichts, wenn man davon absah, daß ein Stockwerk tiefer mehrere Sittenpolizisten Wache standen und keinen der Gruppe passieren lassen würden.
Gesil und ihre Begleitung richteten es sich so gut ein, wie es möglich war. Sie selbst nahm ein Appartement gemeinsam mit Tamara Juntersman. So taten es natürlich auch Korbin und Tovaa. Die anderen verteilten sich auf Einzelzimmer. Loydel Shvartz nahm den Roboter Togo mit zu sich.
Eine Stunde nach der Ankunft traf man sich zu einer ersten Besprechung in einem der Aufenthaltsräume.
Gesil fiel auf, daß Togo nicht erschienen war. „Der kommt noch", meinte Loydel Shvartz mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich wollte erst sicher sein, daß es hier keine Abhöranlagen gibt. Mira und ich haben nicht nur unsere Zimmer, sondern auch diesen Raum gründlich abgesucht. Die Gotar scheinen Wanzen und ähnliche Dinge nicht zu kennen. Sie respektieren auch unsere Etage, denn sie haben sie für andere Bewohner des Hotels zur Sperrzone erklärt. Wir sind hier also unter uns und können offen sprechen."
„Gute Arbeit", lobte ihn Gesil. „Es kommt noch besser", meinte der Astronaut und Hyperphysiker. „Nikki hat mich auf eine tolle Idee gebracht, aber damit möchte ich noch ein wenig warten."
Sie diskutieren eine halbe Stunde, ohne daß sich etwas Greifbares ergab. Dann wurde beschlossen, die gotarischen Rundfunk- und Fernsehsender ständig zu überwachen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. „Das hat natürlich den Nachteil", meinte Nikki Frickel, „daß wir nur Offizielles zu hören und zu sehen bekommen. Besser wäre es, wenn wir auch dem Volk aufs Maul schauen könnten."
Gesil pflichtete dem bei, aber sie meinte, das ließe sich nun einmal nicht ändern. Sie stellte dann ein Dreierteam aus Tamara Juntersman, Doc Trass Dokon und Nikki Frickel zusammen, das einen Plan ausarbeiten sollte, wie man den Offiziellen oder Priestern begegnen sollte, die man in absehbarer Zeit erwartete.
Mehr ließ sich im Augenblick nicht festlegen.
Gerade als Gesil die Versammlung beschließen wollte, öffnete sich die Tür. Ein albinotischer Gotar in einem schmuddeligen Gewand trat ein und machte eine kurze Verbeugung in Gesils Richtung. „Ich dachte, wir sind hier ungestört", bemerkte Rhodans Frau mit einem leisen Vorwurf in Loydel Shvartz’ Richtung. „Ich störe euch nicht lange", sagte der Gotar. „Ich bin nur gekommen, um mir ein paar Bubar abzuholen. Ohne Geld kann ich meinen Auftrag schlecht erfüllen. Wo ist die Kasse?"
„Geht diese Bettelei schon wieder los!" empörte sich Gesil, während Nikki Frickel laut zu lachen anfing. „Was gibt es da zu lachen?" Gesil fuhr herum und starrte die Terranerin vorwurfsvoll an. „Ich finde das gar nicht komisch."
„Aber ich", sagte Nikki. „Nun gib ihm schon die Moneten, bevor er sich es anders überlegt."
„Anders überlegt? Schmeißt den Kerl raus!"
„Wer ist das?" fragte Loydel Shvartz. Er deutete auf den weißhäutigen Gotar. „Gesil, kennst du diesen Mann?"
Jetzt merkte die Frau, daß ihr etwas vorgespielt wurde. Sie konzentrierte sich mit ihrer schwachen Fähigkeit der Phrenopathie auf den Gotar. Und sie zuckte zusammen, denn da war nur Leere. Dieses vermeintliche Geschöpf besaß nichts, was einem Bewußtsein ähnelte. „Das ist kein Lebewesen, das ist ein ... das ist Togo!" Gesil faßte sich an den Kopf. „Nikki und Loydel! Jetzt verstehe ich, was ihr mit euren Bemerkungen und Anspielungen gemeint habt. Togo als Verkleidungskünstler."
Sie nahm ihren kleinen Koffer und öffnete ihn. „Bitte nimm dir, was du brauchst", sagte sie dem Roboter in der Gotargestalt. „Wie heißt du denn jetzt?"
„Confal", antwortete dieser und bediente sich reichlich am Münzvorrat Gesils. „Diesen Namen habe ich hier häufig gehört und gelesen. Er fällt sicher nicht auf. Ich habe auch auf dem Weg hierher eine Reihe von mehr oder weniger vornehmen
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