1509 - Standbild des Grauens
du ein Vampir?«
»Nein, zum Glück nicht. Aber wer sagt dir denn, dass es nur Vampire erwischt?«
Da konnte ich leider nicht widersprechen, doch mein Gefühl sagte mir, dass wir einem verdammt heißen Fall auf der Spur waren. Und von so etwas haben wir uns noch nie abhalten lassen…
Der Wind strich durch die blonden Haare der Justine Cavallo, die auf einer der höchsten Erhebungen der Insel stand und in Richtung Westen auf das wogende Meer schaute.
Sie hatte die Fahrt gut überstanden.
Ein Flugzeug und ein Zug hatten sie bis zu einer Stadt gebracht, die Bangor hieß und an der schmalen Wasserstraße lag, die die Insel vom Festland trennte, die aber durch zwei Brücken miteinander verbunden waren.
Sie war ausgestiegen und hatte sich eine BMW besorgt. Mit dem Motorrad war sie schneller unterwegs und kam auch überall hin, im Gegensatz zu einen Auto, dem doch von mancher Geländeform Grenzen gesetzt wurden. Der Verleiher hatte sie angestarrt wie ein Weltwunder. Justine hatte sich noch einen Helm besorgt, dicke Leder-und Schutzkleidung ebenfalls, und war losgefahren.
Die Insel war von einigen unterschiedlich breiten Straßen und Wegen durchzogen, bot insgesamt jedoch ein recht einsames Bild. Wer wollte, dass man ihn nicht fand, konnte sich auf der Insel perfekt verstecken.
Das alles war ihr egal. Sie wollte so schnell wie möglich nach Bodorgan.
Den Namen hatte ihr der Vampir genannt, der wohl einen Inselkoller erlitten und sich deshalb nach London durchgeschlagen hatte. Allein, denn die anderen Gestalten waren auf der Insel zurückgeblieben, und sie wollte Justine finden.
Die Frage, wieso ihre Artverwandten versteinert worden waren, quälte sie. Sie musste es herausfinden, das sah sie als ihre Aufgabe an, und Sinclair sollte ihr den Rücken decken.
Hinter ihr lag das Wasser, vor ihr der kleine Ort Bodorgan. Er lag etwas im Hinterland, aber es waren gerade mal zwei Kilometer bis zur Küste.
Ohne Probleme ließ sie die Strecke hinter sich und näherte sich dem Ziel.
Vor ihr lag der kleine Ort.
Da sie etwas erhöht stand, gelang es ihr auch, einen Blick über die Hausdächer zu werfen, die verschiedene Farben aufwiesen. Von dunkel bis hell, aber auch eine kleine Kirche war zu sehen und ansonsten viel freier Patz zwischen den Häusern.
Dass hier Blutsauger durch die Gegend liefen, davon war nichts zu sehen. Wenn es eine Umgebung gab, die Harmlosigkeit ausstrahlte, dann war diese es.
Aber das konnte auch täuschen, denn niemand wusste, was hinter dem harmlosen Aussehen lauerte.
Ihre BMW hatte Justine aufgebockt. Sie schritt auf und ab und hing dabei ihren Gedanken nach. Irgendwann fragte sie sich, ob sie der ganze Fall überhaupt etwas anging. Sie hätte sich nicht darum zu kümmern brauchen und hätte das wohl auch nie getan, wenn nicht dieser seltsame Blutsauger erschienen wäre, dessen Anwesenheit sie in einem Park gespürt hatte. Ihn zu stellen war kein Problem gewesen. Sie hatte ihn mitgenommen und ihm das Lagerhaus als Versteck gezeigt. Zuvor hatte er geredet, und so war sie über gewisse Geheimnisse in der Umgebung des Ortes Bodorgan auf der Insel Anglesey aufgeklärt worden.
Weiter in Richtung Nordwesten und hinein ins Landesinnere gab es den Steinbruch, und er spielte eine wichtige Rolle, das wusste sie von dem Blutsauger, und sie würde ihn sich bald anschauen, wobei sie sich vorsehen musste, nicht auch zu versteinern. Aber das Risiko wollte sie eingehen.
Sie hatte keine Lust, groß zu suchen, deshalb nahm sie sich vor, sich Informationen im Ort zu besorgen.
Er war nicht tot. Sie hatte gesehen, dass sich Menschen in den Straßen aufhielten. Nur der Verkehr hatte sich der ruhigen Umgebung angepasst und hielt sich in Grenzen.
Justine nahm den Helm vom Sozius und setzte ihn auf. Sie wollte nicht auffallen und kein Risiko eingehen. Es gab einen schmalen Pfad, der direkt nach Bodorgan führte. Ausgebaut war er nicht, aber dieser Feldweg stellte die direkte Verbindung dar und führte in Kurven dem Ziel entgegen.
Justine fuhr langsam. Sie hatte noch Zeit, bis Sinclair und Suko eintrafen, und sie stellte sich auch die Frage, ob es richtig gewesen war, sie mit ins Boot zu nehmen. Wahrscheinlich hätte sie das Rätsel der versteinerten Vampire auch allein lösen können. Aber sie hatte auch die Warnung gespürt und wollte bei ihrem Einsatz kein allzu großes Risiko eingehen.
Das Brummen des Motors begleitete sie, als sie dem Ziel entgegenfuhr.
Die Vegetation war noch nicht so weit wie in London. Der
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