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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war der anderen Seite nicht bewusst gewesen, mit wem sie sich angelegt hatte. Sie würde sich an Lucy und ihren Freundinnen rächen, auch wenn sie das Blut der Frauen verabscheute.
    Eklig war es.
    Justine fragte sich, wie es dazu hatte kommen können. Wie konnte Blut nur so bitter schmecken?
    Durch die beiden Fenster konnte Justine nach draußen lauschen und sich auf das konzentrieren, was dort ablief.
    Es waren die üblichen Geräusche der Nacht, die von Tieren stammten.
    Kein Grund, um Unruhe zu zeigen.
    Die Blutsaugerin hatte sich gesetzt. Ihr Rücken lehnte an der Wand. Die Beine hatte sie angewinkelt, die Hände auf die Knie gelegt, und so hockte sie in der schummrigen Dunkelheit.
    Nichts störte sie. Kein fremder Laut. Auch keine Stimme. Es war alles sehr ruhig, und wäre sie ein normaler Mensch gewesen, sie wäre bestimmt in einen tiefen Schlaf gefallen.
    Das brauchte sie nicht. Vampire schliefen nicht wie Menschen. Auch wenn sie über die Jahrhunderte hinweg in einem Sarg gelegen hatten, so waren sie nicht eingeschlafen. Man konnte bei ihnen eher von einer Lauerhaltung sprechen, und genau diese Wartestellung hatte sie eingenommen.
    Sie wartete, dachte an die vorherigen Stunden der Nacht und auch an Sinclair und Suko. Sie war zwar eine Person, die gern Alleingänge durchzog, in diesem Fall jedoch gab es eine andere Sachlage.
    Justine Cavallo wusste sehr genau, dass sie es nicht mit normalen Menschen zu tun hatte, obwohl sie so aussahen. Und wenn sie die Schrift auf dem Brunnen ernst nahm, wusste sie auch, dass es sich möglicherweise um Hexen handelte. Echte Hexen, die in Kontakt mit der Hölle stehen konnten. Nicht Frauen, die sich als moderne Hexen ansahen und so ihre eigenen Weg gingen.
    Es konnten allerdings auch Frauen sein, die beides in sich trugen. Da war sich Justine nicht sicher. Eines allerdings stand für sie fest: Sie würde es herausfinden.
    Nur nicht im Moment. Da hockte sie nach wie vor auf dem Boden und sinnierte vor sich hin. Es machte ihr nichts aus zu warten, denn Zeit hatte keine Bedeutung für sie.
    Es tat sich nichts. Es gab kein Geräusch und keinen Vorgang, der sie gestört hätte. Hin und wieder schaute sie zu den Fenstern hoch, um zu erkennen, ob sich schon der erste graue Streifen der Dämmerung am östlichen Himmel zeigte.
    Da war nichts zu sehen. In ihrem Innern spürte sie aber, dass es nicht mehr lange dauern würde. Da war sie schon recht sensibel, und ob sie dann noch in der kleinen Leichenhalle bleiben würde, wusste sie jetzt noch nicht.
    Plötzlich schreckte sie zusammen. Es war nur ein schwaches Geräusch gewesen, das sie so hatte reagieren lassen, aber sie wusste auch, dass sie sich nicht geirrt hatte.
    Und dieses Geräusch war vor dem Leichenhaus aufgeklungen. Sofort befand sie sich in Alarmbereitschaft und richtete sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf.
    Sie ging nicht zum Fenster, um nach draußen zu schauen. Es war ihr wichtig, die Tür zu erreichen. Dort boten sich ihr die besseren Möglichkeiten. Es war leider nicht zu schaffen, die Tür lautlos zu öffnen, dennoch gab sie sich große Mühe und hoffte, dass das Kratzen des Holzes über den alten Stein nicht zu weit nach draußen drang.
    Als die Öffnung so weit offen stand, dass Justine einen Blick nach draußen werfen konnte, wartete sie ab.
    Sekunden verstrichen. Momentan hatte wieder die Stille gewonnen.
    Allerdings ging die Blutsaugerin davon aus, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Tatsächlich war es der Fall. Keine Täuschung.
    Stimmenklang und nicht mal weit entfernt. Es waren die Stimmen von Frauen, die da miteinander flüsterten.
    Justine war versucht, sich wieder zurückzuziehen, ließ es jedoch bleiben und wartete ab, was noch alles passieren würde.
    Justine hatte Glück. Die Stimmen näherten sich und wurden lauter.
    Sie lächelte, als sie plötzlich die beiden Gestalten sah. Zwei Frauen, die links von ihr erschienen waren und aussahen wie Schattenwesen, die mal eben ihr Versteck im Wald verlassen hatten.
    Die Cavallo hatte nicht all ihre Feindinnen zu Gesicht bekommen.
    Erinnern konnte sie sich nur an den Namen Lucy. Sie ging davon aus, dass sich diese Person ebenfalls in der Nähe befand. Ob sie zu denen gehörte, die jetzt mit hüpfenden Bewegungen und tanzenden Schritten am Leichenhaus vorbeigingen, erkannte sie nicht.
    Jedenfalls war sie froh, dass die Frauen das Leichenhaus passierten, ohne etwas entdeckt zu haben.
    Ein Mensch hätte aufgeatmet, die Blutsaugerin lächelte und nickte

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