1513 - Gier nach Templerblut
Glanz gaben.
Es war zudem ein Ort, an dem man sich früh zur Ruhe legte. So herrschte ab einer bestimmten Zeit eine gewisse Stille, die fast zum Einschlafen aufforderte. In den sehr warmen Sommernächten war das natürlich anders, doch davon waren sie noch weit entfernt.
Die Versammlung hatte länger gedauert, als Sophie es erwartet hatte.
Da sie so schnell wie möglich zurück ins Kloster wollte, entschied siesich für eine Abkürzung. Der Weg führte durch Gassen, in denen nur wenige Laternen standen. Nur hinter den Fenstern der Häuser schien Licht. Hin und wieder hörte sie Stimmen oder auch die Geräusche aus den Fernsehapparaten.
Zum Glück trug sie Schuhe mit flachen Absätzen, so machte ihr das unebene Pflaster nichts aus. Die Gasse mündete auf einem kleinen Platz, der praktisch einen natürlichen Kreisverkehr bildete. Es zweigten mehrere Straßen ab, und in eine musste Sophie hineingehen, um zum Kloster zu gelangen.
Sie war froh, dass sie bald im Bett liegen würde. Ihr Kopf war noch mit zahlreichen Gedanken gefüllt. Sie dachte nicht nur über die Diskussion nach, sie erinnerte sich auch an das Gesicht, das sie hinter der Scheibe gesehen hatte.
Es war das Gesicht einer Frau gewesen. Daran gab es keinen Zweifel.
Aber es war sehr schnell wieder verschwunden. Man hätte es auch für eine Täuschung halten können, doch daran glaubte sie nicht. Sie hatte sich nichts eingebildet.
Warum hatte jemand in das Hinterzimmer geschaut?
Die Frage ging ihr immer wieder durch den Kopf. Aus lauter Spaß sicherlich nicht, so dachte Sophie. Das Leben an der Seite des Templerführers hatte sie sensibilisiert. Sie sah zwar nicht überall Feinde in der Nähe, aber sie schloss auch nicht aus, dass man sie unter Umständen beobachtete. Darin war die andere Seite verdammt geschickt.
Aber wer hatte ein Interesse an ihr? In der letzten Zeit war es ruhig gewesen. Godwin und sie hatten ihr Leben genießen können und waren sogar zweimal in Urlaub gefahren, ohne dass etwas passiert war.
Und jetzt dieser Blick.
Sophie lächelte, als sie wieder daran dachte. Sie wollte sich nicht verrückt machen lassen, alles konnte ein Zufall sein und…
Das Licht eines Scheinwerferpaars lenkte sie ab. Der Wagen kam von links, und Sophie befand sich bereits im Kreis. Sie ging etwas zurück, um dem Fahrzeug Platz zu machen, das langsam auf sie zurollte. Da sie das Licht etwas blendete, drehte sie den Kopf zur anderen Seite, und leider war das ein Fehler.
Sie sah das Auto nicht. Sie hörte es nur. Es war plötzlich sehr nahe, und dann spürte sie den Aufprall. Es erwischte sie an der linken Hüfte. Wieso das hatte passieren können, war ihr ein Rätsel, aber sie musste die Folgen tragen, und sie waren nicht spaßig.
Sophie taumelte über den Belag, der ihr jetzt zum Verhängnis wurde. Mit der Fußspitze stieß sie gegen ein Hindernis und stolperte nach vorn.
Den Fall konnte sie nicht mehr stoppen, nur noch abmildern. Sie streckte die Arme aus, fing sich mit den Händen ab, riss sich dabei die Haut an den Ballen auf, worum sie sich jedoch nicht weiter kümmerte. Dann landete sie auf dem Bauch.
Sophie hatte nicht mit einer derartigen Aktion gerechnet. Sie war dabei, den Überblick zu verlieren. Auch spürte sie den Schmerz an ihren Handballen. Sie keuchte vor Wut über sich selbst, dass sie nicht aufgepasst hatte. Aber auch der Fahrer hätte achtgeben können. Schließlich hatte sie voll im Licht der Scheinwerfer gestanden.
Sie hörte die kleinen Trippelschritte und wusste sofort, dass es kein Mann war, der sich dort bewegte. Nicht viel später erreichte eine Frauenstimme ihre Ohren, und sie hörte die Frage: »Ist Ihnen was passiert?«
Sophie hätte beinahe gelacht. »Nein, nein, ich glaube nicht. Ein paar Schrammen, das ist alles.«
»Warten Sie, ich helfe Ihnen hoch.«
»Das brauchen Sie nicht. Ich schaffe es schon allein…«
»Ach wo, kommen Sie. Das bin ich Ihnen schuldig. Ich werde Sie auch nach Hause fahren. Oder soll ich Sie zu einem Krankenhaus…«
»Auf keinen Fall.«
»Gut, dann nach Hause.«
Obwohl sich Sophie allein erheben wollte, war das nicht möglich. Die andere Person ließ es nicht zu. Sie fasste Sophie unter und zerrte sie auf die Beine.
Dann führte sie sie zum Wagen. Er war recht klein und stand nur zwei Schritte entfernt. Beim Gehen merkte Sophie, dass sie sich auch die Knie heftig gestoßen hatte, und sicherlich war auch der Stoff der Hose zerrissen.
Ihre Helferin stützte sie ab. Sie beugte sich etwas
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