Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Mittelpunkt. Er bestand aus hellem Holz, und zahlreiche Stühle umstanden ihn. Sie waren mit Stoff überzogen - ich tippte dabei auf Leinen -, natürlich auch wieder in einem hellen Farbton.
    Wer hier eintrat, der erlebte nichts Bedrohliches, sondern nur eine fremde helle Welt.
    Ich drehte mich um, denn mir war noch etwas aufgefallen. An den Seiten standen kleine Zelte aus hellem Stoff. Wenn ich genau hinschaute, fielen mir die Umrisse einer Liege oder Pritsche in den Zelten auf.
    Doreen Anderson hatte nichts gesagt und uns in Ruhe schauen lassen.
    Nun fragte sie: »Wie gefällt Ihnen unser Refugium? Wir fühlen uns hier sehr wohl. Hier sind wir ungestört und können uns mit dem Mond und dessen Kräften befassen.«
    »Ja, das ist wohl richtig«, stimmte ich zu und dachte daran, dass sie nicht so aussah wie die Person, die die beiden Ganoven hatte verschwinden lassen.
    »Was interessiert Sie so an unserem Erdtrabenten?«, erkundigte sich Suko. »Seien Sie mir nicht böse, aber ich denke, dass sich die meisten Menschen mehr zur Sonne hingezogen fühlen. Sie ist doch der Stern, der ihnen die nötige Kraft und das Wachstum gibt.«
    »Sie haben Recht, Suko. Aber was macht die Sonne? Sie sorgt für Wachstum, Wärme, und sie ist wie ein sehr weit entferntes Kraftwerk, das unsere Erde am Leben erhält. Das ist die eine Seite. In der Nacht hat die Sonne nichts mehr zu sagen. Da ist der Mond der Herrscher. Ich behaupte, dass seine Kräfte noch intensiver sind als die der Sonne. Denn wer sorgt für die Gezeiten? Die Sonne oder der Mond? Wer schafft es, die Menschen zu beeinflussen? Er oder die Sonne?«
    Sie lächelte und sprach dann weiter.
    »Haben Sie schon mal von sonnensüchtigen Menschen gehört? Es mag welche geben, die sich in ihre Strahlen legen und sich letztendlich Hautkrebs holen. Das wird Ihnen im Schein des Mondes nicht passieren. Er ist so weich, so wunderbar, und viele Menschen vergessen, welch eine Kraft in ihm steckt, die schließlich auch auf sie wirkt.«
    »Ja, das mag alles richtig sein, aber ob ich einen mondsüchtigen Menschen als…«
    »Moment, Suko, so meine ich das nicht. Ich rede nicht von den Mondsüchtigen, sondern von den Personen, die aus der Stärke des Mondes ihre Kraft schöpfen. Sein Licht kann sie verändern. Sie saugen es auf, und in der Zeit, in der unser Freund rund am Himmel steht, da entfaltet er seine volle Macht.«
    »Das hört sich interessant an«, sagte ich. »Ich möchte Ihre Worte nicht bewerten, aber ich habe so etwas aus dem Mund eines Menschen noch nicht gehört. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass der Mond seine Kraft für andere Wesen entwickelt.«
    »Wesen?«
    »Ja.«
    »Welche meinen Sie?«
    Ich rückte mit der Wahrheit heraus und sprach von Vampiren und Werwölfen.
    Ich hatte den Satz noch nicht ganz beendet, da verschloss sich das Gesicht der Frau. Ihre Augen funkelten, und sie gab mir eine scharfe Antwort.
    »Wie können Sie uns nur mit derartigen Monstern auf eine Stufe stellen? Das kann ich nicht begreifen.«
    Ich wehrte ab. »Moment, das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur auf eine Tatsache hingewiesen.«
    »Und wenn schon«, fuhr sie mich an. »Uns gibt es. Oder wollen Sie behaupten, dass Vampire und Werwölfe auch in der Realität existieren? Wollen Sie das?«
    »Nein, nein, aber Sie können nicht abstreiten, dass der Mond und sein Licht damit in Verbindung gebracht werden.«
    »Ein Trugschluss«, erklärte sie ärgerlich. »Ein wirklicher Trugschluss, das müssen Sie mir glauben. Es war ein Fehler der Menschen, dass sie so gedacht haben. Ich jedenfalls kann das nicht unterstreichen. Oder stellen Sie mich auf die gleiche Stufe wie einen Werwolf?«
    »Nein, und…«
    Doreen Anderson trat mit dem Fuß auf.
    »Überhaupt diesen Gedanken zu haben, das ist hanebüchen. Nein, Mr Sinclair, ich denke, dass wir unser Gespräch jetzt beenden sollten. Ich möchte auch nicht, dass Sie einen Bericht verfassen. Ich verbiete Ihnen, über mich oder uns zu schreiben. Egal, in welch einem Magazin.«
    »Bitte, so war das nicht gemeint. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man Sie noch niemals mit diesem Thema konfrontiert hat.«
    »Wir, Mr Sinclair, meine Freundinnen und ich, sind keine Monster, sondern Menschen, die eine uralte Kraft nutzen. Nur so ist das zu sehen. Ich hoffe, dass Sie sich das merken.«
    »Ja, schon, aber was ist Ihr Ziel?«
    »Abheben…«
    »Bitte?«
    »Ach, das begreifen Sie wieder nicht. Wir wollen uns von der Masse abheben. Wir wollen die uralte

Weitere Kostenlose Bücher