1521 - Der nächste bist du, Sinclair!
vorbeikommen.« Da war er wieder zu seiner mittelalterlichen Aussprache übergegangen.
»Das wünschen wir uns auch«, sagte ich.
»Und was wollt Ihr so dringend von ihr?«
»Wir kennen uns aus früheren Zeiten«, sagte Glenda. »Leonore hat sich schon immer für gelebte Historie interessiert, und das hat sich wohl nicht geändert. Leider haben wir sie aus den Augen verloren, aber jetzt haben wir wohl den richtigen Weg gefunden und werden sie besuchen oder hier treffen.«
»Viel Glück dabei.«
Glenda lächelte den Schmied an. »Und danke, dass Sie uns geholfen haben.«
Er nickte. »Viel Spaß noch. Und wenn Ihr mal ein Schwert kaufen wollt, bei mir liegt Ihr richtig. Ich habe auch Kurzschwerter in meinem Programm.«
»Mal schauen. Wir müssen erst mal über den Markt, um zu sehen, was noch alles angeboten wird.«
»Ich bin hier der einzige Schmied.«
»Das haben wir gesehen.«
Wir gingen einige Schritte zur Seite und reihten uns wieder in den Strom der Menschen ein.
»War das ein Tipp, John?«
»Ich denke schon.«
»Du meinst das Haus?«
»Was sonst?«
»Und wo finden wir es?«
»Abwarten. Mir müssen nur jemanden finden, der sich hier in der Gegend auskennt.«
»Das dürfte kein Problem sein«, erwiderte Glenda Perkins sehr selbstsicher.
So locker sah ich das nicht und fragte: »Hast du eine Idee?«
»Hm.« Mehr sagte sie nicht und schaute sich zunächst mal um. »Es wird sicherlich hier auf dem Markt Aufsichtspersonal geben, das die Stände kontrolliert, Gebühren einzieht und so weiter und so fort. Ich kann mir vorstellen, dass die Leute nicht eben aus der Ferne kommen. Wenn wir eine solche Person erwischen, sind wir vielleicht einen Schritt weiter.«
»Bingo.«
Glenda stieß mich an. »Ja«, sagte sie mokant, »wenn du mich nicht hättest.«
»Stimmt«, stöhnte ich. »Und ich frage mich schon die ganze Zeit über, wie ich es nur geschafft habe, ohne dich zurechtzukommen.«
»Zufall und Glück.«
»Genau, das ist es.«
»So, und jetzt suchen wir mal nach den Leuten, die hier das Sagen haben.«
Einfach würde es nicht werden. Wäre uns die Idee bei unserer Ankunft gekommen, hätten wir es besser gehabt, denn da war noch weniger Betrieb gewesen. So aber mussten wir schon die Augen offen halten.
Es war Glenda, die zwei Personen entdeckte, die in ihrer Kleidung abstachen.
Sie trugen so etwas wie eine blaue Uniform und standen an einem Essstand, wo Lammspieße vom Grill verkauft wurden.
Dort gab es auch etwas zu trinken. Met mochte ich nicht besonders, Bier wurde nicht angeboten, und so entschied ich mich wie auch Glenda Perkins für Wasser.
Man servierte es uns in Tonbechern, und ich drückte Glenda den ihren in die Hand.
»Und jetzt werden wir uns mal erkundigen.« Sie drehte sich von mir weg und ging auf einen runden Stehtisch zu, an dem die beiden Uniformierten standen und an ihren Spießen herumkauten, denn das Fleisch schien ziemlich zäh zu sein.
Für uns war noch genügend Platz. Wir nickten den beiden zu und stellten die Becher ab.
Das Personal bestand aus einer Frau und einem Mann. Auf ihren Köpfen saßen flache Mützen. An den Rändern schaute bei der Frau dunkelblondes Haar hervor. Die Haare des Mannes waren nicht zu sehen. Wahrscheinlich hatte er eine Glatze.
Die beiden rückten zusammen, als wir uns an den Tisch stellten und ihnen zur Begrüßung zunickten.
»Läuft alles normal?«, fragte Glenda.
»Ja. Warum nicht?«
»Ich meine nur so. Ich habe schon Feste erlebt, da hat es Stress gegeben.«
»Wie äußerste sich das denn?«, wollte der Mann wissen.
»Schlägereien.«
»Hier nicht.«
Ich ließ Glenda weiter reden und schaute zu, wie sie den Kopf wiegte.
»Sagen Sie das nicht, das kann urplötzlich los gehen. Das ist dann wie ein Schlag unter die Gürtellinie. Der kleinste Anlass wirft den Funken, und dann kommt es zum Brand.«
»Wir werden die Schlägereien sofort unterbinden«, erklärte die Blonde.
»Aber hier gab es nur einmal Ärger bei der Bezahlung, das ist alles.«
»Und haben Sie auch die Frau mit dem Schwert gesehen?«
Die beiden schauten sich an. Dann hoben sie die Schultern, bis der Mann meinte: »Ich habe einige Frauen mit Waffen gesehen, und meine Kollegin ebenfalls.«
»Diese war etwas Besonderes.«
»Wer sagt das?«
»Der Schmied. Er war von ihr hingerissen.« Glenda lächelte. »Das ging nicht um ihr Aussehen, es bezog sich auf ihre Waffe. Sie muss ein tolles Schwert gehabt haben.«
»Nein. Davon haben wir keine Ahnung, wirklich nicht.
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