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1522 - Teuflische Gespielinnen

1522 - Teuflische Gespielinnen

Titel: 1522 - Teuflische Gespielinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders aus. Jetzt hielt sie die Furcht in ihren Klauen und verdammte sie zur Unbeweglichkeit.
    Im Haus gegenüber war etwas passiert, das sich allein mit der Logik nicht erklären ließ.
    Alma war zwar eine Spannerin, aber zugleich auch eine neugierige Person. Auf keinen Fall wollte sie untätig bleiben und alles auf sich zukommen lassen. Sie musste sich überzeugen. Sie wollte eine gewisse Sicherheit haben, sonst wurde sie verrückt, und deshalb ging sie die wenigen Schritte bis zum Fenster.
    Dort blieb sie stehen.
    Sie schaute wieder nur auf das Haus und das Fenster gegenüber, aber sie sah nichts mehr.
    Hinter der Scheibe lag ein leerer Raum, in dem nicht mal mehr Licht brannte.
    Verlassen?
    »Ha, das glaubt keiner«, flüsterte sie. »Und ich auch nicht. Sie haben sich verzogen, die beiden. Die liegen im Bett, treiben dort ihre Spielchen, und ich habe das Nachsehen.«
    Sie ärgerte sich, war wütend, aber auch realistisch. Es hätte auch anders kommen können. Wenn dieses Gesicht sie entdeckt hätte, dann hätte sie für nichts mehr garantieren können, und das war schlimm.
    So aber lebe ich noch, dachte sie und konzentrierte sich einen Moment später wieder auf den Spiegel. Da im Zimmer gegenüber kein Licht mehr brannte, war auch er nicht mehr zu sehen. Es gab keinen Reflex, den seine Fläche abgegeben hätte.
    Scharf atmete sie aus. Sie wischte über ihre schweißnasse Stirn und stützte beide Hände auf die Fensterbank. Ihre Bühne war leer. Sie würde sich in dieser Nacht auch nicht mehr beleben, das stand fest. Die Show war vorbei.
    Und wann begann sie wieder?
    Manchmal trieben es die Frauen mehrere Abende hintereinander. Dann war mal wieder Pause, bevor sie sich erneut trafen.
    Alma hatte sich auch nie getraut, das andere Haus zu betreten. Es war ein altes Gebäude aus der Zeit nach der Regentschaft der Queen Victoria. Gut renoviert, konnte sich die Miete nur jemand leisten, der wirklich gut bei Kasse war, und das mussten diese beiden Frauen sein.
    Auf der Straße hatte sie Sidney Viper und Blanche Junot noch nie gesehen. Sie fragte sich auch, ob die beiden überhaupt jemals das Haus verließen. Ihre Namen kannte sie deshalb, weil sie gemeinsam auf einem Klingelschild standen.
    Es war einfach alles verhext, und sie hoffte stark, dass es sich in der Zukunft ändern würde und alles wieder seinen normalen Lauf nahm, ohne dass ein hässliches Gesicht erschien, das ihr Furcht einjagte.
    Alma zündete sich wieder eine Zigarette an. Dann kippte sie den Rest des Portweins in ihr Glas und leerte es bis zum allerletzten Tropfen.
    »Das war auf den Schreck!«, flüsterte sie sich selbst zu. »Verdammt noch mal, was man in meinem Alter nicht noch alles geboten bekommt, wobei ich nicht weiß, ob ich es gut finden soll.«
    Mitternacht war vorbei. Sie überlegte, ob sie ins Bett gehen oder in die Glotze schauen sollte. Beruhigen würde es sie nicht, aber sie wollte noch mal nach gegenüber und in den Spiegel schauen, ob sich dort vielleicht doch noch etwas verändert hatte.
    Nein, da gab es nichts mehr zu sehen. Hinter dem Fenster war und blieb alles dunkel.
    »Mal sehen, was mir der nächste Abend zu bieten hat«, sprach sie mit sich selbst und drehte sich wieder um.
    Da hörte sie das Knacken!
    Es durchfuhr sie wie ein Stromstoß. Plötzlich war die Angst wieder da, denn sie wusste genau, wo dieses Geräusch aufgeklungen war. Hinter der halb offen stehenden Zimmertür befand sich der kleine Flur, und dessen Boden bestand aus Holzdielen. Eine davon war locker. Ihr Mann hatte sie immer mal befestigen wollen, aber darüber war er schließlich gestorben, und so war die lockere Diele so etwas wie eine Erinnerung an ihn.
    Sie bewegte und meldete sich nur, wenn sie Druck bekam, und das musste jetzt passiert sein.
    Alma stand auf.
    Den Blick hielt sie starr auf die Tür gerichtet. Sie traute sich nicht, tief zu atmen, sie wollte jedes Geräusch mitbekommen. Auch wenn sich ein Mensch bemühte, völlig lautlos konnte er nicht gehen, und das würde auch hier so sein.
    Sie wartete.
    Da, sie hörte wieder etwas!
    Alma Sorvino war sich jetzt hundertprozentig sicher, dass sie sich nicht mehr allein in der Wohnung befand.
    Jemand hatte es geschafft, sie heimlich zu betreten.
    Sie wartete die folgenden Sekunden ab. Deutlich spürte sie den eigenen Herzschlag. Und der Schweiß auf ihrer Stirn nahm zu. Über ihre Haut rann es mal kalt, dann wieder heiß hinweg. Obwohl sie die Lippen geschlossen hielt, zitterten sie. Alma konnte sich

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