1522 - Teuflische Gespielinnen
Wagen auf dem Bildschirm gesehen.« Der Bobby räusperte sich. »Muss man damit rechnen, dass es hier zu einer Konfrontation kommt?«
»Nein, ich denke nicht. Oder hoffe es nicht. Aber man kann nie wissen.«
»Darf ich fragen, auf wen oder was Sie hier warten, Sir?«
»Kennen Sie sich hier aus?«
»Ein wenig schon.«
»Gut, man hat uns gesagt, dass in dieser Gegend jemand herumschleicht, der sich der Teufel nennt.«
»Davon habe ich gehört.«
»Und weiter?«
»Wollen Sie ihn denn fangen?«
Suko grinste schmal: »Sagen wir so, wir müssen ihn erst mal zu Gesicht bekommen.«
»Ja, ja«, meinte der Kollege, »gesehen habe ich ihn auch noch nicht. Nur davon gehört.«
»Wissen Sie noch mehr?«
»Man hat ihn als einen…«, der Kollege hob die Schultern, »… na ja, als einen düsteren Typen beschrieben.«
»Gab es Opfer?«
»Nein, nicht dass ich wüsste. Er ist wie ein Phantom. Einfach nicht zu fassen. Er taucht plötzlich auf, starrt oder glotzt die Leute an und zieht sich wieder zurück. Was er wirklich vorhat und weshalb er hier durch die Gegend irrt, kann niemand sagen.«
Ich war so weit wach, dass ich wieder voll eingreifen konnte. »Aber man wird ihn doch auf den Videobändern haben, wenn ich da an die Kameras denke.«
»Eigentlich schon. Aber leider nicht. Man könnte beinahe behaupten, dass sich der Typ unsichtbar machen kann. Jedenfalls konnte er den Augen der Kameras immer ausweichen.«
Ich nickte ihm zu. »Nun ja, kann sein, dass wir Glück haben.«
»Das hoffe ich.« Er grüßte noch und setzte seinen Streifengang fort. In dieser Gegend konnten sich die Polizisten noch allein bewegen.
Woanders war das längst nicht mehr der Fall.
»Hast du eine Idee, wie es weitergehen soll?«, fragte Suko.
»Klar, wir bleiben hier hocken, bis wir festkleben.«
»Du vielleicht, ich nicht.«
»Und was hast du vor?«
»Mir ein wenig die Beine vertreten.«
Ich reckte mich. »Keine schlechte Idee.« Dann schaute ich wieder nach vorn die Straße entlang und dachte daran, dass Mitternacht schon vorbei war.
»Man sieht ihn nicht auf den Monitoren«, fasste Suko zusammen. »Was ist deine Meinung?«
»Dass er raffiniert ist und es versteht, den Kameras auszuweichen. Er weiß eben Bescheid.«
Wir schauten weiterhin nach vorn, wobei ich den Eindruck hatte, in einer Schlucht zu parken, weil die Straße nicht besonders breit war und die Fassaden der Häuser recht hoch ragten. Darüber hatte der dunkle Nachthimmel sein Tuch ausgebreitet, das keine Löcher aufwies, sodass wir dort kein Funkeln der Sterne sahen.
In diesen Tagen und Nächten konnte man nicht von einem Sommer sprechen. Der Wettergott spielte verrückt. Mal war es heiß und schwül, mal jagten Platzregen über das Land und sorgten dafür, dass Keller voll liefen und das Wasser als Flut durch die Straßen gurgelte.
Wäre das Licht der Laternen nicht gewesen, hätte man von einer gruseligen Umgebung sprechen können.
Nach wie vor hielt die Stille alles umarmt. Wir hatten die vorderen Fenster nach unten gelassen und hörten nur wenige Geräusche. Eine menschliche Stimme befand sich nicht darunter.
»Was meinst du, John? Ob es sich noch lohnt?«
Ich hob die Schultern an. »Keine Ahnung. Aber lange bleibe ich hier nicht mehr hocken.«
»Sehr gut. Zwei Stunden noch?«
»Ist okay. Dann kann mir dieser Teufel, wer immer er auch sein mag, gestohlen bleiben.«
Eine Ablenkung gab es trotzdem. Ein einsamer Biker bog in die Straße ein. Er fuhr recht schnell auf dem alten Pflaster und huschte förmlich an uns vorbei. Der Teufel war es bestimmt nicht, nur ein Mensch, der es eilig hatte und auch nicht verfolgt wurde.
Danach übernahm die Stille wieder die Kontrolle. Ich dachte daran, den Rover zu verlassen, denn so bequem war es auch nicht, im Auto zu hocken.
»Ich vertrete mir mal die Beine«, sagte ich zu Suko.
»Okay, danach gehe ich.«
Losschnallen, die Tür öffnen, es war alles wie immer, bis es sich schlagartig änderte und diese ruhige nächtliche Welt völlig auf den Kopf gestellt wurde.
Vor uns erklang ein verdächtiges Geräusch. Es setzte sich aus einem Bersten und Klirren zusammen, zudem war einen winzigen Moment zuvor ein Knall zu hören gewesen.
Wir mussten nur nach vorn schauen und hatten das Glück, in der Nähe einer Laterne zu stehen. Sie gab genau das Licht, das wir brauchten.
Etwas fiel von oben herab zu Boden. Nicht aus dem Himmel, sondern aus dem Haus. Es war ein dunkler, sogar recht großer Gegenstand, den wir auch
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