1522 - Teuflische Gespielinnen
Almas Schultern, wo sie eisern festhielten.
Alma war erstarrt. Sie dachte in diesen Momenten nicht an Gegenwehr und erlebte den Ruck, mit dem sie angehoben wurde. Plötzlich schwebten ihre Füße über dem Boden, und auch das blieb nicht lange so, denn mit einer schnellen Bewegung kippte der Eindringling die Frau nach links zur Seite, sodass sie waagerecht lag.
Dann riss er sie noch höher!
Und jetzt löste sich ihre Starre. Sie fing an zu schreien, doch ihre Hilfeschreie würde niemand in den anderen Wohnungen hören. Dafür waren die Mauern einfach zu dick.
Danach ging alles blitzschnell. Alma merkte gar nicht so recht, was mit ihr geschah.
Der Eindringling trug sie quer durch den Raum bis zu einer gewissen Stelle, wo er für einen Moment stoppte, um sie in die richtige Position zu legen.
Es war das Fenster, ihr Lieblingsplatz.
Der zweite Stock!
Und als der Mann sie zurückschob, damit er ausholen konnte, wusste sie, was mit ihr geschehen sollte.
Sie schrie so laut, wie sie konnte.
In diesen Schrei mischte sich das Bersten und Splittern der Scheibe, als das Glas zerbrach, der Körper die schützenden Wohnung verließ und in die Tiefe segelte.
Vor dem Haus gab es einen kleinen Garten, der durch ein Gitter geschützt wurde. Die aufrecht stehenden Stäbe hatten die Form von Lanzenspitzen und genau darauf flog die Frau zu…
***
»Das ist mir noch nie passiert«, sagte ich.
»Stimmt!«
»Durch London fahren und den Teufel suchen.«
»Du fährst nicht, du sitzt zusammen mit mir in einem Rover«, berichtigte mich Suko.
»Was ist das für ein Unterschied? Wir haben keine Anhaltspunkte. Nur weil irgendwelche Leute jemanden gesehen haben, den sie für den Teufel halten.« Ich winkte ab. »Das ist doch Schwachsinn, und ausgerechnet Sir James fällt darauf herein.«
Aber da war Suko anderer Ansicht. »Ich weiß nicht, ob er darauf reingefallen ist. Ich nehme eher an, dass er von oben Druck bekommen hat. So sieht das aus.«
»Meinst du?«
»Warum nicht.«
Ich nickte. »Okay, gestehen wir es ihm mal zu.«
Man konnte die Gegend, in der wir uns aufhielten, als ruhig ansehen.
Wer hier lebte, der gehörte nicht zu den Ärmsten. Der Name Kensington garantierte noch immer für ein anerkennendes Kopfnicken.
Notting Hill lag nur eine Steinwurfweite entfernt. Nach dem Film hatte es dort in den letzten Jahren ein Ansteigen der Preise gegeben, das schon als explosionsartig bezeichnet werden konnte.
Die Straße, in der wir uns aufhielten, lag in der Nähe eines Tennisplatzes. Man konnte sie als typisch englische, aber auch ruhige City Street bezeichnen, denn durch sie fuhr kein Bus, und es herrschte auch kein Durchgangsverkehr. Wer hier lebte, der wohnte wirklich angenehm.
Die Häuser waren alt, gut gepflegt, wirkten vornehm und wurden durch kleine, eingezäunte Vorgärten noch aufgewertet. Auch in der Nacht war es nicht stockfinster, denn das Licht der Laternen erreichte nicht nur die Hauswände, sondern auch die gepflasterten Wege, die zu den Eingängen führten und für die das Wort Schmutz ein Fremdwort war.
Ich hatte den Sitz zurückgestellt und auch die Lehne nach hinten gedrückt. So war der Sitz bequem, was Suko mit einem Grinsen quittierte.
»Du kannst ruhig schlafen. Ich bleibe wach. Im Urlaub habe ich mich erholen können.«
»Ja, ja, mach mich nur neidisch.«
»Das will ich gar nicht.« Suko grinste. »Deshalb habe ich dir auch nichts von unserem Urlaub erzählt.«
»Das brauchst du auch jetzt nicht zu tun.«
»Er war trotzdem toll.«
»Ich weiß«, murmelte ich und merkte, dass mir die Augen allmählich schwer wurden. Ich hätte Streichhölzer haben müssen, um sie offen zu halten, aber das wollte ich nicht. In den folgenden Sekunden schon kippte ich weg und überließ Suko die Wache.
Mein Freund und Kollege war jemand, der sich gut unter Kontrolle hatte.
So schaffte er es auch, über Stunden hinweg wach zu bleiben, was ich kaum fertig gebracht hätte.
Ein langer Schlaf wurde es nicht. Ein kurzer und tiefer, deshalb war er auch erholsam. Ich erwachte, als ich eine fremde Stimme hörte, und blinzelte nach rechts.
Die Fensterscheibe an der Fahrerseite war ganz nach unten gefahren worden. So konnte sich Suko besser mit dem Uniformierten unterhalten, der neben dem Wagen stand.
»Ja, es ist unsere Aufgabe, ungewöhnlich parkende Autos zu kontrollieren, Sir.«
»Sehr gut. Die letzten Anschlagsversuche waren ja nicht eben ein Kinderspiel.«
»Genau das meine ich. In der Zentrale hat man Ihren
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