1525 - Methanwelt Antau I
Syntronik antwortete für Bully. Sie teilte ihnen mit, daß in ihrer unmittelbaren Nähe ein Vulkan ausgebrochen war, und daß sie von den in die Höhe rasenden Gasmassen mitgerissen wurden. „Wir driften bereits aus dem Gebiet der Turbulenzen heraus", schloß sie ihren Bericht. „Es wird gleich ruhiger an Bord werden, vorausgesetzt, es tritt nicht noch ein weiteres Ereignis dieser Art ein."
Das innere Schleusentor knarrte und ächzte unter extremer Belastung. Es erinnerte sie daran, daß immer noch ein fremdartiges und offenbar zu allem entschlossenes Wesen am Shift haftete.
Sarah nahm ihre Waffe wieder auf und richtete sie auf das Schott, nachdem sie den Helm ihres SERUNS geschlossen hatte. „Wenn es hereinkommt, schieße ich", teilte sie Bully über Funk mit.
Der Shift erreichte die oberen Schichten der Atmosphäre, und glitt nun immer ruhiger darin. Er hatte den Bereich der Turbulenzen verlassen. „Das Objekt löst sich von der Schleuse", berichtete die Bordsyntronik. „Was hat es vor?" fragte Sarah. „Ob es durch die Sichtluken herein will?"
Sie stellte sich an eine der Luken und blickte hinaus, konnte das unheimliche Wesen jedoch nicht sehen.
Bully legte den Helm seines SERUNS ab. Er schüttelte beruhigend den Kopf und erhob sich, um der jungen Frau dabei zu helfen, den bewußtlosen Wissenschaftler zu seinem Sessel zu bringen. „Entwarnung", sagte er gelassen. „Wir kommen in zu dünne Luftschichten. Hier oben kann das Ding sich nicht halten. Gleich wird es herabfallen."
Er behielt recht. Einige Sekunden später meldete der Syntron, daß sich das Objekt vom Shift abgelöst hatte. „Schutzschirm ausschalten", befahl er. „Wir wollen ihm Gelegenheit geben, uns wirklich zu verlassen."
Der Energieschirm erlosch, und gleich darauf sahen sie eine unförmige Masse in die Tiefe stürzen und rasch in den wirbelnden Nebeln der Wasserstoffatmosphäre verschwinden.
Bully erteilte den anderen Shifts den Rückzugsbefehl und rief die Space-Jet, die sie aufnehmen und zu ihren Mutterschiffen zurückbringen sollten.
*
Glücklicherweise hatte Loydel Shvartz nicht recht. Sie steckten nicht mitten in der vom Vulkan ausgeschleuderten Glut, sondern lediglich in den Gaswirbeln, die sich am Rand des Ausstoßguts befand.
Doch das war schlimm genug!
Trotz größter Mühe gelang es Nikki Frickel nicht, die Kontrolle über den Shift zu gewinnen.
Alarmpfeifen heulten, und die Syntronik warnte ununterbrochen vor gefährlichen Objekten, mit denen sie zu kollidieren drohten. In den meisten Fällen gelang es ihr, ihnen auszuweichen. Einige vom Vulkan emporgeworfene Trümmerstücke aber prallten gegen die Energieschirme der Maschine, und ein Teil der kinetischen Energie kam durch.
Nikki Frickel und die beiden Männer konnten sich nur mit Hilfe der in ihren Sesseln integrierten Mikrogravs halten. „Verdammt, kommen wir denn hier niemals raus?" rief Loydel Shvartz. „Ich fürchte, es wird noch schlimmer", antwortete die Pilotin. „Zwei Gravo-Paks sind ausgefallen!"
Wieder scheiterte sie bei dem Versuch, den Shift zu kontrollieren. Die Maschine verlor schnell an Höhe. Der Vulkanausbruch hatte Turbulenzen ausgelöst, von denen sie erfaßt und zunächst in die Höhe, dann aber in die Tiefe gerissen wurden. „Die Fremden", brüllte Barris O’Negan. „Sie sind genau unter uns."
Der Shift drehte sich wie ein Kreisel. Unter diesen Umständen zu sehen, was die Ortungsschirme anzeigten, war so gut wie unmöglich. „Bist du sicher?" fragte Nikki Frickel daher. „Absolut. Paß auf. Gleich kommen sie wieder ins Bild", schrie der sonst so stille und zurückhaltende Mann. „Jetzt!"
Nikki Frickel hatte das Gefühl, das sich ein stählerner Ring um ihre Brust legte. Für einen kurzen Moment hatte sie das gesuchte Raumschiff ebenfalls gesehen. Es befand sich in der Tat direkt unter ihnen - und sie stürzten darauf zu! „Wir müssen weg", rief Loydel Shvartz. „Kurs ändern, oder sie schießen uns ab!"
Nikki Frickel stöhnte. „Ich wünschte, ich könnte den Kurs ändern", erwiderte sie ebenso lautstark wie er. „Was glaubst du eigentlich, was ich die ganze Zeit über versuche?"
Plötzlich stabilisierte sich der Flug des Shifts. Die Maschine richtete sich auf. „Na, also", sagte der Hyperphysiker. „Kein Grund zur Erleichterung", stöhnte sie. „Es lag nicht am Syn oder mir. Die da unten haben uns im Traktorstrahl."
Loydel Shvartz erbleichte. Sie hatten wirklich keinen Anlaß aufzuatmen. Sie befanden sich nur
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